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Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Titel: Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)
Autoren: Dirk Bongardt
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wenig Licht. Ich legte einige von den Ästen, die neben der Feuerstelle lagen, in die Glut und es gelang mir, das Feuer wieder auflodern zu lassen. Gordon und der Doc würden sicher bald kommen. Dass die Banditen sich noch in Sichtweite aufhielten, ahnte ich nicht. Als ich bald darauf Hufschlag hörte, stand ich ahnungslos auf und war eben im Begriff, aus der Baumgruppe heraus zu treten, als ich Stimmen hörte, die ganz sicher nicht zu Gordon und dem Doc gehörten. Sie redeten in jenem gedehnten Texanerslang, und wenn ich sie aus der Entfernung auch nicht genau verstand, war doch nicht zu überhören, dass es mehr als zwei waren, und dass einer, der die meiste Zeit das Wort führte, die anderen beschimpfte.

    Wenn das die Banditen waren, dann hoffte ich inständig, Gordon und der Doc würden sich entweder noch etwas Zeit lassen oder von einer Gruppe Bewaffneter begleitet werden. Aber zu erwarten war beides nicht. Die Stimmen kamen näher, und ich sah zu, dass ich mich auf Tylers Rücken schwang. Die Männer waren so mit ihrem Streit beschäftigt, dass sie den leisen Hufschlag meines unbeschlagenen Mustangs wohl nicht wahrnahmen, auf dem ich mich in Richtung auf das östliche Ende der Baumgruppe zurückzog. Die Männer waren tatsächlich auf dem Weg zu dem Niedergestochenen, und inzwischen konnte ich sie einigermaßen verstehen. Der, der Wortführer zu sein schien, sagte etwas von „zu Ende bringen“, ein anderer klang rechtfertigend, als er sagte „Das überlebt keiner“, und endlich hörte ich eine dritte Stimme sagen: „Siehst du, er ist hinüber.“ Dann faselten sie noch etwas über das Feuer, und wieso es jetzt auf einmal wieder brannte, aber an ihrem Lachen war zu hören, dass ihr Streit im wesentlichen vorbei war. Ganz zweifellos waren das die Männer, die den armen Teufel dort umgebracht hatten. Ob sie auch den Sheriff und die arme Betty auf dem Gewissen hatten, war mir noch nicht ganz klar. Aber einem Mann einen tödlichen Messerstich zu verpassen und ihn dann langsam und qualvoll verrecken zu lassen, passte zu Menschen, die Freude daran hatten, andere leiden zu lassen. Genau wie das, was der armen Betty angetan worden war, zu solchen Menschen passte.

    Mit einem Mal hörte ich Hufschlag aus anderer Richtung, und sah zwischen den Bäumen hindurch zwei Reiter, die sich im Galopp der Baumgruppe näherten. Im Licht der Sterne erkannte ich Gordons schneeweißen Rappen, und der andere Reiter musste wohl Doc Jeremiah sein.

    „Ach was! Ein Nigger und sein weißer Großvater – so spät noch unterwegs?“, hörte ich einen der Banditen. Ich wandte Tyler um und ließ ihn langsam wieder in Richtung auf das Lagerfeuer zu traben. Ich war nahe genug dran, um zu hören, wie Revolverhähne gespannt wurden. „Absteigen!“ brüllte der Wortführer. Tyler ging einen Schritt nach vorn und endlich hatte ich freien Blick auf die Szene: Gordon und der Doc saßen noch auf ihren Pferden, die Tiere der Banditen standen ein paar Fuß entfernt, und insgesamt vier Mann standen mit gezogenen Revolvern um das Feuer herum, ihre Waffen auf Gordon und den Doc gerichtet. Ich musste jetzt etwas tun. Aber was? Sich in der Dunkelheit auf eine Schießerei gegen vier Bewaffnete einzulassen, war keine gute Idee.

    Dann fiel mir ein, dass ich zu träge gewesen war, meine Satteltaschen auszuräumen. Ich nahm aus einer der vorderen Satteltaschen einen kleinen Beutel mit Schießpulver, rückte mit Tyler noch etwas näher an den Ort des Geschehens und warf den Beutel in das immer noch lodernde Feuer. Die Folge waren ein lauter Knall und eine helle Stichflamme. Tyler bäumte sich auf, aber darauf war ich vorbereitet: Er hasste Feuer. Das ging den anderen Pferden nicht viel besser, die Tiere der Banditen sprangen davon, und auch Gordon und der Doc wurden von ihren Gäulen im Galopp davon getragen. Gordon war gerade im Begriff gewesen, abzusteigen, und hing nun seitlich über dem Sattel. Bei einer anderen Gelegenheit hätte ich diesen Anblick sicher länger genossen, aber jetzt gerade hatte ich besseres zu tun.

    Das explodierende Schießpulver hatte die Glut ringsum verteilt, schon brannten einige Bäume. Einer der Banditen, dessen Kleidung in Flammen stand, rannte schreiend und fluchend durch das Gehölz in Richtung auf den See zu, Büsche, Hölzer und Bäume, die er dabei streifte, fingen Feuer, und bald brannte die ganze Baumgruppe lichterloh. Ich musste Tyler nicht groß zur Eile antreiben, und noch bevor die Flammen in gefährliche Nähe
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