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Die Feriendetektive

Die Feriendetektive

Titel: Die Feriendetektive
Autoren: Ulrich Mihr
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Marder buddelt keine Gänge. Höchstens der Buddelmarder!« sagte Karl gedehnt. »Buddelmarder? Was’n das?«
    »Na, er ist etwa so groß...«, Karl macht eine unbestimmte Bewegung mit den Händen, »und er hat längliche rosa Ohren, Haare fast wie ein Albino, und dann ist er auch noch sauber gekämmt...« Tim puffte ihm in die Rippen. »Du hältst mich wohl für doof, was!«
    Karl lachte und knuffte zurück.
    Der Führer winkte der Gruppe mit seinem grauen Hut und nickte Herrn Kienast zu. Es ging weiter. In enggeschlungenen Kurven führte der Pfad den Grashang hinauf. An seinem westlichen Ende lag ein kleiner Kiefernwald. Hinter dem Wald kauerten ein paar magere Büsche — Laubpflanzen, die sich zu weit hinaufgewagt hatten.
    Weiter oben war der Hang wie ein riesiger Brotlaib geformt. An seinem vorderen Ende stand eine Krüppelkiefer, die aussah, als böge ihr in diesem Augenblick ein Sturm sämtliche Äste in eine Richtung. Man glaubte beinahe, den Wind in ihren Ästen pfeifen zu hören. Der Pfad führte an dem Baum vorbei. Als sie die Kuppe erreichten, blies ihnen auch wirklich ein kalter Wind ins Gesicht.
    Von hier aus sahen sie zum erstenmal den Gipfel. Eine starre, graue Felswand stieg kahl in die Höhe. Wie weit mochte es noch sein? Tina fragte den Bergführer.
    »Drei bis vier Kilometer Luftlinie«, meinte er. »Die Hütte, wo wir rasten, liegt direkt unterhalb der Wand.«
    Sie stiegen in ein Tal hinab, das von zwei auslaufenden Bergrücken gebildet wurde. Dort unten war wieder Wald, und das Tal stieg jetzt sanft an. Es reichte wohl bis zum Fuß des eigentlichen Gipfels. Bevor der Bergwald sie von neuem aufnahm, schaute Tina zurück. »Sieh mal!« sagte sie zu Karl. Vor dem Baum stand Herr Kienast und deutete zu den Ästen hinauf. Ein paar Mädchen von der Ferienschule standen um ihn herum.
    »Bestimmt erklärte er ihnen, warum der Baum diese Form hat«, sagte sie spöttisch. »Hochinteressant!« Karl grinste nur.
    Fred und Eddi kamen mit langen Sprüngen angelaufen.
    »Ich bin gespannt, ob die heute abend auch noch so springen«, sagte Heinrich. »Ich teile mir meine Kräfte lieber ein. Es ist immer gut, wenn man eine Reserve hat.«
    Tim drehte sich im Gehen um. »Habt ihr die Wand gesehen?«
    Tina nickte. »Ein Riesending!«
    »Wie sollen wir denn da ohne Seile hinaufkommen?« fragte Tim. »Oder gehen wir gar nicht bis ganz oben hin?«
    »Ich war auf einem Schulausflug schon mal oben«, sagte Karl. »Der Berg ist auf der Rückseite nicht steil. Ein normaler Pfad, so wie der hier. An ein paar Stellen, an denen man klettern müßte, sind Eisenleitern einbetoniert.«
    Fred und Eddi holten sie ein. Sie japsten, weil sie das letzte Stück gerannt waren. Als sich ihr Atem etwas beruhigt hatte, sagte Fred: »Na, was meint ihr, ist doch idiotisch, da raufzukeuchen!«
    »Ich will das erst mal für mich ausprobieren!« Heinrich lachte.
    »Spart eure Puste lieber für den Aufstieg!« Karl ging wieder schneller, denn der Führer hatte einen Vorsprung. Sie gingen schweigend weiter.
    Tina entdeckte Heidelbeersträucher. Schade, daß sie keine Zeit zum Pflücken hatte.
    Nach einer Weile lichtete sich der Wald. Eine sonnenbeschienene Matte dehnte sich vor ihnen. Sie war von einem Grün, als wäre sie gerade frisch gestrichen worden. Am Lauf eines Rinnsals wuchsen hohe Gräser mit weißen, weichen Wollflocken auf den Halmen.
    »Heißt auch Wollgras«, bemerkte Karl und strich sich die verschwitzten Haare aus der Stirn.
    »Die hab’ ich in einer Gärtnerei schon mal gesehen!« Tina pflückte im Vorbeigehen ein paar Stengel und steckte sie in die Riemenlöcher von Karls Rucksack. Vielleicht hielt das Wollgras bis zum Abend! Dann würde sie es trocknen und ihrer Mutter mitbringen.
    »Seht doch, da vorn!« rief Tim. »Das ist ja die Hütte! Leute, jetzt gibt’s was zu essen und zu trinken« Die Hütte lag breit und flach im Schatten der Felswand. Das graue Dach war mit Steinen beschwert. Von hier aus war auf dem Gipfel ein Kreuz zu sehen. Bewegte sich dort nicht etwas? Tim kniff die Augen zusammen. Aber er konnte nicht erkennen, was es war.
    Vor der Hütte rasteten mehrere Wanderer. Hier sprang der Bach, der sich unten, kaum sichtbar, durch die Matte schlängelte, munter über die Felsen. Auf Pfählen führte ein Rohr zur Hütte. Glasklares Wasser plätscherte in einen Holztrog, einen dicken, ausgehöhlten Baumstamm.
    Tim fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sein Gesicht schmeckte salzig vom Schweiß. Als er sich jetzt
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