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Die Feriendetektive

Die Feriendetektive

Titel: Die Feriendetektive
Autoren: Ulrich Mihr
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gegangen«, sagte Karl.
     

Karl wird zweimal gelobt
     
    Nach dem Abendessen fragte Karl seinen Vater, ob er noch mal kurz aus dem Haus dürfe, er müsse etwas erledigen. Er tat sehr geheimnisvoll. Tim und Tina zwinkerten sich zu. Sie ahnten, was Karl vorhatte, und fragten deshalb nicht weiter.
    Karl rannte zum Knasterbart hinüber und erzählte ihm von der Entdeckung des Hasenpfades, des zugewachsenen Bienenhäuschens, vor allem aber von dem nagelneuen Vorhängeschloß.
    Der Knasterbart war sehr interessiert. »Komm«, sagte er, »das will ich mir gleich mal ansehen! Ich habe da so eine Vermutung...«
    So fuhren sie gemeinsam in die Nähe des Weihers, stiegen aus, und Karl zeigte dem Knasterbart den Gang durch das Gebüsch und das Häuschen. Satan war natürlich dabei, fing zu bellen und zu knurren an, — wie beim ersten Mal.
    Der Förster beobachtete seinen Hund. »Da könnte schon ein Marder drin sein. Aber seltsam ist das neue Schloß! Der Marder hat es nicht drangemacht, das ist sicher...« Er zögerte eine Weile und besah es sich jetzt näher. »Es wäre zu knacken! Doch was nützt es, wenn wir etwas finden und nicht wissen, wer es hier versteckt hat...«
    Er nahm Satan an die Leine. »Gehen wir! Ich muß mir die Sache durch den Kopf gehen lassen.«
    Als sie wieder im Auto saßen, brachte Karl seine Bitte vor. »Darf ich jetzt die anderen zum Ansitz führen?«
    Der Knasterbart lachte: »Du meinst, eine Hand wäscht die andere, hm? Aber wer weiß, was der Hinweis wert ist. Weil du diesmal nicht auf eigene Faust gehandelt hast, sage ich ja.«
    »Dürfen wir an einen Fuchsbau und an einen Dachsbau?« fragte Karl weiter.
    »Einverstanden«, sagte der Förster. »Wir fahren gleich zu den beiden Hochsitzen hin, auf die ihr in den nächsten Tagen gehen dürft. Das ist mir recht so, denn dann weiß ich genau, wo ihr euch herumtreibt. Es ist ein Stückchen von hier weg. Am besten fahrt ihr mit Rädern hin. Du mußt eben welche für deine Gäste leihen.«
    Karl war zufrieden. Sie durften sogar alleine gehen! Er bat nur noch, daß der Förster seinem Vater von der Erlaubnis erzählen solle. Sonst würde er sie vielleicht nicht fortlassen.
    Der Knasterbart fuhr ihn nach Hause und erledigte alles nach Wunsch.
    Karl lief gleich zu Tina und Tim hinauf. »Diese Woche gehen wir zum Ansitz!« rief er laut.
    Tina schaute ihn erfreut an. »Wie hast du ihn rumgekriegt?«
    »Ganz einfach. Ich hab’ ihm das Häuschen gezeigt.«
    »Spitze Idee!«
    »Unterminieren wir es jetzt nicht mehr?« fragte Tim enttäuscht.
    »Wenn nicht bald was passiert, unterminieren wir es trotzdem«, sagte Karl entschlossen.
    »Ihr seid unverbesserlich.« Tina gähnte. »Lange werden wir nicht auf den Ansitz dürfen. Wann gehen wir?«
    »Gleich morgen.«
    Mit diesen Aussichten verging ihnen der nächste Schultag wie im Flug. Nach dem Mittagessen sauste Karl im Dorf herum und besorgte ein Fahrrad. Außer dem seinen war nur noch das alte von seiner Mutter da.
    Endlich wurde es Zeit zum Aufbruch: eineinhalb Stunden vor Einbruch der Dämmerung! Zum Hochsitz war es eine halbe Stunde. Eine Stunde vor der Dämmerung mußten sie dort sein. Sonst hätten sie womöglich das austretende Wild beunruhigt. Karl wollte Tina sein Dreigangrad leihen, aber Tina bestand darauf, auf dem Damenfahrrad von Frau Widermoser zu fahren. Es war ein vorsintflutliches Vehikel. Sein Lenker war gebogen wie die Hörner eines Stieres. Die Kette ächzte beim Treten, und das vordere Schutzblech klapperte laut. Aber gerade das gefiel ihr.
    Auch Heinrich hatte sich ein Fahrrad organisiert. Der Pförtner von der Ferienschule konnte seiner Bitte nicht widerstehen. Als er gar noch hörte, wozu Heinrich das Rad haben wollte, war er in seiner Wohnung verschwunden und mit einem alten Feldstecher wieder erschienen. Heinrich war also bestens ausgerüstet.
    Sie radelten ins Tal hinunter bis zu der Stelle, die der Knasterbart Karl gestern gezeigt hatte. Sie lag weit vom Weiher entfernt, ein flacher Hang, der sich von der bewaldeten Hochfläche nach Südwesten zog. Sie mußten ihre Fahrräder unten am Weg stehen lassen und den Fußpfad hinaufgehen. An einer jungen Fichtenkultur stand eine hohe Kanzel auf vier starken Pfählen.
    »Zwei von uns sollen hinter dem Hochwald auf einen kleinen Leitersitz steigen, die andern zwei hier auf die Kanzel«, sagte Karl.
    »Ganz schön hoch, das Ding«, sagte Tim anerkennend. »Auf das geh’ ich, wenn es recht ist.«
    »Ich laufe zum Leitersitz«, sagte Karl.
    Eine
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