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Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Titel: Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)
Autoren: Dirk Bongardt
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kamen, waren wir auf der dem See abgewandten Seite aus der Baumgruppe heraus. Kaum fünfzig Fuß entfernt von mir tauchten Augenblicke später die drei anderen Banditen auf, und mussten zusehen, wie ihre Pferde Richtung Horizont verschwanden. Nun sind Fußgänger Reitern in vieler Hinsicht unterlegen, aber eines gelingt ihnen besser: Das Schießen. Vom Rücken eines Pferdes, das sich dazu noch in schneller Bewegung befindet, kannst du keinen sicheren Schuss abgeben. Das dümmste, was ich hätte tun können, war, mir mit den dreien eine Schießerei zu liefern. Stattdessen gab ich Tyler die Sporen und während mir die ersten Kugeln um die Ohren pfiffen, galoppierte ich in einem weiten Bogen auf die andere Seite des Sees.

    Die Baumgruppe, fast schon ein kleiner Wald, stand jetzt in hellen Flammen, die turmhoch in den Himmel loderten. Das Feuer musste von Alamosa aus gut zu sehen sein. Im Schein der Flammen sah ich den Banditen, dessen Kleidung gebrannt hatte, durch den See schwimmen. Dass die anderen ihm zu Hilfe kommen würden, hielt ich für unwahrscheinlich. Und wenigstens einen der Banditen einzufangen, konnte mir ja nicht schaden, wenn ich Sheriff von Alamosa werden wollte. Im gestreckten Galopp näherte ich mich der Stelle, an der er das Ufer erreichte. Auch jetzt ließ ich meinen unhandlichen Colt Dragoon im Holster stecken, löste stattdessen die Schlaufe, mit der ich mein Lasso am Sattel befestigt hatte, und kaum hatte sich der Bandit am Ufer aufgerichtet, warf ich die Schlinge über ihn, wendete Tyler und die weite Schlinge des Lassos zog sich damit zu. Ich hatte die Schlinge allerdings zu großzügig bemessen, sodass sie nicht den Hals, oder wenigstens den Rumpf des Banditen umschloss, sondern seine Fußknöchel. Immerhin riss ich den Schurken damit von den Beinen, und als er versuchte, sich von der Schlinge um seine Füße zu befreien, gab ich Tyler erneut die Sporen und schleifte den Banditen ein paar hundert Fuß gen Osten.

    Mir kam der Gedanke, ihn den ganzen Weg zurück bis Alamosa hinter mir her zu schleifen. Immerhin gehörte er zu der Sorte von Verbrechern, die einen Mann niederstachen und sich daran weideten, wie er langsam verreckte. Und wahrscheinlich auch zu der Sorte, die eine wehrlose Frau entführten, missbrauchten und halb tot prügelten. Mitleid war bestimmt nicht mein Grund, Tyler schließlich doch anzuhalten. Aber wenn ich ihn zu Tode schliff, würde er mir nicht verraten können, wer von den Leuten aus Alamosa mit den Banditen unter einer Decke steckte. Oder, was sie davon hatten, wenn die Bauarbeiter davon liefen und Alamosa zur Geisterstadt würde. Sollte wirklich die Atchison and Topeka Railroad dahinter stecken? Oder spielte in Alamosa jemand noch ein ganz anderes Spiel?

    Ich stieg ab und zog meinen Colt, während ich zu dem Banditen ging, der sich noch stöhnend am Boden wälzte.

    „So, mein Freund, du machst dir jetzt ganz langsam das Seil von den Füßen und stehst auf. Und keine hektischen Bewegungen, ich habe einen etwas nervösen Zeigefinger.“ Während ich das sagte, spannte ich den Hahn. Der Bandit setzte sich stöhnend auf. Schon möglich, dass er sich ein paar Knochen gebrochen hatte, aber die sollten gewiss nicht seine größte Sorge sein. Ganz langsam schob er sich das Seil von den Knöcheln, und erhob sich mühselig. Er ließ die Luft zwischen seinen Zähnen hindurch zischen.

    „Verdammt, wer bist du?“, presste er hervor.

    „Ich bin der mit dem Colt. Also auch der, der die Fragen stellt. Das schöne ist, auf ein paar von den Fragen weiß ich die Antwort schon. Und wenn ich merke, dass du mich anlügst, mach ich dir ein schönes großes Loch zwischen die Augen, und unser Plausch ist beendet.“

    Der Bandit hustete: „Ich sag die Wahrheit, ich schwör's. Ich hab doch gar nichts getan.“

    „Ich habe noch nicht mal angefangen zu fragen, und bekomme schon die erste Lüge serviert? Ich glaube, wir sparen uns die Unterhaltung“. Ich streckte den Arm mit dem Revolver aus.

    „Halt, halt, ich sag ja alles. Der Landstreicher hat uns hinterher geschnüffelt. Der wollte uns ausrauben, bestimmt! Ich schwör's, wir haben uns nur verteidigt.“

    „Auch gegen den Alten und den Nigger?“

    „Ja, die steckten mit dem unter einem Hut. Die waren seit Tagen hinter uns her, hofften wohl, wir hätten Gold gefunden. Die Nigger, die sind doch nur hinter unserem Gold her, für das wir geschuftet haben, das faule Pack.“

    Ich schoss ganz knapp über seinen Kopf hinweg. Es
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