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Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)

Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)

Titel: Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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er kann 12 Musikinstrumente spielen und Gedichte vortragen. Die Bestellung einer ziemlich dekadenten Adelsfamilie von Merios III. Ich denke, für 25000 Kredite ein gutes Geschäft.«
    »Aber kein Bedarf. Und die letzte Einheit?«
    Der dritte Android war von außen wie ein junger, athletischer Mann gebaut. Die Visagisten hatten ihm ein angenehmes, Vertrauen erweckendes Gesicht modelliert. Er trug einen uniformähnlichen Overall und wirkte sehr dynamisch.
    »Ein Navigator. Eine kleine Reederei wollte auf ihren diversen älteren Schiffen keine neuen Einrichtungen einbauen und fragte nach einem mobilen Navigator, der gleichzeitig angemessen mit Passagieren interagieren könne. Er kann nicht nur Schiffe bis zur Klasse IV fliegen, er ist auch ein perfekter Steward, wurde für Rettungsmissionen programmiert und hat grundlegende Nahkampffähigkeiten erhalten. Er hat ein automatisches Übersetzungssystem und seine Sternkartenbank ist ebenso vollständig wie alle Veröffentlichungen zum Thema Raumrecht, deren ich habhaft werden konnte. Ich bin bereit, mich für 55000 Kredite von ihm zu trennen.«
    Der Tätowierte starrte sinnierend auf die Maschine. Er warf seinem Begleiter einen kurzen Blick zu, dieser nickte knapp.
    »Und wie sieht es mit Ersatzteilen und der Wartung aus?«
    Weenderveen zuckte mit den Schultern.
    »Na ja – wie ich schon sagte, es handelt sich durchgängig um Einzelanfertigungen. Es gibt kaum standardisierte Bauteile. Ich kann Ihnen weder Garantie noch Wartung bieten. Sie bekommen alle Baupläne und die wenigen vorhandenen Ersatzteile – das ist alles.«
    Der Tätowierte schwieg einen Moment.
    »Aber Sie könnten die Einheit reparieren?«
    Weenderveen reckte sich. »Ich habe sie konstruiert!«
    »Dann mache ich Ihnen dieses Angebot: Ich kaufe den Droiden für 30000 Kredite und biete Ihnen ein Job beim Freien Raumcorps an. Das dürfte mehr sein, als Sie in Ihrem Leben noch erwarten dürften.«
    Weenderveen verbarg seine Überraschung und tat, als müsse er überlegen. Doch seine Entscheidung war längst gefallen. Erst wollte er aber noch mehr wissen.
    »Was für ein Job genau ist das?«
    Der Tätowierte lächelte.
    »Ein ebenso spannender wie interessanter Job – und einer, der einem auch noch ein gutes Gefühl gibt.«
    Weenderveen blickte den Mann misstrauisch an.
    »Mehr wollen Sie nicht sagen?«
    »Mehr kann ich nicht sagen. Es hält Sie aber später niemand davon ab, wieder auszusteigen. Wenn Sie also keine Anstellung brauchen ...«
    Weenderveen zögerte nicht länger.
    »Ich denke, dass wir uns einig sind«, erklärte er schließlich. Er reichte dem Tätowierten die Hand und blickte sich noch einmal in der Werkhalle um. Sie war für Jahre des Glücks wie der Verzweiflung seine Heimat gewesen. Er hatte das unbestimmbare Gefühl, dass die neue Herausforderung vor ihm ihr eigenes Quantum an Glück und Verzweiflung bereithielt. Doch Darius Weenderveen hatte beim besten Willen nichts zu verlieren.
    So begannen Arthur Trooids und Darius Weenderveens Karrieren beim Freien Raumcorps.
     

 
2.
     
     
    Sally McLennane saß völlig unbewegt in ihrem Sessel hinter dem wuchtigen, imposant wirkenden Schreibtisch. Ihre stechenden Augen musterten die beiden vor ihr sitzenden Männer mit herablassender Sympathie und ihre ätzende Stimme schien jedes Molekül im Raum einzuschüchtern, wenn sie sie erhob. Die hagere Gestalt in der zu weit geschnittenen Uniform hielt sich kerzengerade und der harte Zug um die Mundwinkel der Chefin der Rettungsabteilung sprach Bände. Sally McLennane war eine Chefin, mit der nicht zu spaßen war, und in der Tat hatte kaum jemand sie jemals lächeln gesehen. Sie galt als rücksichtslos und heimtückisch, wenn es um die Durchsetzung ihrer Interessen ging. Glücklicherweise war die Rettungsabteilung des Freien Raumcorps ihr Interesse, sodass sie ihre Charaktereigenschaften weniger an ihren Untergebenen, als vielmehr in der Chefetage des Raumcorps wirken ließ. Niemand konnte sich erklären, warum sie dafür noch nicht entlassen worden war, da sie sich einiges erlauben konnte. Gerüchte besagten, sie sei einst ebenfalls in den höchsten Ebenen des Raumcorps an verantwortlicher Stelle tätig gewesen, jedoch aufgrund eines Zwischenfalles in Ungnade gefallen. Seitdem leitete sie die gerade neu gegründete Rettungsabteilung, die zurzeit aus ihr, einem pensionierten Corpscaptain namens Losian und dem Chefarzt der Medostation der Corpszentrale, Dr. Saldor Ekkri, bestand. Beide Männer saßen nun
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