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Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Titel: Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)
Autoren: Tony Vagner
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Allerliebste. Obwohl - er schaut
dabei auf Kathi - sich das in der nächsten Zeit noch ändern könnte.“
    „Und was machst du so immer?“,
fragt er Anna.
    „Ich bin die Assistentin meines
Mannes, des Tierarztes von Dirnitz. Ich habe ja selbst auch acht Semester Veterinärmedizin
studiert, aber als dann Lena, unsere Ältere, zur Welt gekommen ist ...
    „Na ja, schade irgendwie“,
erwidert Boris.
    „Aber nein, ach Gott, ganz und
gar nicht. Mutter zu sein finde ich auch wunderbar! Vielleicht beende ich ja
irgendwann einmal mein Studium, viel hätte mir ja damals nicht mehr gefehlt.
Aber solange ich bei Horst bleibe, und nichts anderes habe ich vor, ist es
eigentlich egal. Ich arbeite in unserer Ordination ebenso qualifiziert wie mein
Mann. Ich verdiene mein Geld, denn ich bin bei ihm angestellt, und alle im Ort
sagen Frau Doktor zu mir.“
    Beide lachen sie. Kathi ist
einstweilen zu dem Brunnen gegangen und wirft kleine Kieselsteine hinein.
    „Sie ist wirklich unglaublich süß“,
sagt Boris, noch ganz verzaubert von der Tatsache, dass er plötzlich so eine
nette kleine Tochter hat. Doch irgendwie hat er es ja auch schon geahnt in den
letzten Wochen. Auch in seiner Salvia-Vision gab es Hinweise darauf. Nun ist er
also Vater - spät, aber doch!
    „Ich werde dir ab sofort
monatlich etwas überweisen für Kathi“, sagt er.
    „Leg es auf ein Sparbuch,
antwortet Anna, und gib es ihr, wenn sie es vielleicht später einmal benötigt.
Ansonsten hat sie bei uns alles, was sie braucht. Wir verdienen ganz gut mit
unserer Ordination, weißt du. Und ein Versprechen möchte ich dir noch abnehmen,
Boris.“
    Er blickt sie fragend an.
    „Sag bitte nie etwas zu Horst!
Stell bitte keine offiziellen Ansprüche an Kathi. Niemandem würde das etwas
bringen!“
    „Ja, natürlich. Ich sehe das
ganz ähnlich“, gibt Boris zurück. „Ich würde sie nur hie und da gerne sehen.
Denn, weißt du, je länger ich Kathi jetzt so anschaue, um so deutlicher sehe
ich dich, und auch mich selbst in ihr. Ein seltsames Gefühl.“
    „Du wirst Gelegenheit bekommen,
sie zu sehen. Das kann ich dir versprechen. Es sieht ja ganz so aus, als ob sie
auch selbst interessiert daran wäre.“
    Kathi beobachtet aus den
Augenwinkeln ihre Mutter und Boris. Oder soll sie Vater sagen. Papa Gravogl und
Vater Sandmann? Seltsames Gefühl. Jetzt wird sie also hie und da Vater Sandmann
treffen, an Orten, wo sie niemand kennt, hat Mama gesagt, denn sonst würden
sich die Leute in Dirnitz das Maul zerreißen.
    Ja, und übrigens: Kathi hat der
Hagazussa einen Brief geschrieben, in dem sie Miriam für ihren Diebstahl im
Zigeunerwagen um Verzeihung bittet. Zuerst hat sie nicht gewusst, wohin sie den
Brief schicken soll, aber Papa Gravogl hat dann gewusst, dass Frau Miriam jetzt
in einem Gästehaus am Rande von Dirnitz wohnt. Kathi hat ihr geschrieben, dass
sie die gestohlenen Kräuter leider nicht mehr zurückgeben könne, da sie von der
Polizei beschlagnahmt worden seien.
    Ob sie den Brief gelesen hat?
fragt sie sich. Und ob sie ihr noch böse ist? Kathi will einmal Ärztin werden.
Und sie will viel über die Wirkung von Heil- und Giftkräutern lernen und künftig
vielleicht auch anderen Menschen helfen, die sich mit solchen Kräutern oder
Pilzen vergiftet haben.

40
     
    Gravogl hat seine
Vormittagsordination hinter sich. Anna ist noch nicht zurück mit der Kleinen.
Er wird sich wohl sein Mittagessen heute selber machen müssen.
    Im Kühlschrank jedoch findet er
schon etwas vorbereitet. Es setzt sich damit zum Küchentisch. Irgendwie hat er
heute schon die ganze Zeit ein etwas seltsames Gefühl, was Anna und Kathi
betrifft. Er kann nicht sagen, was es ist, aber sie haben sich heute früh
eigenartig benommen, alle zwei, und sie wollten ihm nicht die Wahrheit sagen,
als sie vorschoben, sie würden zu Annas Mutter fahren. Er hat bei ihrer Mutter
angerufen, die ist gar nicht zu Hause!
    Trotzdem zieht er es vor, nicht
weiter darüber nachzudenken. Zumindest nicht im Moment. Zu tief sitzt ihm noch
der Schock der letzten Tage in den Gliedern. Er fühlt sich ausgelaugt. Auch an
ein paar körperlichen Blessuren leidet er noch immer, nach der Hatz in den
Bergen. Und er kann vieles auch nach wie vor gar nicht begreifen. Besonders,
was er noch über den Karner Alois gehört hat:
    Man hat bei den weiteren
Erhebungen in der Wohnung des Alois penibel geführte Tagebücher und
Aufzeichnungen gefunden und dabei grauenvolle Entdeckungen gemacht. Einige
unaufgeklärte Morde der
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