Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flieger von Antares - 08

Die Flieger von Antares - 08

Titel: Die Flieger von Antares - 08
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
gurgelte, hustete, erbrach schaumiges Blut, strampelte mit den Füßen und rollte langsam auf die Seite. Ich konnte nichts mehr für sie tun.
    Erregt stand Floy über ihrem Opfer. Ohne sich um die anderen zu kümmern, flüsterte sie einige Worte vor sich hin. »Hai!« sagte sie. »Hai, Jikai!«
    Nicht ohne Anteilnahme wandte ich mich ab und forderte die Mädchen mit barschen Worten auf, mir zu folgen.
    »Es wäre sicher gut, wenn wir Edelsteine und Geld mitnehmen soviel wir tragen können«, sagte Xasha. »Außerdem brauchen wir Kleidung.«
    Ich nickte. »Gut. Ich warte an der Tür.«
    Schweratmend ging Floy um die verkrümmte Leiche der Kovneva herum. Sie spuckte die Tote an und hätte mit der Waffe noch einmal zugestochen, wenn ich sie ihr nicht fortgenommen hätte.
    Wir sammelten Schmuck ein, vorwiegend von der Toten, und die Mädchen zogen sich hastig etwas an – Lendenschürze, Blusen und lange grün-, rot- und blaukarierte Umhänge. Aus einer Gewohnheit heraus, die ich nicht so schnell abzulegen vermochte, ergriff ich ein rotes Tuch und wand es mir um die Hüfte. Bagors Waffengurt half mir, den Stoff zusammenzuhalten.
    »Hier entlang«, sagte Merle.
    Wir gingen an der Schiebetür vorbei durch Gänge, die ich schon bei meiner Ankunft benutzt hatte, bis wir schließlich den Ausgang erreichten. Hier legte Merle im schwindenden Licht der Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln die Finger auf die Lippen. Bald würden die Zwillinge, zwei umeinander kreisende Monde, am Himmel aufsteigen und uns die Orientierung ermöglichen. Auf ein Zeichen Merles hin huschten wir durch die Tür, die wir hinter uns schlossen, und eilten durch einen Arkadengang in den ersten Garten der Teiche hinab.
    »Die Ställe liegen hinter der Pagode des Grünen Lächelns«, flüsterte sie. »Kannst du mit einem Sattelvogel umgehen?«
    »Ja.«
    »Wir auch. Unsere Herrin hat uns das Reiten beigebracht – sie hielt das bei ihren Chail Sheom für unerläßlich.« Ihre Stimme klang verbittert. Chail Sheom ist der kregische Namen für Leibsklavinnen, die ihrer Herrin und deren Günstlingen Tag und Nacht zu Diensten sind.
    »Ihr seid jetzt frei, Merle«, sagte ich. »Du, Xasha und Floy.«
    Vorsichtig näherten wir uns den Luftställen. Schon am Rand des zweiten Gartens der Teiche, in dem sich das herrlich gestaltete Mauerwerk der Pagode des Grünen Lächelns vor den aufsteigenden Zwillingen erhob, hörten wir die Vögel. Sie saßen mit raschelndem Gefieder auf ihren Stangen, und ab und zu breiteten sie vernehmlich die Flügel aus.
    Nervös schlichen wir weiter.
    Am Tor unterhielten sich zwei Wächter, die offenbar sehr gelangweilt waren. Sie bemerkten nichts von unserer Anwesenheit und hatten sicher auch keine Ahnung, was sie plötzlich in Notor Zans schwarzen Bauch schickte. Ich tötete die Männer nicht, sondern ließ die beiden Bewußtlosen liegen, wo sie hingesunken waren, und rief nach den Mädchen. Sie eilten herbei.
    »Habt ihr ein Ziel, ein Zuhause?«
    Die Sklavinnen sahen mich überrascht an.
    »Du läßt uns doch nicht im Stich, Jikai?«
    In diesem Augenblick gab es Geschrei in den Gärten. In der Ferne flackerten Fackeln auf.
    »Wenn ihr sofort losfliegt, finden sie euch nie. Verschwindet! Ich habe hier noch einiges zu erledigen, das keinen Aufschub duldet!«
    »Wenn du den Kov töten willst, helfe ich dir«, sagte Floy. »Gib mir den Dolch zurück!«
    »Ich gedenke den Kov nicht zu töten. Er ist ein vertrottelter Onker. Aber ich habe eine viel wichtigere Aufgabe.« Ich stieß das Tor auf und begann den nächstbesten Fluttrell loszubinden. Das Tier bewegte die Flügel und tat, als ob es schlief, doch ich weckte es mit einem leichten Hieb und zerrte es ins Freie.
    »Chaadur«, sagte Merle. »Willst du uns denn nicht begleiten?«
    Ich holte zwei weitere Fluttrells aus dem Stall, ehe ich antwortete.
    »Ihr müßt schnell fliegen. Sucht euch ein Ziel, das nicht in der Nähe liegt. Doch ihr müßt euch überlegen, wohin ihr wollt. Merle, du und Floy, ihr seid aus Havilfar – ihr wißt sicher einen Ort.« Ich wandte mich an das farbige Mädchen. »Aber du, Xasha, bist aus Xuntal, wenn ich mich nicht sehr irre. Wo willst du Schutz finden?«
    Sie musterte mich abschätzend, streckte einen Finger aus und berührte mich am Oberarm. »Ich habe Freunde hinter den Bergen des Westens. Dort habe ich als kleines Mädchen gelebt. Dort liegt mein Ziel.«
    »Und ich will nach Hyrklana«, fiel Merle ein. »In Hamal ist kein Platz mehr für mich.«
    Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher