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Die Feriendetektive

Die Feriendetektive

Titel: Die Feriendetektive
Autoren: Ulrich Mihr
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meiner Gürteltasche. Auf je hundert Meter Höhenunterschied ist ein Grad Temperaturunterschied. Es wird kalt dort oben, stimmt’s?«
    Karl nickte. »Herr Kienast hat es gestern auch gesagt.«
    »Vielleicht haben sie nicht zugehört?«
    »Wir sollten sie warnen. In Shorts und Ringelsöckchen auf die Berge!« sagte Tim.
    »Laß sie doch schnattern vor Kälte. Die hätten ja aufpassen können.«
    »Genau«, sagte Karl.
    Eine Stunde später hielt der Bus auf einem Wanderparkplatz. Kurz zuvor hatten sie zwar die Berge gesehen, aber jetzt lag nur ein steiler, dichtbewaldeter Hang vor ihnen.
    Auf dem Parkplatz wartete ein Bergführer. Herr Kienast begrüßte ihn und fragte: »Wo ist denn unser Berg?«
    »Wenn S’ immer bergauf gehen, können S’ ihn gar nicht verfehlen.«
    Herr Kienast lachte verlegen. Er schien kein großer Bergsteiger zu sein.
    Die Kinder standen um den Führer herum. Er hatte ein rot-weißes Hemd an und ein graues Hütchen auf dem Kopf. Trotz der Morgenkühle waren seine Hemdsärmel aufgekrempelt.
    »Es ist ein schmaler Pfad«, sagte er. »Wir steigen im Gänsemarsch.« Seine Augen suchten Herrn Kienast. »Sie gehen als letzter. Es darf niemand Zurückbleiben. Das wär’ nämlich gefährlich. Wenn’s euch zu schnell geht, müßt ihr’s halt sagen.«
    Er drehte sich um und ging zu dem Hang hinter dem Parkplatz. Tina, Tim, Karl und Heinrich folgten ihm. Sie wollten als erste auf dem Gipfel sein. Tina lief im gleichen Schritt wie die Jungens. Nach einer halben Stunde trug keines der Mädchen mehr einen Pullover. Die Gruppe hatte sich auseinandergezogen. Fred und Eddi hielten sich in der Mitte.
    Fred triumphierte: »Guck, denen läuft der Schweiß runter, und sie müssen auch noch ihre Klamotten schleppen!«
    Eddi lachte: »Ganz schön belämmert...«
    Zwei Stunden lang stiegen sie auf einem steilen Pfad durch Fichten- und Tannenwald. Allmählich lichteten sich die Stämme. Kurzes, samtiges Gras wuchs zwischen den Baumgruppen. Der Herbst schien schon auf den Büschen zu liegen. Blühte dort nicht eine Herbstzeitlose?
    Der Bergführer blieb stehen. Tim hatte sich ein rotes Taschentuch um die Stirn gebunden, damit ihm der Schweiß nicht in die Augen lief. Er sah verwegen aus und stellte sich, die Arme in die Hüften gestemmt, neben ihn, um die anderen zu erwarten. Karl kam mit Tina heran. Er trug immer noch den Rucksack. Heinrich kletterte wie eine Gemse. Seine Brille funkelte. Offenbar freute er sich, daß ihm die Anstrengung nichts ausmachte.
    Es lohnte sich, dicht hinter dem Führer zu bleiben. Bis Herr Kienast herankeuchte, hatten sich die drei schon ein paar Minuten ausgeruht. Sie machten Rast. Die ersten Vesperbrote wurden ausgepackt und die Hartwurstrationen von der Ferienschule mit Appetit vertilgt.
    Herr Kienast rief dem Führer schon von weitem zu: »Das geht einem ja mächtig in die Waden! Ist es noch weit bis zur Hütte?«
    »Noch eine gute Stund’!«
    »Und bis zum Gipfel?«
    »Noch mal eine Stund’!«
    Herr Kienast seufzte hörbar, setzte sich umständlich an den Hang und zog seine Schuhe aus, um die Füße zu kühlen. Tim blickte den Pfad hinauf, aber die kahle Felswand des Gipfels war immer noch nicht zu sehen. Vielleicht eine viertel Wegstunde über ihnen lag ein unbewaldeter Bergrücken. Zerfurchte Bachbette, in denen im Frühjahr das Schmelzwasser zu Tal schoß, durchzogen ihn. Ob man von dort aus den Gipfel sehen konnte? Oder würde hinter den Wipfeln der Bäume wieder nur die blaue Luft stehen?
    Karl setzte sich neben Tim. Seine Gedanken waren schon eine ganze Weile nicht mehr bei ihrem Ausflug. »Was meinst du?« fragte er jetzt. »Sollen wir das Bienenhäuschen nicht doch untersuchen? Wir schneiden ein Loch in die Holzwand dicht am Boden, gerade so groß, daß einer den Kopf hineinstecken kann...«
    »Genau!« antwortete Tim zufrieden. »Ich habe mir überlegt, daß man eine kleine Taschenlampe in den Mund nehmen müßte, damit man auch erkennen kann, wie es drin aussieht.«
    »Klasse Gedanke!« sagte Karl. »Allerdings brauchen wir ‘ne Menge Werkzeug. Und nachher machen wir das Loch wieder zu, damit niemand etwas merkt!«
    »Ob wir das hinkriegen?« fragte Tim zweifelnd.
    Karl piff leise durch die Zähne. »Wird schwierig, die Spuren zu verwischen.«
    Tim überlegte. »Sollen wir nicht lieber einen Tunnel in die Erde graben und ein Tier vortäuschen? Einen Dachs oder so was?«
    Karl schüttelte den Kopf. »Was soll ein Dachs in der Hütte?«
    »Oder einen Marder?«
    »Ein
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