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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sie so gut wie universell. (Sogar in Rotchina, wage ich zu behaupten, kommt sie vor, obwohl die chinesischen Kommunisten behaupten, es gebe in ihrem ganzen Land keinen einzigen Homosexuellen.)
    »Beide waren Mitglieder der Gilde Freier Amazonen und trugen die übliche Tracht: kurze Stiefel aus weichem, ungefärbtem Leder, pelzbesetzte Reithosen, Pelzjacken und schwere bestickte Lederjacken mit Kapuzen. Eine hatte rötliches Haar, das eingeflochten, tief im Nacken aufgesteckt und unter der Kapuze verborgen war, die andere kurz geschnittene dunkle Locken. Beide hatten das etwas harte, knabenhafte Aussehen von Frauen, die im Widerspruch zu allen Regeln einer patriarchalischen Gesellschaft Männerarbeit tun und sich die Männern zustehende Freiheit nehmen.«
    Ich bin gefragt worden, woher diese Beschreibung stammt. Soweit ich mich erinnern kann, war mein Modell für die meisten der Freien Amazonen eine Farmersfrau, die in der Nähe des Hauses meiner Eltern wohnte. Ihr Vater war alt und bettlägerig, ihr Mann in der Armee, und sie leitete zwei Farmen ebenso gut - oder besser - als jeder Mann, den ich kennen gelernt habe. Sie war in meinem Leben die erste Frau, die ständig Hosen trug, und das war 1945 etwas ganz anderes als in den Achtzigern, wo Bluejeans zur universellen Kleidung für beide Geschlechter geworden sind. Die Männer in meiner Familie und viele Frauen in unserer ländlichen Gemeinde waren nicht mit ihr einverstanden. Ich hielt sie für wunderbar, obwohl sie Kinder nicht mochte und ich wohl kein dutzend Mal mit ihr gesprochen habe, außer wenn ich auf Geheiß meines Vaters zu ihr ging, um die Genehmigung einzuholen, ein offenes Feuer zu machen
    - denn sie war auch der Branddirektor des Countys. Ich selbst habe bis in die sechziger Jahre hinein selten auch nur Damen-Freizeithosen getragen, bis ich voller Begeisterung entdeckte, welche Bequemlichkeit und welche Freiheit einem das Tragen von Hosen gibt … Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, warum irgendwer einen Rock anzieht, solange er nicht muss. Übrigens, mein Bruder empfindet umgekehrt Hosen als lästig und trägt am liebsten einen Kilt! Der Geschmack ist verschieden, und wie eine Person in einem anderen unserer Bücher gern sagt: »Ich erfreue mich an der Mannigfaltigkeit der Schöpfung.«
    Die Darkover-Serie endete dann doch nicht mit den Weltenzerstörern. Als Don Wollheim DAW Books gründete und mich aufforderte, einen Roman für ihn zu schreiben, schlug er ein weiteres Darkover-Buch vor, weil es eine ›bekannte Serie‹ sei und die Buchhändler sie liebten. Ich schrieb Landung auf Darkover und griff darin die Probleme des Überlebens auf, und erst in Die gesprengte Kette (1976) machte ich Freie Amazonen zu Hauptpersonen eines Buches. Kindra n’ha Mhari, Freie Amazone, Entsagende, sollte eigentlich die Hauptrolle spielen. Doch Lady Rohana spazierte aus meinem Unterbewusstsein und übernahm sie selbst.
    Feministischen Schriftstellerinnen hat Die gesprengte Kette nicht gefallen. Mindestens eine nannte mich ›der Herausforderung, eine rein weibliche Gesellschaft zu schildern, nicht gewachsen‹. Da es nie eine rein weibliche Gesellschaft gegeben hat und nicht anzunehmen ist, dass es je eine geben wird (und falls doch, würde sie sich im Verlauf einer Generation selbst auslöschen), halte ich persönlich es für witzlos, eine Gesellschaft zu erfinden, in der alle Y-Chromosomen bequemerweise verschwunden oder ausgestorben sind. (Allerdings erhielt ich ein Manuskript von einer Frau, die ernsthaft eine Theorie aufstellt, es sei heutzutage bereits technisch möglich, dass Frauen parthenogenetische Töchter bekommen, doch das Wissen werde von Männern unterdrückt, damit die Frauen nicht in die Lage versetzt werden, nicht einmal mehr zur Fortpflanzung Männer zu benötigen).
    Ich kann mir nicht vorstellen, warum eine eingeschlechtliche Gesellschaft jemandem reizvoll erscheinen könnte - reine Paranoia.
    Ich persönlich halte zwei Geschlechter für eine ausgezeichnete Idee.
    Eine Welt, auf der alle gleich sind, wäre noch schlimmer als die vom Großen Bruder beherrschte Gesellschaft.
    Ein paar Jahre später gab ich Kindra eine eigene Geschichte und schuf damit einen Hintergrund für Camilla n’ha Kyria, die allseits so beliebte emmasca aus der Kette. Um den Eid zu wahren (1979) befasst sich mit den Beschränkungen, die den Freien Amazonen in der darkovanischen Gesellschaft beim Anwerben neuer Kandidatinnen auferlegt sind - eine das Individuum
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