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Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition)

Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition)

Titel: Die Flucht der Königin: Die Chroniken des Magnus Bane (02) (German Edition)
Autoren: Maureen Johnson , Cassandra Clare
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geblieben.«
    »Ich verstehe«, antwortete Magnus und versuchte, das Gespräch auf ein anderes Thema als die Schönheit der Königin zu bringen. »Und was geschieht mit Ihnen?«
    »Ich werde die Kutsche bis nach Bondy fahren«, erläuterte Axel, dessen Blick immer noch auf Magnus’ Gesicht ruhte. Er schilderte dann jedes Detail des Fluchtplans – Truppenbewegungen, Stationen, an denen sie die Pferde wechseln würden,solcherlei Dinge. Das alles interessierte Magnus nicht im Geringsten. Seine Aufmerksamkeit galt einzig und allein der Art und Weise, wie die elegante Halskrause aus Hemdstoff über Axels Kinn strich, wenn er sprach. Der schwerfälligen Fülle seiner Unterlippe. Kein König, keine Königin, kein Palast oder Kunstwerk konnten sich mit dieser Unterlippe vergleichen.
    »Was Ihre Entlohnung betrifft …«
    Diese Worte rissen Magnus aus seinen Träumereien.
    »Das lässt sich ganz einfach regeln«, antwortete Magnus. »Ich verlange kein Geld …«
    »Monsieur«, staunte Axel und lehnte sich vor, »Sie handeln wie ein wahrer französischer Patriot!«
    »Ich handle so«, fuhr Magnus gelassen fort, »damit sich eine Freundschaft zwischen uns entwickeln kann. Ich verlange lediglich, Sie nach dem Ende unserer Unternehmung wiederzusehen.«
    »Mich wiederzusehen?«
    »Sie wiederzusehen, Monsieur.«
    Axels Schultern strafften sich leicht und er sah auf seinen Teller hinab. Einen Moment lang fürchtete Magnus, dass es das gewesen war, dass er den falschen Zug gemacht hatte. Doch dann hob Axel den Blick und in seinen blauen Augen spiegelte sich das flackernde Kerzenlicht.
    »Monsieur«, sagte er und ergriff über den Tisch hinweg Magnus’ Hand. »Wir werden von nun an die engsten Freunde sein.«
    Das war genau das, was Magnus hatte hören wollen.
    Am Sonntagmorgen, dem Tag der Flucht, erwachte Magnus zum üblichen Lärm der Kirchenglocken, die in ganz Paris geläutetwurden. Sein Kopf fühlte sich von dem langen Abend mit dem Graf de – und einer Gruppe von Schauspielern der Comédie Italienne etwas schwer und benebelt an. Wie es aussah, hatte er im Laufe dieser Nacht auch einen Affen erworben. Das Tier saß am Fußende seines Bettes und ließ sich Magnus’ Frühstück schmecken. Es hatte bereits die Teekanne umgestoßen, die Claude gebracht hatte, und auf dem Fußboden lag ein Haufen zerrupfter Straußenfedern.
    »Hallo«, sagte Magnus zu dem Affen.
    Der Affe antwortete nicht.
    »Ich werde dich Ragnor nennen«, fügte Magnus hinzu und ließ sich langsam in die Kissen zurücksinken. »Claude!«
    Die Tür ging auf und Claude trat ein. Ragnors Anwesenheit schien ihn nicht im Geringsten zu überraschen. Er fing umgehend an, den verschütteten Tee aufzuwischen.
    »Bitte besorg mir eine Leine für meinen Affen, Claude. Und einen Hut.«
    »Selbstverständlich, Monsieur.«
    »Denkst du, er braucht auch einen kleinen Gehrock?«
    »Bei diesem Wetter vielleicht nicht, Monsieur.«
    »Du hast recht«, seufzte Magnus. »Besorg ihm einfach einen Morgenrock, so wie meinen.«
    »Welchen, Monsieur?«
    »Den rosa-silbernen.«
    »Eine ausgezeichnete Wahl, Monsieur«, erwiderte Claude und machte sich daran, die Federn aufzusammeln.
    »Und nimm ihn mit in die Küche und mach ihm ein richtiges Frühstück, ja? Er braucht Obst und Wasser und vielleicht ein kühles Bad.«
    Inzwischen war Ragnor vom Fußende des Bettes gehopst und bewegte sich auf eine Vase aus feinstem Sèvres-Porzellan zu. Claude pflückte ihn vom Boden, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes gemacht.
    »Ach«, ergänzte Claude und steckte die Hand in seine Rocktasche. »Heute Morgen ist eine Nachricht für Sie gekommen.«
    Leise verschwand er mit dem Affen auf dem Arm. Magnus riss den Umschlag auf. Auf dem Zettel stand:
    Es gibt ein Problem. Wir müssen es auf morgen verschieben.
    –
Axel
    Damit gingen seine Pläne für den Abend den Bach hinunter.
    Morgen fand das Fest von Saint Cloud statt. Magnus musste beiden Verpflichtungen nachkommen. Aber das war machbar. Er würde mit der Kutsche bis zu den Tuilerien fahren, sich um die Angelegenheit mit der Königin kümmern, wieder in die Kutsche steigen und auf das Fest gehen. Er hatte schon anstrengendere Nächte erlebt.
    Und Axel war es wert.
    Den weitaus größten Teil des folgenden Tages und Abends verbrachte Magnus damit, sich Gedanken über Saint Clouds Fest zu machen. Um die Geschichte mit der königlichen Familie machte er sich dagegen wenig Sorgen. Der Zauberglanz war ein Kinderspiel. Das Fest wiederum würde
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