Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition)

Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition)

Titel: Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition)
Autoren: Maureen Johnson , Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
Revolutionären – oder mit den Leuten von der Straße, die in die Villen der Wohlhabenden eingebrochen waren und die hübschesten Stücke mitgenommen hatten. Oder seine Domestiken übergaben ihm ihre Besitztümer. Oder die Dinge tauchten einfach in seinem Haus auf. Es war besser, nicht so genau nachzufragen, sondern lieber seiner Bewunderung Ausdruck zu verleihen. Und das am besten lautstark. Marcel wäre zutiefst beleidigt, wenn Magnus nicht jedes einzelne Stück lobte.
    Plötzlich wurden in einem der Außenhöfe eine Vielzahl von Stimmen laut, die alle nach Saint Cloud riefen.
    »Da scheint etwas vor sich zu gehen«, bemerkte Marcel. »Vielleicht sollten wir einmal nachsehen.«
    Die Stimmen klangen hoch, erregt und aufgekratzt – genau das, was Magnus auf einem Vampirfest nicht hören wollte, denn es bedeutete nichts Gutes.
    »Was ist los, meine Freunde?«, rief Marcel, als er auf den Eingangsbereich zuging.
    Ein wilder Haufen von Vampiren drängte sich am Fuß des Treppenaufgangs, allen voran Henri. Einige von ihnen hielten eine sich windende Gestalt fest. Sie gab schrille Schreie von sich, die klangen, als hielte ihr jemand den Mund zu, auch wenn sie in der Menge nicht auszumachen war.
    »Gebieter …« Henris Augen waren weit aufgerissen. »Gebieter, wir haben … Ihr werdet es nicht glauben, Gebieter …«
    »Zeigt es mir. Bringt es zu mir. Was ist es?«
    Die Reihen der Vampire ordneten sich ein wenig und der Mensch wurde auf die frei gewordene Fläche am Boden gestoßen. Nur mit Mühe konnte Magnus einen Ausruf der Bestürzung unterdrücken.
    Es war Marie Antoinette.
    Natürlich wirkte der Zauberglanz, mit dem er sie versehen hatte, bei Vampiren nicht. Die Königin stand schutzlos vor ihnen, ihr Gesicht vor Entsetzen kreidebleich.
    »Ihr …«, sagte sie, an die Menge gewandt, mit zitternder Stimme. »Was ihr getan habt … Ihr werdet …«
    Marcel hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, und zu Magnus’ Überraschung hörte die Königin sofort auf zu sprechen.
    »Wer hat sie hergebracht?«, fragte Marcel. »Was ist geschehen?«
    »Das war ich, Monsieur«, ließ sich eine Stimme vernehmen. Eine elegante Vampirin namens Coselle trat vor. »Ich lief durch die Rue du Bac, auf dem Weg hierher, und wollte meinen Augen nicht trauen. Sie muss aus den Tuilerien entkommen sein. Sie stand einfach auf der Straße, Monsieur, und sah vollkommen verängstigt und verloren aus.«
    Natürlich. Die Königin war es nicht gewohnt, ganz allein unterwegs zu sein. Und in der Dunkelheit war es leicht, sich zu verirren. Sie musste irgendwo falsch abgebogen sein und die Seine überschritten haben.
    »Madame«, sagte Marcel, während er die Treppe hinabschritt. »Oder sollte ich lieber sagen: ›Eure Majestät‹? Habe ich das Vergnügen, unserer geliebten und so … illustren Königin gegenüberzustehen?«
    Ein leises Kichern ging durch den Raum, doch ansonsten war es vollkommen still.
    »Ich bin es«, antwortete die Königin, während sie sich erhob. »Und ich verlange …«
    Marcel hob wieder die Hand und bedeutete ihr zu schweigen. Er schritt die restlichen Stufen hinab und trat dann auf die Königin zu, blieb vor ihr stehen und musterte sie eingehend. Dann verneigte er sich leicht.
    »Eure Majestät«, sagte er. »Ich bin außer mir vor Freude, dass Ihr zu meinem Fest gekommen seid. Wir sind alle außer uns vor Freude, nicht wahr, meine Freunde?«
    Inzwischen hatten sich in der Tür zum Hof so viele Vampire versammelt, wie hineinpassten. Der Rest lehnte sich aus den Fenstern. Sie nickten und lächelten, doch keiner sprach. Die Stille war grauenhaft. Auf der anderen Seite von Marcels Gartenmauer schien sogar Paris selbst zu schweigen.
    »Mein lieber Marcel«, sagte Magnus und rang sich ein Lachen ab. »Ich bedaure es
zutiefst
, dich enttäuschen zu müssen, aber dies ist nicht die Königin. Sie ist die Mätresse eines meiner Kunden. Ihr Name ist Josette.«
    Da diese Behauptung so offensichtlich gelogen klang, verharrtenMarcel und die anderen schweigend und warteten darauf, mehr zu erfahren. Magnus ging nun ebenfalls die Treppe hinunter, wobei er sich alle Mühe gab, den Anschein zu erwecken, als amüsiere er sich über diese unerwartete Wendung.
    »Sie ist wirklich gut, oder?«, fuhr er fort. »Ich befriedige vielerlei Bedürfnisse, ganz wie ihr. Und wie das Leben so spielt, habe ich einen Kunden, der das Bedürfnis verspürt, der Königin das anzutun, was sie dem französischen Volk über Jahre hinweg angetan hat. Er hat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher