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Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)

Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)

Titel: Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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mir, das Wachstumshormon zu isolieren und die DNS zu verändern, was zu einem volumenmäßigen Wachstum ohne Entwicklung führte. Dadurch konnte ich die Denirin-Produktion deutlich erhöhen. Der Embryo besitzt kein Bewusstsein ...«
    »Das«, fuhr Perusko dazwischen, »ist eine Ansicht, die ein Kant'takki nicht teilen würde. Sie kennen die spirituellen Überzeugungen dieses Volkes. Und Sie wissen, dass die Kant'takki zu unseren besten Kunden gehören. Einem Konsortium gehören 10 % unserer Aktien. Ein Kant'takki sitzt in unserem Aufsichtsrat. Anande! Wir sind auf St. Salusa! Erzählen Sie mir nicht, dass Sie nicht ahnen können, was passiert, wenn dieses Experiment an die Öffentlichkeit gerät! Schon jetzt fragen mich Leute, wie wir die Denirin-Produktion so haben steigern können, wo doch der normale Prozess sündhaft teuer und wenig ertragreich ist! Was soll ich antworten?«
    Anande zuckte mit den Schultern. Er hob eine knochige Hand und fuhr sich über die Stirn.
    »Lügen Sie, Perusko, wie Sie es immer tun. Halten Sie das hier geheim. Ich bin nur der Wissenschaftler.«
    Perusko holte tief Luft.
    »Anande, genau das werde ich tun. Ich werde es geheim halten. Ich werde es außerdem unterbinden. Dieses Labor wird zerstört. Der Embryo wird von seinem Leid erlöst. Dieser Vorgang hat nie stattgefunden.«
    Das erste Mal zeigte Anande so etwas wie eine Gefühlsregung.
    »Das können Sie nicht machen!«, sagte er mit erregtem Unterton. »Ich kann damit Tausenden das Leben retten!«
    »Nein, Sie tun gar nichts mehr!«, erklärte der Generaldirektor bestimmt. »Sie werden mir alle Unterlagen übergeben und dann werden Sie Dr. Norton zugeführt.«
    Anande erstarrte. Dr. Jesehiah Norton leitete die chirurgische Abteilung des Konzerns. Er war Fachmann für Lobotomie. Man würde seine Erinnerungszentren im Gehirn ausbrennen und all das vernichten, was mit diesem Experiment zu tun hatte. Und wahrscheinlich noch viel mehr.
    Anandes weiße, kleine Narbe auf seinem sonst hellbraunen Gesicht begann zu zucken. Das war das deutlichste Zeichen seiner Erregung. Er wollte sich erheben, als ihn harte Fäuste ergriffen und in Handschellen zwangen. Die Wachen hatten ihn fest im Griff.
    »Warum tun Sie mir das an!«, rief Anande laut. Perusko starrte ihn kalt an.
    »Anande, Sie sind vielleicht ein Genie. Und was ich hier gesehen habe, lässt es mich fast glauben. Doch Sie haben zwei ganz wesentliche Fehler begangen, mein Freund, und diese Fehler lassen sich nicht wieder gut machen!«
    »Welche Fehler?«, stieß Anande aus.
    »Sie haben Geld der Firma ausgegeben, ohne dass ich davon erfuhr. Sie haben ein Experiment gemacht, das gegen die Firmenpolitik verstößt. Das sind Kardinalfehler ...«
    »Ich breche das Experiment sofort ab!«
    »Ja, das werden Sie. Ich sorge dafür.«
    »Ich werde an einem anderen Projekt arbeiten – auch unter direkter Kontrolle! Aber bitte nicht die Lobotomie!«
    Perusko schüttelte verächtlich den Kopf.
    »Anande, Sie verstehen gar nichts. Sie haben es zu weit getrieben und ich habe nicht genug aufgepasst. Ein falsches Wort von Ihren Lippen und meine Karriere ist am Ende. Ich trage die Verantwortung!«
    »Ich werde nicht sagen!«, versicherte Anande und wand sich im stahlharten Griff der Wachleute. Perusko sah den Arzt und Wissenschaftler sinnierend an.
    »Sicher, genauso wird es sein. Sie werden nichts sagen, weil ich dafür sorgen werde, dass Sie sich an nichts erinnern. Sicherheit, mein Bester, ist mein oberstes Motto. Sie werden meine persönliche Sicherheit nicht gefährden.«
    Der Konzernchef beugte sich über den zunehmend die Beherrschung verlierenden Gefangenen.
    »Anande, es geht gar nicht um Sie. Sie sind mir egal. Es geht nur um mich!«
    Damit waren die Wachen entlassen.
    Perusko überließ nichts dem Schicksal. Der Säuberungstrupp seiner Spezialgarde vernichtete das Labor vor den Augen Anandes, der fassungslos der Zerstörung seines Lebenswerkes zuschaute. Dann führten ihn die Wachen ab, durch die unterirdischen Gänge der Konzernzentrale bis in das Labor Dr. Nortons. Er wurde in einem sterilen Operationssaal auf einen Tisch geschnallt, sodass kein Risiko eingegangen wurde. Dr. Norton kam mit einem freundlichen Lächeln auf ihn zu, die flehentlichen Bitten seines »Patienten« ignorierend. Fast als wolle er nur einen Blinddarm operieren, plauderte er angenehm vor sich hin. Er hörte dem sich in den Fesseln aufbäumenden Mann gar nicht zu. Anande bekam noch mit, wie ihm der Kopf kahl rasiert
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