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Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition)

Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition)

Titel: Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition)
Autoren: Maureen Johnson , Cassandra Clare
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früheren Zuhause zurückkehren und meine Schwester zu uns holen zu dürfen. Unser Gebieter ist in solchen Dingen äußerst großzügig, wie es seine Art ist.«
    Das brachte Brigitte erneut zum Kichern. Henri gab ihr einen spielerischen Klaps auf den Hintern.
    »Ich bin völlig ausgetrocknet«, stellte Magnus fest. »Ich denke, ich begebe mich mal auf die Suche nach etwas Champagner.«
    Im Gegensatz zu den trübseligen und schlecht beleuchteten Tuilerien war Saint Clouds Haus einfach spektakulär. Es war zwar etwas zu klein, um als Palast durchzugehen, doch was die Opulenz der Ausstattung anbetraf, konnte es mühelos mithalten. Die Gemälde reihten sich Rahmen an Rahmen bis unter die Decke und erzeugten so einen wahrhaftenDschungel aus Formen und Farben. Saint Clouds Kronleuchter funkelten und waren mit schwarzen Kerzen bestückt, von denen schwarzes Wachs auf den Boden tropfte. Eine ganze Horde von Domestiken war unentwegt damit beschäftigt, das Wachs umgehend abzukratzen. Einige irdische Hofschranzen fläzten sich auf den Sitzmöbeln und hielten sich dabei an Weingläsern fest – oder Flaschen. Die meisten saßen dabei so, dass ihre Hälse freilagen, und warteten darauf, ja bettelten regelrecht darum, gebissen zu werden. Die Vampire blieben auf ihrer Seite des Saals, scherzten miteinander und deuteten immer wieder auf die Irdischen, so als suchten sie aus, welche Köstlichkeit sie sich von einer reichlich gedeckten Tafel als Nächstes gönnen sollten.
    Bei den Irdischen von Paris waren die großen gepuderten Perücken seit Kurzem aus der Mode gekommen und einem etwas natürlicheren Look gewichen. Unter den Pariser Vampiren waren die Perücken größer denn je. Eine Vampirin trug ein Exemplar von annähernd zwei Metern Höhe, das zartrosa gepudert war und von einem feingliedrigen Gitterwerk gestützt wurde, das, wie Magnus stark annahm, aus Kinderknochen bestand. In ihrem Mundwinkel war etwas Blut, sodass Magnus nicht sagen konnte, ob das Rot auf ihren Wangen Blut war oder nur dick aufgetragenes Rouge. (Wie bei den Perücken bevorzugten die Vampire auch beim Make-up die nicht mehr ganz aktuelle Mode. Sie hatten beispielsweise ein Faible für kräftiges Rouge, womit sie sich möglicherweise aber auch einfach nur über die Menschen lustig machten.)
    Er kam an einem aschfahlen Harfenisten vorbei, der – wieMagnus grimmig bemerkte – mit einem Fußeisen an den Boden gekettet war. Wenn er gut genug war, würde man ihn vielleicht noch eine Weile am Leben lassen, damit er ein weiteres Mal auftreten konnte. Andernfalls würde aus ihm ein nächtlicher Imbiss werden. Magnus hätte gerne die Fußfessel durchtrennt, doch in dem Moment hörte er von oben eine Stimme.
    »Magnus! Magnus Bane, wo hast du nur gesteckt?«
    Marcel Saint Cloud lehnte sich über die Brüstung und winkte ihm zu. Um ihn hatte sich eine Gruppe Vampire geschart, die Magnus über ihre Fächer aus Federn und Knochen hinweg musterten.
    So sehr es Magnus auch schmerzte, es zuzugeben: Saint Cloud sah wirklich unverschämt gut aus. Die alten Vampire hatten alle etwas Besonderes an sich: eine Aura, die das Alter mit sich brachte. Und Saint Cloud war alt – möglicherweise war er sogar einer der ersten Vampire am Hofe Vlad Draculas gewesen. Er war nicht so groß wie Magnus, aber äußerst feingliedrig, mit hervorstehenden Wangenknochen und langen Fingern. Seine Augen waren vollkommen schwarz, doch sie fingen das Licht ein wie verspiegeltes Glas. Und seine Kleidung … nun, er ließ sie bei demselben Schneider anfertigen wie Magnus, also war sie natürlich fantastisch.
    »Immer beschäftigt«, antwortete Magnus und brachte sogar ein Lächeln zustande, als Saint Cloud und seine Anhängerschaft die Treppe herunterkamen. Sie klebten an seinen Fersen und passten ihre Schritte denen Saint Clouds an, damit sie mit ihm im Gleichklang waren. Speichellecker.
    »Du hast de Sade gerade verpasst.«
    »Wie schade«, erwiderte Magnus. Der Marquis de Sade war ein entschieden unheimlicher Irdischer mit den perversesten Fantasien, von denen Magnus seit der Spanischen Inquisition gehört hatte.
    »Ich will dir unbedingt etwas zeigen«, sagte Saint Cloud und legte Magnus einen kalten Arm um die Schultern. »Ganz wunderbare Stücke!«
    Etwas, das Saint Cloud und Magnus gemein hatten, war ihre vorbehaltlose Bewunderung für die Mode, Möbel und Kunst der Irdischen. Magnus kaufte seine Stücke für gewöhnlich oder nahm sie als Bezahlung entgegen. Marcel handelte mit den
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