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Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Titel: Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)
Autoren: Dirk Bongardt
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wo die Banditen es sich bequem gemacht hatten. Ein paar Säcke, die wohl aus dem ausgeraubten Drugstore stammten, lagen herum, aber nichts, das es den Banditen hätte Wert sein sollen, noch einmal hierher zu kommen.

    „Die werden über alle Berge sein“, meinte Gordon, und erntete damit zustimmendes Gemurmel.

    „Du siehst das viel zu schwarz“, flachste ich, und Gordon brummelte etwas von den Reichtümern, die er anhäufen könne, wenn er für jeden derartigen Spruch einen Dollar bekäme.

    „Nein, im Ernst, wir haben ja wenigstens einen von den Banditen. Und der hat uns bestimmt noch viel erzählen“, sagte ich. „Wo sie sich hier in der Gegend sonst noch versteckt halten könnten, zum Beispiel. Und wer ihn und die anderen bezahlt hat, damit sie in Alamosa Angst und Schrecken verbreiten. Am besten, wir reiten zurück und nehmen ihn uns noch einmal richtig vor.“

    „Jemand hat sie bezahlt? Einer aus Alamosa?“

    „Ich weiß nicht genau. Vielleicht auch einer von einer anderen Eisenbahngesellschaft. Aber er hat gesagt, er würde ihn wiedererkennen. Vielleicht war das auch nur ein Bluff. Wir werden sehen.“

    Dass einer von Alamosa mit den Banditen unter einer Decke hätte stecken können, schien den Männern tatsächlich nicht in den Sinn gekommen zu sein, wie die Gespräche auf dem Weg zurück zeigten. Jetzt galt es, die Sache schnell zu Ende zu bringen, bevor niemand mehr irgendwem traute. Im stillen hoffte ich, der Verräter sei inzwischen von Hank Butch bei dem Versuch ertappt worden, das „Dynamit“ zu stehlen und teile sich jetzt die Zelle mit dem Banditen. Aber das war wohl zu viel gewollt.

    Es war tiefe Nacht geworden, bis wir nach Alamosa zurückkehrten, und die meisten Bewohner des Ortes schliefen nun wohl schon. Wir gaben uns dem Wachtposten am Ortsrand zu erkennen, und der wollte natürlich wissen, wie erfolgreich unsere Jagd gewesen war. Er war ein wenig enttäuscht, als er hörte, die Banditen seien nicht mehr auf die Farm zurückgekehrt.

    „Wir werden jetzt noch mal den Banditen ausquetschen, den wir geschnappt haben, der hat uns bestimmt noch mehr zu erzählen“, sagte ich und bemerkte ein Zucken im Gesicht des Wachmanns.

    „Seid da nicht zu optimistisch“, meinte er, „viel werdet ihr aus dem nicht mehr rausholen.“ Während er sprach, deutete er auf einen hohen Baum, der vielleicht zweihundert Fuß von uns entfernt stand. Über einen seiner Äste hatte jemand ein Seil geworfen, und an dessen Ende hing der Körper eines Mannes, der sich langsam im Wind drehte. „Ausquetschen“ hatten wir ihn wollen, und so sah er auch tatsächlich aus: Die Zunge quoll ihm aus dem Mund und die weit aufgerissenen Augen traten beinahe aus ihren Höhlen heraus.

    Es gibt zwei Arten, einen Mann zu hängen: Bei der ersten legst du ihm die Schlinge locker um den Hals, während er auf einem Pferd sitzt oder auf einem Gerüst steht. Dann treibst du das Pferd weg, oder öffnest eine Klappe, und er fällt ein Stück herunter, bis sich der Strick spannt. Meist bricht ihm dabei das Genick, und er ist schnell hinüber. Die zweite Art ist die, die für besonders dreckige Kreaturen reserviert ist, Kindermörder und ähnliches Pack. So einem legst du die Schlinge um den Hals, wirfst das andere Ende des Seils über einen Ast, und ziehst ihn langsam nach oben. Dann kannst du zusehen, wie er mit den Füßen in der Luft rudert, wie er blau anläuft, wie ihm die Augen hervorquellen und sein Brustkorb zuckt, in dem vergeblichen Versuch, Luft in die Lungen zu bekommen. Bis so einer hinüber ist, das dauert. Und genau so sah unser Bandit aus, der nun alle seine Geheimnisse mit in die Hölle genommen hatte. Verflucht!

    Ich musste mit Butch reden. Der saß am vereinbarten Platz, eine abgesägte Parker-Gun an seiner Seite, und behielt den Schuppen im Auge, in dem wir das „Dynamit“ abgelegt hatten.

    „Ich hab dir doch gesagt, der hat uns noch viel zu erzählen. Warum habt ihr ihn aufgeknüpft?“

    „Der alte Wilderberg. Das war doch seine einzige Tochter, die Betty. Der hat sich heute im Saloon betrunken, und als er dann gehört hat, wir hätten einen von den Banditen, die seine Tochter auf dem Gewissen haben, geschnappt, ist er fast irre geworden, hat alles zusammengeschrien, der Bursche gehöre aufgeknüpft, so einer habe kein Recht zu leben. Die Männer waren alle schon ziemlich betrunken, und dann haben sie das Sheriff's Office gestürmt, den Kerl raus geholt und den Baum gehängt. Piercington hat gesagt,
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