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Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)

Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)

Titel: Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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wurde, dann erhielt er eine schmerzhafte Injektion. Das freundlich lächelnde Gesicht Dr. Nortons verschwamm vor seinen Augen. Sein Widerstand erlahmte. Sein Körper erschlaffte.
    Er versank in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Er realisierte nicht, wie sein Gehirn gescannt, die Schädeldecke geöffnet wurde. Er spürte nichts vom harten Schnitt des Laserskalpells, das von Dr. Norton fachmännisch und ohne emotionale Bewegung angesetzt worden war. Er spürte nicht, wie ihm Teile seines Gehirns fein säuberlich ausgebrannt wurden. Als seine Erinnerungen zusammen mit den Ganglien aus seinem Kopf entnommen wurden, lag er immer noch in einem bodenlosen Nichts. Als er erwachte, verspürte er nicht einmal Kopfschmerzen. Er stand mit einem Scheck über drei Monatsgehälter und seiner Kündigung vor dem Hauptgebäude des Konzerns und kratzte sich verwirrt am Kopf.
    Er konnte sich nicht erinnern, was passiert war. Er beschloss, nach Hause zu fahren und sich etwas auszuruhen.
    Leider merkte er erst in seinem Gleiter, dass er völlig vergessen hatte, wo er eigentlich wohnte.
    So endete die medizinische Karriere von Dr. Jovian Anande.

     
    Das Feuer brannte in hellweißer Glut. Der Schein spiegelte sich auf dem glatten Plast des Raumhelmes, hinter dem das verbissene Gesicht von Chief Sonja DiMersi nur undeutlich zu erkennen war. Der Feuerschein kam von den Resten des Fusionsmeilers der Oremi , das Raumboot des Freien Raumcorps trieb ohne aktives Triebwerk am Rand des Orinaar-Systems führerlos durch das Weltall. Neben Chief DiMersi lag die verkrümmte Leiche des Triebwerkstechnikers, der den Atombrand bemerkt hatte, aber nicht mehr rechtzeitig in den Raumanzug gekommen war, sein völlig verstrahlter Körper lag hinter der dünnen Schutzwand, die zwar die Hitze, jedoch nicht die mörderische Radioaktivität abgehalten hatte. Das automatische Löschsystem funktionierte nicht und mit dem Handlöschgerät hatte Sonja DiMersi den Atombrand nur kurz aufhalten können, die Kettenreaktion konnte durch die chemische Verbindung nur eingeschränkt, jedoch nicht gestoppt werden; nichts, nicht einmal das Vakuum, konnte sie beenden.
    Im Helmfunk des schweren Strahlenschutz-Raumanzuges hörte sie die hektischen Befehle des Kommandanten. Die Besatzung war sofort nach dem Alarm in die Anzüge gesprungen und, nachdem das katastrophale Ausmaß des Schadens im Maschinenraum offensichtlich war, in die Beiboote gestürzt. Nur noch eine Rettungskapsel war übrig geblieben, und von draußen hörte Sonja die Stimme des Captains, der sie aufforderte, die sinnlosen Bemühungen einzustellen und sofort die Kapsel aufzusuchen.
    Sonja DiMersi dachte nicht daran. Mit einem Ruck warf sie das entleerte Handlöschgerät fort, griff sich ein Zweites. Der dünne Nebel legte sich über die weiße Glut, die sich durch die Wände fraß und schien sie für einen Augenblick einzudämmen. Doch das war eine Illusion. Der Brand griff nach dem Leichnam des Technikers und ließ ihn sich in Sekundenschnelle auflösen. Sonja machte einige Schritte zurück. Der Anzug machte sie schwerfällig und das Dosimeter mit der Strahlenmessanzeige zeigte schon viel zu lange rote Werte. Doch das war ihr egal, denn sie hatte beschlossen, mit dem Schiff zu sterben. Die Löschanlage war außer Betrieb gewesen, weil sie, die Chefingenieurin des Raumbootes, die Zeit über Tage vertrödelt hatte. Sie hatte alles getan, um die notwendigen und langweiligen Reparaturen zu verzögern. So hatte sie lieber mit den anderen Mitgliedern der reichlich heruntergekommenen Mannschaft gepokert oder schlechte Holostreifen angeschaut, in der Zuversicht, dass schon nichts passieren würde.
    Eine trügerische Zuversicht, wie sie jetzt feststellen musste. Ein Toter, drei Verletzte und wahrscheinlich eine bis übers Limit verstrahlte Mannschaft, das war die Bilanz ihrer Nachlässigkeit. Sie würde dafür bezahlen müssen, und genau das hatte sie jetzt vor.
    »Sonja!« Die Stimme brach hart aus den Lautsprechern in der Innenseite ihres Helms. Sonja zuckte zusammen. Es war die Stimme des Captains gewesen, und da sie so klar war, musste er ins Schiff zurückgekehrt sein.
    »Captain, verschwinden Sie von Bord!«, presste Sonja hervor und bearbeitete den Auslöser des Löschgerätes. »Das Schiff ist in etwa 20 Minuten ausgebrannt. Die Strahlungswerte sind enorm!«
    »Ich habe noch nie ein verdammtes Besatzungsmitglied verloren, auf keinem der Seelenverkäufer, die ich je kommandiert habe!«, war die kategorische
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