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Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Titel: Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)
Autoren: Dirk Bongardt
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ist immer wieder erstaunlich, wie ein lauter Knall und eine Kugel, die einem haarscharf über den Scheitel fliegt, die Erinnerung beflügeln kann.

    „Aufhören, bitte, bitte. Also, der Landstreicher...“ - er hielt inne, als er hörte, wie ich den Hahn erneut spannte, fuhr nach ein paar Atemzügen aber fort, „der Landstreicher, der hat auf Myers alter Farm unterkriechen wollen, wollte wohl im alten Stall übernachten. Da hatten wir es uns aber schon bequem gemacht, saßen da, haben geredet. Auf einmal hört Frederic etwas, sieht nach, und da sitzt dieser Landstreicher auf seiner Schindmähre und galoppiert davon. Da war klar, der musste was gehört haben, und wir ihm hinterher. Aber ohne Aufsehen, wollten ja nicht, dass er uns am Ende noch abhängt und bis Alamosa durch reitet, um allen zu stecken, was er gehört hat. Drüben bei den Bäumen hat er Rast gemacht. Bob und ich sind hin, und Bob hat's ihm mit dem Messer gegeben. Dann sind wir zurück zum Boss und zu Frederic, und der Boss hat einen Wirbel gemacht, weil wir ihn nicht gleich ganz erledigt haben. Wir also noch mal hin, und natürlich war der Landstreicher hinüber. Woher der Nigger und der Alte auf einmal kamen, keine Ahnung. Hatten aber schöne Pferde, sah aus wie eine gute Gelegenheit.“

    „Na also, da kommt ja doch noch ein Stück Wahrheit raus. Es war also Bob, der es ihm mit dem Messer gegeben hat, du hattest nichts damit zu tun?“

    „Ja, ich schwör's. Und das mit der Frau, das war auch Bobs Idee. Hat mir sogar leid getan, die Kleine. Aber die wird schon wieder, so junge Dinger, die vertragen schon was.“

    Es waren also tatsächlich die vier, die Alamosa in der letzten Woche überfallen hatten.

    „Wer von euch hat das Feuer in Alamosa gelegt?“

    „Feuer? Das waren wir nicht. Vielleicht war das der Mann, der uns den Tipp mit den Lohngeldern gegeben hat. Der hat uns viel Geld versprochen, und auch schon einen guten Batzen Vorschuss gegeben, wenn wir dafür sorgen, dass die Arbeiter verschwinden, und es den Leuten in Alamosa zu ungemütlich wird.“

    „Hat der Mann auch einen Namen?“

    „Gesehen hab ich ihn, und ich würde ihn wiedererkennen. Aber seinen Namen weiß ich nicht.“

    Das konnte wahr oder gelogen sein. Vielleicht wollte er den Namen des Verräters als letzten Trumpf im Ärmel behalten, vielleicht wusste er auch überhaupt nicht, wer es war, und spielte bloß auf Zeit. Das würde sich zeigen, wenn ich ihn nach Alamosa brachte.

    Ich trat hinter den Banditen, nahm ihm seinen Revolver ab und band ihm die Hände mit dem Lasso auf den Rücken. Er ließ das ächzend und stöhnend, aber ohne Widerstand, über sich ergehen. Ich saß auf, und ließ den angeleinten Verbrecher vorneweg humpeln. Wir waren noch nicht weit gekommen, da sah ich eine Gruppe von Reitern, die uns aus Richtung Alamosa entgegen kam, angeführt von einer dunklen Gestalt auf einem schneeweißen Rappen.

    „Al“, rief er mir zu, „ich war sicher, deine Leiche würde drüben im Wasser treiben oder du wärst Röstfleisch. Gut, dass du's geschafft hast. Ist das einer von den Burschen?“

    „Ich hab schon dämlichere Fragen gehört, ist aber lange her. Aber schön, dass du dir nicht das Genick gebrochen hast. Die anderen sind zu Fuß Richtung Norden oder Nordwesten davon, wenn Ihr euch beeilt, holt ihr sie noch ein, falls sie ihre Pferde nicht wieder eingefangen haben.“

    „Wird nicht viel Sinn machen, sie zu verfolgen“, sagte einer der Männer, die Gordon begleiteten, „im Dunkeln könnten wir einen Fuß an ihnen vorbei reiten, ohne sie zu bemerken.“

    „Ich habe eine Idee, wo sie hin sein könnten“, erwiderte ich, „kennt einer von euch Myers alte Farm?“

    Zwei der sechs Männer, die einzigen beiden, die aus der Gegend stammten, kannten die alte Farm. Tatsächlich hatten sie die Banditen nach dem Überfall letzte Woche dort vermutet, aber nur ein paar seit ewiger Zeit verlassene Schuppen und Ställe vorgefunden. Die Banditen mussten wohl erst später dort Quartier bezogen haben. Ob die Banditen dorthin zurückkehren würden, nachdem einer von ihnen geschnappt worden war und das Versteck verraten haben konnte? Das würde sich zeigen.

Während die Männer sich auf den Weg zu Myers alter Farm machten, brachte ich den Banditen nach Alamosa. Ein solches Hallo hatte ich lange nicht mehr erlebt. Einige schossen in die Luft, andere warfen ihre Hüte nach oben und mehr als einmal hörte ich die Wörter „Sheriff Thomas“. Alles schien zu meinen
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