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Die Feriendetektive

Die Feriendetektive

Titel: Die Feriendetektive
Autoren: Ulrich Mihr
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»Mir ist es hier ein bißchen unheimlich. Wir wollen uns lieber an den Weiher setzen!«
    »Jetzt haben sie den Weißmann geschnappt. Da könnten wir ja versuchen, einen Fisch zu fangen! Es kommt bestimmt niemand.« Tim grinste pfiffig und sah Heinrich von der Seite an.
    »Ja«, sagte Heinrich, »ich glaube, wir könnten es mal versuchen.«
    »Also los!«
     

Das ist nicht das letzte Frühstück…
     
    Karl war in aller Frühe aufgestanden und hatte beim Dorfbäcker frische Brötchen geholt. Jetzt saßen sie beim letzten gemeinsamen Frühstück und kauten andächtig. Tim strich besonders viel von Frau Widermosers vorzüglicher Marmelade auf seine Semmeln. Aber auch das nützte nichts — der Abschied kam immer näher.
    »Komisch«, sagte Karl. »Immer stinkt ihr mir!«
    »Wieso denn das?« fragte Tina erstaunt.
    »Na, als ihr gekommen seid, hat’s mir gestunken, und jetzt stinkt’s mir, weil ihr wieder fortgeht.«
    »Ach so!« sagte Tina und lächelte ein wenig.
    »Wir sehen uns bestimmt wieder«, sagte Tim mit vollem Mund. »Schon wegen der gebratenen Forellen und der Marmelade komme ich wieder!«
    Der Bauer trat ins Zimmer und stellte eine Kanne mit frischer Milch auf den Tisch. »Füllt sie in eine leere Sprudelflasche und nehmt sie mit!« Er ging wieder hinaus.
    Frau Widermoser hatte für Tina und Tim zwei große Vesperpakete gerichtet und legte noch ein drittes dazu: »Für euren Heinrich! Es war schön, daß mal mehr Kinder im Haus waren. Sonst wird der Karl noch ein Eigenbrötler.«
    Karl brummte unwillig.
    »Es hat uns sehr gut bei Ihnen gefallen«, sagte Tina ehrlich.
    »Und das gute Essen...«, betonte Tim.
    »Nun hör aber auf!« Tina war entrüstet.
    »Wir gehen besser«, meinte Karl. »Wir müssen schon am Parkplatz sein, wenn der Bus kommt,
    sonst schnappen euch die anderen mit Sicherheit die guten Plätze weg.«
    Vor der Tür tuckerte und ratterte Herrn Widermosers schwarzer Diesel. Sie verstauten ihr Gepäck. Der Bauer schaute auf die Uhr. Er hatte die Arbeit im Stall unterbrochen.
    Heinrich stand mit seinem Koffer schon auf dem Parkplatz. Herr Widermoser stieg aus und gab ihnen allen die Hand. Während er die Koffer auslud, sagte er zu Heinrich: »Wenn du mal wieder hierherkommst, kannst du auch bei uns wohnen!«
    »Das wäre prima«, sagte Heinrich.
    Herr Widermoser fuhr rasch auf den Hof zurück. Karl blieb noch, bis der Bus kam.
    »Warum kommst du nicht in den nächsten Ferien zu uns in die Großstadt?« fragte Tina. »Da gibt’s auch ‘ne Menge zu sehen.«
    »Ja«, bestätigte Tim, »ich war mit meinem Vater mal im Museum. Mann, da gab’s ganze Indianerzelte und Keulen und Bumerangs und Harpunen. Alles ganz echt aufgebaut!«
    »So’n Bumerang würde mich schon interessieren«, überlegte Karl.
    »Ich hab’ auch noch keinen richtigen gesehen«, gab Heinrich zu.
    »Also echt versprochen?« fragte Tina.
    Karl und Heinrich nickten.
    »Mensch, eure Adressen!« fiel es Karl plötzlich ein. Tim hatte einen Kuli. Aber Papier fehlte.
    Karl sah sich um. Da bog schon der Bus um die Ecke. Am Parkplatz war ein Papierkorb. Schnell fischte er einen Fetzen braunes Einwickelpapier heraus und notierte die Anschriften.
    Tim schlug ihm noch einmal fest auf die Schulter und stürmte den Bus, um die letzte Bank zu belegen. Tina und Heinrich schüttelten Karls Hand. Aber als sie dann im Bus saßen und zum Fenster hinausschauten, war Karl schon weggegangen. Abschiednehmen war nichts für ihn.
    Der Bus fuhr langsam die kurvenreiche Straße entlang. Tim sah zum Fenster hinaus. Vor vier Wochen war ihm diese Gegend so trostlos vorgekommen. Jetzt wäre er gern wieder ausgestiegen und ein bißchen »rumgetigert«.
    »Hättest du gedacht, daß in Waldeck so viel los sein würde?« fragte Tina nachdenklich.
    »Gegraust hat es mir«, antwortete Heinrich. »Ich hatte ja keine Ahnung, was man da alles machen kann!«
    Der Bus bog auf eine Bundesstraße und fuhr jetzt schneller. »Bald sind wir aus den Bergen raus«, sagte Tim.
    Sie knieten sich auf die Sitze, ließen die Arme über die Kopfstütze baumeln und sahen zum Heckfenster hinaus.
    »Was meinst du?« fragte Tina Tim. »Ob Karl uns wirklich besucht?«
    »Bestimmt. Er hat es ja echt versprochen!«
    »Dann müssen wir auch wiederkommen«, sagte Tina. Wie zufällig langte sie in das Gepäcknetz und strich über das weiße, flockige Wollgras.
     
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