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Die Feenflöte

Die Feenflöte

Titel: Die Feenflöte
Autoren: Gerhard Rose
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Verhaftung, und jetzt dies. Wer war sie? Oder fing er an, überall Lug und Trug zu wittern, nachdem er auf diesen Betrüger hereingefallen war?
    "Catherine! Sean! Schön, daß ihr da seid. Anscheinend habt ihr Miss Merlane schon kennengelernt."
    Richard versuchte, irgendwie die Situation zu entschärfen.
    "Hast du einen Raum, wo wir uns ungestört unterhalten können?" fragte ihn Sean, ohne seinen Blick von Merlane abzuwenden.
    "Klar. Patricia ist nicht da, ihr Büro ist frei. Hier entlang, bitte."
    Richard wandte sich zum Gehen, um die drei in den Raum zu begleiten. Catherine drehte sich abrupt um und folgte ihm dicht. Sean folgte ihr mit einigen Schritten Abstand. Offenbar verwehrte er Merlane ganz absichtlich den Vortritt, wie es die Höflichkeit eigentlich geboten hätte.
    "Möchtet ihr etwas trinken? Euer Gespräch wird sicher länger dauern. Heather kann euch etwas bringen."
    Sean schüttelte den Kopf und wandte schon wieder den Blick nicht von Merlane ab. Was Catherine wohl davon halten mochte?
    "Danke, nein, nicht jetzt. Läßt du bitte uns allein?"
    "Ja, klar doch."
    Äußerst befremdet verließ Richard den Raum und ging in sein Büro.
    Nicht weniger befremdet und etwas irritiert stand Merlane den beiden Menschen gegenüber. Sie wollte gerade anfangen zu sprechen, als Sean ihr zuvor kam.
    "Miss Merlane, ich glaube, wir sollten nicht lange drumherum reden."
    "Aber Mister Dennehy, was meinen sie damit?"
    "Geben sie sich keine Mühe, ich weiß, wer sie sind."
    "Also, ich weiß nicht, was ihnen Mister Harrigan über mich erzählt hat, aber..."
    "Moment!" unterbrach Sean.
    "Sie sind eine Fee, geschickt vom Weisen Rat. Sie haben vor, meine Flöte gegen eine Fälschung auszutauschen. Und wohl noch mehr als das, aber das hat man mir nicht verraten."
    Merlane war fassungslos. Das konnte er nicht wissen! Es war einfach unmöglich!
    "Hören sie mir einfach einen Moment zu." sagte Sean.
    "Wie sie wissen, bin ich derjenige, der vor vielen Jahren dreist genug war, die goldene Flöte ihres Volkes zu stehlen. Obwohl mich sehr bald ein schlechtes Gewissen quälte, hatte ich nicht den Mut, zurückzukehren und das Instrument wiederzubringen. In den letzten beiden Wochen sind Ereignisse eingetreten, die mich dazu veranlaßt haben, es doch zu tun. Ich habe nämlich eine Menge dazugelernt. Aus einem alten Buch. Was denken sie, welches es ist?"
    Merlane runzelte die Stirn. Sean wartete ihre Antwort nicht ab und sprach weiter.
    "Sie müßten es kennen. Sie suchen doch schon lange genug danach."
    Vor Staunen stand Merlane der Mund offen. Sie konnte einfach nicht glauben, was er da sagte.
    "Ganz recht, das
Tor der Musik
. Lange verschollen, von ihnen seit Jahren gesucht."
    "Dann hat dieser van Loenhout sogar Recht gehabt, als er vorhin sagte, sie hätten das Buch!"
    Merlanes Gesichtsausdruck verriet den aufsteigenden Zorn. Sie machte einen Schritt nach vorne, als wolle sie auf Sean losgehen.
    "Stimmt. Ich habe das Buch erworben. Allerdings ohne zu wissen, was es wirklich beinhaltet."
    "Dann hat er ausnahmsweise nicht gelogen, als er behauptet hat, jemand anders sei ihm zuvorgekommen und habe sich mit dem Verkäufer geeinigt."
    "Es war kein Verkauf," sagte Sean kopfschüttelnd, "es war eine Auktion. Dieser alte Halunke hat ihnen nicht die Wahrheit erzählt. Später war er übrigens so dreist und wollte es mir abkaufen. Selbstverständlich habe ich es nicht hergegeben. Zu dieser Zeit begann ich zu ahnen, welche kostbaren Erkenntnisse dieses Buch birgt. Leider habe ich nur einen Teil seiner Geheimnisse enträtselt, aber die genügten mir, um einen Entschluß zu fassen. Ich habe das
Tor der Musik
gestern zu ihrem Volk zurückgebracht. Bei dieser Gelegenheit hätte ich mich auch schweren Herzens von meiner geliebten Flöte getrennt, um alles wieder gut zu machen. Allerdings hat mir der Weise Rat zu meiner großen Freude das Instrument als Leihgabe überlassen."
    "So ein Unsinn!" fuhr ihn Merlane an.
    "Sie glauben doch nicht im Ernst, daß ich ihnen das abnehme?! Gut ausgedacht, funktioniert aber nicht. Darauf falle ich nicht rein."
    "Und wie erklären sie sich das, was ich weiß?"
    "Ich habe keine Ahnung. Die Welt scheint voller Betrüger und Lügner zu sein. Auf keinen Fall werde ich ihnen auf den Leim gehen!"
    "Nun mal langsam!" bremste Sean. Er nahm seinen Instrumentenkasten unter dem Mantel hervor und legte ihn neben sich auf den Tisch.
    "Sie wollen die Flöte austauschen? Bitte sehr."
    Merlane sah ihn ungläubig an und öffnete den
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