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Die Feriendetektive

Die Feriendetektive

Titel: Die Feriendetektive
Autoren: Ulrich Mihr
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»Mensch, Heinrich, sieh mal!«
    »Was denn?«
    Der Riegel hatte sich um keinen Millimeter verrücken lassen. Die Tür blieb zu.
    »Sieh doch, das Schloß!« Karl nahm es in die Hand, ohne daran zu ziehen.
    Jetzt blickte Heinrich genauer hin. Der Riegel war schwarz von Rost. Aber das Vorhängeschloß! Es war blank! Es sah aus — es sah aus... »Das ist doch unmöglich!« rief er.
    »Es ist neu!« sagte Karl.
    »Aber wie kommt jemand hierher? So, wie wir? Durch den Hasenpfad?«
    »Glaub’ ich kaum. Da steckt etwas dahinter«, behauptete Karl.
    Plötzlich hörten sie unten am Weiher ein tiefes Bellen. Satan! Den hatten sie ganz vergessen. In der Ufersonne war es ihm wohl langweilig geworden. Karl horchte genauer. Es klang wie Freudengebell. Sie hörten ihre Namen rufen: »Ka-arl... Heinrich... wo seid ihr...?«
    Das waren die Stimmen von Tina und Tim. Sicherlich hatten sie die Mathe-Aufgabe gelöst und suchten sie jetzt.
    Heinrich lachte. »Die werden uns bestimmt nicht finden!
    Karl nickte grinsend. »Hier sind wir, hie-ier! Kommt hierher!« schrie er.
    Satan lief inzwischen um den Weiher herum und den Pfad hinauf. Tina und Tim folgten dem Hund. Vergeblich schauten sie sich nach den Freunden um. »Wo seid ihr denn?!« rief Tina ungeduldig. Da tönte es in ihrem Rücken: »Hier sind wir!« Das kam ja aus dem Dickicht! Ratlos standen Tim und Tina vor der grünen Wand. »Wo? Laßt euch doch nicht ewig suchen!«
    »Hier vor eurer Nase...«, hörten sie Karls Stimme. Woher bloß?
    Satan lief aufgeregt vor den dichten Dornenranken hin und her. Plötzlich hielt er inne und witterte eifrig. Aber robben wollte er anscheinend nicht. Er hob die Nase in den Wind und bellte die Büsche an. Tina schüttelte den Kopf. Da drin konnten sie doch nicht sein! Das Dickicht schien undurchdringlich. Auf einmal raschelte es dicht neben ihr. Sie sprang erschrocken zurück.
    Satan fuhr knurrend drauflos, bremste aber verdutzt ab. Vor ihm kam Karls Kopf zum Vorschein. Er kroch hervor und stand auf. Jetzt tauchte auch Heinrich auf.
    »Was macht ihr denn in der Wildnis?« fragte Tim erstaunt.
    Satans Neugier war geweckt. Er witterte in den Hasenpfad hinein und winselte.
    »Im dicksten Dickicht ist ein tolles Lager«, erzählte Heinrich. »Ein ganz und gar verlassener Platz. Und sogar ein Häuschen!«
    »Ein Häuschen?« wiederholte Tina. »Da drin?«
    »Kommt mit und seht es euch an.« Karl kroch wieder in den Tunnel zurück. Heinrich und Tim folgten ihm wortlos.
    Tina zögerte. Die Dornen sahen bedrohlich aus. Aber als die Jungen verschwunden waren, robbte auch sie los. Satan schnüffelte begeistert an ihr und steckte seine feuchte Nase dicht an ihr Ohr. Sie wehrte ihn ab und kroch in den Gang hinein. Satan erschrak mächtig. Tina mochte er wohl nicht allein lassen. Also legte sich der große Hund auf den Bauch und schob sich winselnd hinterher. Er war doch ein Vorstehhund und kein Dackel! Was hier alles von ihm verlangt wurde!
    Karl und Heinrich erreichten die erste Höhle. Dann kam die große Überraschung für Tim und Tina: Sie standen vor dem Bienenhaus und staunten. Ein vergessener Ort... Das gab es nicht alle Tage. »Leider abgeschlossen«, erklärte Heinrich. »Abgeschlossen?« fragte Tim verblüfft.
    Karl fiel wieder ein, bei welchen Überlegungen sie vorhin unterbrochen worden waren. Das Vorhängeschloß! Was hatte das neue Vorhängeschloß zu bedeuten?
    »Das ist echt unheimlich«, sagte Tina. »Was kann man bloß hier wollen, wenn doch keine Bienen mehr drin sind?«
    »Vielleicht kennen andere Kinder das Versteck?« vermutete Heinrich, und Tim nickte.
    »Ich hätte es gemerkt, wenn am Weiher jemand herumschleicht«, meinte Karl.
    »Bei Tag hättest du es gemerkt...«, sagte Heinrich leise. Sie sahen einander stumm an. Inzwischen hatte auch Satan den Weg gefunden und kam herbei. Er war froh, wieder auf den langen Läufen stehen zu können, und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz.
    Tim betrachtete das Häuschen mit scheuen Blicken. »Es muß ein Versteck für irgend etwas sein...«
    »Vielleicht brennt hier einer heimlich Schnaps«, sagte Karl. »Es gibt Leute, die so was machen, um die Steuer zu sparen. Das ist nämlich verboten.« Satan, der neben Tina gestanden hatte, wurde unruhig. Er schnüffelte am Boden herum, ging an das Häuschen heran, versuchte die Nase unter die Bodenbretter zu stecken, sträubte die Nackenhaare und jaulte. Dann begann er, an der Tür zu kratzen. Er bellte laut und ließ sich nicht besänftigen. »Was hat er
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