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Die Frauen der Calhouns 2. Amanda

Die Frauen der Calhouns 2. Amanda

Titel: Die Frauen der Calhouns 2. Amanda
Autoren: Nora Roberts
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noch eins.« Er hielt ein knappes schwarzes, mit roten Rosen besticktes Höschen hoch. »Ich glaube, das haben Sie vergessen.«
    Sie entriss ihm das Höschen und hastete davon, während sie den Stoffstreifen zusammengeballt in ihre Tasche stopfte.
    »War nett, Sie kennenzulernen!«, rief er hinter ihr her und lachte, als sie ihr ohnedies schon hohes Tempo noch beschleunigte.
    Zwanzig Minuten später holte Amanda die Päckchen vom Rücksitz des Wagens, hielt sie mit dem Kinn fest und schloss die Tür mit ihrem Fuß.
    Das Zusammentreffen hatte sie fast schon vergessen. Zu viel ging ihr im Kopf herum.
    Hinter ihr ragte das Haus in den Himmel, die grauen Steine altehrwürdig, die Türme und Spitzen unwirklich und die Veranden baufällig.
    Außer ihrer Familie gab es nichts, das Amanda mehr liebte als The Towers .
    Sie jagte die Stufen hinauf, wich einem verrottenden Brett aus und kämpfte dann darum, eine Hand so weit zu befreien, dass sie die hohe Eingangstür öffnen konnte.
    »Tante Coco!«
    In dem Moment, in dem sie die Eingangshalle betrat, jagte ein überdimensionaler schwarzer Welpe die Treppe herunter. Auf der vorletzten Stufe stolperte er, schlug einen Purzelbaum und landete, alle Viere von sich gestreckt, auf dem schimmernden Fußboden aus Kastanienholz.
    »Diesmal hättest du es fast geschafft, Fred.«
    Mit sich selbst zufrieden, tanzte Fred um Amandas Beine herum, während sie weiterhin nach ihrer Tante rief.
    »Ich komme! Komme ja schon!« Cordelia Calhoun McPike, groß und beeindruckend, eilte aus dem hinteren Teil des Hauses herbei. Sie trug eine pfirsichfarbene Leinenhose unter einer fleckigen Schürze. »Ich war in der Küche. Wir probieren heute Abend mein neues Rezept für Cannelloni.«
    »Ist C. C. zu Hause?«
    »Oh nein, Liebste.« Coco zupfte an ihren Haaren, die sie am Vortag »mondscheinblond« gefärbt hatte. Einer alten Gewohnheit folgend spähte sie in den Spiegel in der Eingangshalle, um sich davon zu überzeugen, dass ihr die Farbe stand – zumindest für den Moment. »Sie ist in ihrer Werkstatt. Irgendetwas mit den Federn, glaube ich – obwohl ich nicht sagen kann, was Federn mit Autos und Motoren zu tun haben.«
    »Großartig. Komm mit nach oben. Ich möchte dir zeigen, was ich besorgt habe.«
    »Sieht so aus, als hättest du die Läden leergekauft. Komm, lass dir von mir helfen.« Coco gelang es, zwei Tüten zu packen, ehe Amanda die Treppe hinaufjagte.
    »Ich habe mich herrlich unterhalten.«
    »Aber du hasst doch Shopping.«
    »Für mich selbst. Aber das hier war anders. Allerdings hat alles länger gedauert, als ich dachte. Ich hatte schon Angst, ich käme nicht mehr rechtzeitig nach Hause, um alles zu verstauen, bevor C. C. zurückkommt.« Sie hetzte in ihr Zimmer und warf alles auf ihr großes Himmelbett. »Dann ist mir auch noch dieser dumme Kerl in den Weg gelaufen, und alles ist auf den Bürgersteig geflogen.« Amanda zog ihre Jacke aus, faltete sie zusammen und legte sie ordentlich über die Rückenlehne eines Sessels. »Und dann hatte er auch noch den Nerv, mit mir anbändeln zu wollen.«
    »Wirklich?« Stets an Liaisons, Romanzen und Verabredungen interessiert, neigte Coco ihren Kopf auf die Seite. »War er attraktiv?«
    »Wenn man auf den rauen ländlichen Typ steht. Jedenfalls habe ich es rechtzeitig nach Hause geschafft, was ich garantiert nicht ihm zu verdanken habe.«
    Während Amanda die Tüten durchwühlte, versuchte Fred zwei Mal vergeblich, auf das Bett zu springen. Zuletzt blieb er auf dem Teppich sitzen und sah zu. Coco stand daneben.
    »Ich habe ein paar wunderbare Dekorationen für die Geschenkeparty der Braut gefunden.« Sie holte silberweiße Glocken, Schwäne aus Krepppapier und Luftballons hervor. »Ich liebe diesen gekräuselten Sonnenschirm«, fuhr sie fort. »Vielleicht nicht C.C.s Stil, aber ich dachte, wenn wir ihn über dem … Tante Coco.« Seufzend setzte Amanda sich auf das Bett. »Fang doch nicht schon wieder zu weinen an.«
    »Ich kann nicht anders.« Schniefend holte Coco ein besticktes Taschentuch aus ihrer Schürzentasche und betupfte vorsichtig ihre Augen. »Sie ist doch mein Baby. Die Jüngste von meinen vier kleinen Mädchen.«
    »Nicht eine einzige der Calhoun-Frauen kann man klein nennen«, wandte Amanda ein.
    »Ihr seid noch immer meine Babys. Das wart ihr, seit eure Eltern starben.« Coco setzte das Taschentuch geschickt ein. Sie wollte ihren Mascara nicht verwischen. »Jedes Mal, wenn ich sie mir verheiratet vorstelle – und in ein paar
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