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Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Titel: Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)
Autoren: Tony Vagner
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Hagazussa lacht:
    „Du lügst!“
    „Nein, das ist die Wahrheit“,
sagt Teufl heiter. „Sie heißt Bella Donna. Ich habe sie getauft, sogar mit
Weihwasser.“
    „Ist die Lüge bei euch Christen
nicht eine Sünde?“
    „Natürlich!“
    Teufl lächelt geheimnisvoll.
    „Also gut, Bella Donna“, sagt
sie dann. „Und die da, diese hellgelbe Blume mit den zierlichen Blüten?“
    „Else“, sagt Teufl.
    Miriam schaut ihn an.
    „Die kleine Else“, sagt sie
dann nachdenklich. „Ich werde sie dann noch am Friedhof besuchen.“
    „Du bist meiner Frage geschickt
ausgewichen“, sagt Teufl dann.
    „Ja, ich weiß“, antwortet
Miriam. „Das hängt wohl damit zusammen, dass ich mir bisher noch nicht die Zeit
genommen habe, darüber nachzudenken, was ich demnächst tun werde. Dieses
Erlebnis hat mein Leben verändert, weißt du? Ich bin nicht mehr die, die ich
noch vor zehn Tagen war.“
    „Man ändert sich ständig“,
meint Teufl, während er ein paar vergilbte Blätter von den Pflanzen zupft.
    „Ja, du hast recht, Christian“,
sagt die Hagazussa ruhig. „Doch diese Zäsur ist größer als die üblichen, viel
größer.“
    „Mir geht es genauso“, sagt
Teufl.
    „Ich habe die letzten Tage viel
mit Nachdenken verbracht.“
    „Und worauf bist du gekommen?“
    Sie setzen sich auf die kleine Bank
unter der Platane.
    „Nun“, sagt Teufl, „ich habe
gemerkt, dass mich diese Gemeinde braucht, und dass auch ich diese Gemeinde
brauche.“
    Miriam lächelt:
    „Das sieht man dir an. Aber
dieses Abenteuer dürfte dir in gewisser Hinsicht trotz allem ganz gut getan
haben.“
    „Du hast ja so recht“, sagt
Teufl jetzt leiser, als befürchte er, dass es irgendwo lauschende Ohren gäbe.
    „Weißt du, mit der Zeit fühlt
man sich als Priester, der den Zölibat ernst nimmt, wie eine Art Neutrum, und
das macht irgendwie traurig. Es ist, als wäre man behindert. Da ist ständig
etwas, das nach Ausdruck sucht, doch du kannst es immer nur umleiten, auf eine
andere Ebene stellen. Dabei ist es nichts anderes als die uns von Gott gegebene
geschlechtliche Liebe, die nach diesem Ausdruck sucht, die innige körperliche
Liebe zwischen zwei Menschen.“
    „Aber?“, fragt die Hagazussa.
    Teufl schaut sie an. Dann sagt
er:
    „Ja - aber: Aber ich werde mich
auch in Zukunft bemühen, den Zölibat einzuhalten. Ich würde es nicht schaffen,
im ständigen Konflikt mit meiner Kirche zu leben.“
    Sie sitzen noch eine Weile
beisammen, genießen den lauen Spätfrühlingstag und den Duft der Rosen. Dann
umarmen sie sich und die Hagazussa verlässt Teufls Pfarrhof.

42
     
    Und so schließen sich nach und
nach alle Kreise und alles kehrt wieder dorthin zurück, wo es hergekommen ist.
Wie Wassertropfen auf einer öligen Leinwand, die, kurzfristig in alle
Himmelsrichtungen zersprengt, allmählich wieder zusammenfinden und größere
Tropfen bilden.
    Der Gravogl wird wieder in
seinem geliebten Paradies untertauchen und sich um seine Familie und um die
dirnitzer Tiere kümmern. Man wird wahrscheinlich nie wieder etwas von ihm über
die Grenzen von Dirnitz hinaus hören.
    Auch Anna wird es ganz ähnlich
halten, jedoch immer mit einem kleinen Seitenblick auf den Vater ihrer jüngeren
Tochter.
    Kathi ist eine natürliche Hexe.
Sie wird nie in einen Wicca-Coven eintreten oder eine Ausbildung zur
Hohepriesterin machen. Sie hat viele natürlichen Anlagen zur Hexe bereits jetzt
in hohem Maße: Mut, Sensibilität, Intuition, Neugier, Kampfgeist. All dies hat
sie von ihrem Vater. Und Disziplin wird sie auch noch lernen.
    Boris hat sich (welche
Überraschung), in Letizia verliebt, und Letizia Gott sei Dank auch in ihn, und
man darf hoffen, dass sie trotz des Altersunterschiedes eine schöne Zeit
miteinander haben werden. Er hat sich übrigens gleich zweimal verliebt, denn
auch Kathi steht nun ganz im Zentrum seiner Gedanken.
    Der Karner Alois wird demnächst
am dirnitzer Friedhof bestattet werden, sobald das Gerichtsmedizinische
Institut seine Leiche freigibt. Es ist fraglich, wie viele Menschen aus Dirnitz
zu seinem Begräbnis kommen werden.
    Frau Tröstl hat vor kurzem mit
einer Ausbildung in Reiki begonnen (in ihrem Alter!). Ihre katholischen
Freundinnen sind skeptisch, aber das ist ihr wurscht. Sie hat wieder Freude am
Leben gefunden und will jetzt auch anderen Menschen Freude und Entspannung
schenken. Sie war es übrigens, die ihr Wissen dem Teufl gebeichtet hat - und
sie war es auch, die letzthin die Polizei verständigt und dem Wahnsinn damit
ein
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