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Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)

Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)

Titel: Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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Urteil, wissen Sie das?«
    Sentenza erhob sich wortlos und blickte den Richter einige Sekunden schweigend an. Dann senkte er den Kopf.
    »Um ehrlich zu sein, euer Ehren«, ließ er kaum hörbar vernehmen, »wäre es mir lieber gewesen, wenn Sie mich zum Tode verurteilt hätten.«
    Damit wandte er sich um und verließ den Raum. Der Richter blickte ihm nachdenklich hinterher. »Dieser Mann ist so bestraft, dass keine irdische Gesetzgebung dem auch nur ansatzweise hätte etwas gleichwertiges dazugeben können«, dachte er bei sich. Er blickte dem Captain noch einen Augenblick nach, dann hob er den nächsten Aktendeckel und seufzte. Er hatte noch einen langen Arbeitstag vor sich.
    Captain Sentenza verließ das Gerichtsgebäude, ohne noch einen Blick hinter sich zu werfen. Er hatte für seinen Verteidiger kein Wort des Dankes übrig, obwohl dieser sich redlich für seinen Mandanten eingesetzt hatte. Auf der Treppe vor dem Gerichtsgebäude standen einige Offiziere, die auf ihn warteten, doch er ließ sie links liegen, ihre verwunderten Blicke schien er nicht zu spüren und ihr ratloses Schulterzucken ließ ihn kalt. Er überquerte die Straße, ohne auf den Verkehr auf den Laufbändern zu achten, er rempelte Leute an, die er gar nicht wahrnahm. Er war völlig in sich gekehrt, eine innere Leere hatte sich in ihm breit gemacht. Womit er diese Leere füllen sollte, das war ihm völlig unklar, und genauso wenig wie er das wusste, schien er seine Schritte nach einem Plan und in eine bestimmte Richtung zu lenken. So irrte er eine halbe Stunde durch die Gegend, ohne sich zu orientieren. Als er eine helle Leuchtreklame vor sich erkannte, hielt er einen Augenblick inne, öffnete eine Tür und setzte sich an eine Bar. Der Barkeeper musterte die weiße Uniform stirnrunzelnd, aber sagte nichts weiter. Der neue Gast stierte auf die Getränkekarte an der Wand und hob seine rechte Hand. Er wies auf den unteren Teil der Karte, auf dem die harten Spirituosen aus allen bekannten Planeten standen. Die Bar war bestens sortiert, es fehlte an nichts. An diesem Abend lernte Captain Sentenza die gesamte Kollektion kennen. Seine innere Leere konnte er damit nicht füllen. Doch das Bewusstsein darüber war erfolgreich betäubt.
    So endete die Offizierskarriere Captain Sentenzas.

     
    Dr. Jovian Anande saß mit verschränkten Armen vor dem Monitor und las medizinische Daten ab. Der Mann hinter ihm blickte streng über seine Schulter. Die beiden Bewaffneten im Hintergrund des Raumes starrten beunruhigt auf den großen Tank mit der Nährlösung, in dem ein undefinierbares Etwas schwamm. Es war kalt.
    »Nun, vielleicht erklären Sie mir einmal, was Sie hier eigentlich tun!«, klang die sonore Stimme des stehenden Mannes auf. Fjodor Perusko war der Generaldirektor von Holy Spirit Medics, des größten Pharmakonzerns auf St. Salusa, und er war nicht durch Milde und Gutmütigkeit in so jungen Jahren auf diesen Posten gelangt. Dr. Anande hob die Schultern und drückte einen Knopf. Das Licht, das auf den Tank schien, wurde intensiver. Einzelheiten wurden erkennbar. Eine der beiden Wachen rang sich ein Stöhnen ab.
    »Es handelt sich um einen ins Tausendfache vergrößerten Embryo der Kant'takki. Er produziert pro Stunde drei Liter Denirin, was einen Reingewinn von 1,2 Millionen Krediteinheiten pro Tag bedeutet.«
    Perusko beugte sich vor, um Anande ins Gesicht zu sehen. Das asketisch wirkende Antlitz des Mediziners zeigte keine erkennbare Regung, während auf Peruskos Stirn Schweiß glänzte und er merklich um seine Beherrschung rang.
    »Ich will einmal versuchen, zu verstehen, was hier passiert ist«, stieß er hervor. »Sie haben seit drei Jahren unerlaubte Experimente in diesem Labortrakt durchgeführt, ohne die Direktion davon in Kenntnis zu setzen. Dann bekomme ich eine Meldung, nach der die Denirin-Produktion unseres Konzerns sich innerhalb eines Monats verhundertfacht hätte. Das ist ja erst mal eine gute Nachricht, denn dieses Mittel wird als Gegengift zur Denir-Seuche in der ganzen Galaxis begehrt. Und als ich anfange nachzuforschen, stoße ich auf Sie – und auf die Tatsache, dass Sie einen Embryo durch genetische Manipulation auf das Tausendfache vergrößert haben und ihn als Produktionsmaschine für Denirin missbrauchen.«
    Dr. Anandes Gesicht blieb völlig ausdruckslos.
    »Ein Embryo, gewiss. Kant'takki-Embryos sind natürliche Denirin-Produzenten, allerdings in sehr kleinen Mengen und nur in den ersten drei Wochen ihrer Existenz. Es gelang
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