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Die Feenflöte

Die Feenflöte

Titel: Die Feenflöte
Autoren: Gerhard Rose
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über ein Tor. Das Buch heißt
Tor der Musik
. Sein Inhalt handelt von der Musik, von ihrer Gestaltung, ihrem Aufbau, von den Klängen und Melodien, vom Rhythmus, und vor allem von der Fähigkeit der Musik, ein Tor zu unserer Welt zu sein."
    "Was steht alles drin in diesem Buch? Lieder? Musikstücke?"
    "Das auch. Hauptsächlich geht es darum, wie man Musikstücke schreibt, wie man sie spielt, wie man sie komponiert."
    Ich war enttäuscht.
    "Aber Mama, das ist doch langweilig."
    "Du magst Musik doch sehr gerne."
    "Ja schon, wenn ich dazu tanzen kann. Aber Musik schreiben..."
    Es entstand eine kurze Pause, doch meine Neugier war geweckt.
    "Na schön, dann erzähl' mir, was in diesem Buch drin steht."
    "Das weiß ich nicht genau."
    "Du hast doch gesagt..."
    "Ich habe gesagt, die Geschichte handelt von diesem Buch. Niemand weiß mehr wirklich, was darin steht, denn es ist seit langer Zeit verschollen. Eines Tages werden wir es hoffentlich wieder finden. Nicht nur, weil es so wertvoll für die Musik ist."
    "Warum denn dann?"
    "Weil es den Namen
Tor der Musik
nicht von ungefähr trägt. Es ist eben auch ein Tor, eines in unsere Welt."
    "Und was ist daran so besonders?"
    "Wer im Besitz des Buches ist, und wer seinen Inhalt verstanden hat, der kann mit Hilfe von Musik ins Reich der Feen gelangen. Verstehst du, er braucht uns dann überhaupt nicht mehr, um hierher zu kommen. Wir müssen ihn nicht mehr holen und führen. Dann können wir Feen nicht mehr alleine darüber bestimmen, wer unser Reich betreten darf."
    "Bei wem ist denn dieses Buch jetzt?" wollte ich wissen.
    "Das wissen wir nicht." antwortete meine Mutter mit besorgter Miene. "Es ist jedenfalls nicht mehr im Feenland, sondern irgendwo bei den Menschen."
    Ich bekam große Augen.
    "Wie ist es denn dorthin gekommen, wenn es doch so wertvoll ist?"
    "Das ist genau die Geschichte, die ich dir erzählen wollte, Merlane."
    Trotz meiner Müdigkeit war ich jetzt sehr neugierig.
    "Erzähl' mir bitte diese Geschichte!" bettelte ich, und meine Mutter begann.
     
    "Musik und Tanz waren schon immer die große Leidenschaft von uns Feen. Natürlich gab es große Unterschiede. Einige Feenvölker waren talentierter als andere, und in den verschiedenen Regionen entstanden die unterschiedlichsten Formen der Feen-Musik. Bei einigen dominierten die temperamentvollen Stücke, andere zeichneten sich durch ihre zu Herzen gehende Melancholie aus.
    König Fila'O Danan war ein großer Liebhaber der Musik. Deshalb beauftragte er seine Ratgeber, gemeinsam mit den Musikern an seinem Hof einen Weg zu finden, Musik aufzuschreiben. Zu Anfang hatte niemand eine Idee, wie man das anstellen sollte. Schließlich entwickelten sie eine sehr geschickte, aber gleichzeitig komplizierte Musikschrift, mit der man Töne, Akkorde und Klänge festhalten kann. Es wurde zur Tradition am Hofe der Feenkönige, immer wieder neue Musikstücke aufzuschreiben. Die Musiker entwickelten die Schrift der Musik im Laufe vieler Jahre immer weiter. So gelang es ihnen, angefangen von einzelnen Tönen bis hin zu grundlegenden Klangstrukturen, alle Bestandteile eines Musikstückes aufzuzeichnen. Gleichzeitig enthielten diese Aufzeichnungen alle notwendigen Anweisungen für die jeweiligen Instrumente, und wie sie zu spielen waren.
    Hatte ein Musiker erst einmal gelernt, diese spezielle Musikschrift zu lesen, so konnte er auch solche Stücke spielen, die er noch nie zuvor gehört hatte. Einzelne Musikstücke machten so die Runde in den verschiedenen Feen-Reichen und waren schließlich auf der ganzen Welt verbreitet.
    Im Laufe der Zeit entdeckten die begabtesten Musiker die Zusammenhänge zwischen der Musik und der Welt. Musik wirkt auf ihre Zuhörer und kann ganz bestimmte Gefühle in ihnen hervorrufen. Umgekehrt führen bestimmte Gefühle bei einem Komponisten dazu, ganz bestimmte Klänge und Klangstrukturen zu entwerfen. Darauf sind sogar die Menschen gekommen, wenngleich viel später und bei weitem nicht so umfassend. Die Musiker haben auch entdeckt, welche Klänge zu Bäumen, Büschen oder Blumen passen, welche zu Flüssen, Bächen oder auch Wasserfällen, welche zu Bergen, Felsen, Tälern. Wurden diese Stücke auch noch in der ihnen zugehörigen Umgebung aufgeführt, waren sie ein ganz besonderes Erlebnis. Sie machten die Welt hörbar.
    Eines Tages verliebte sich eine musikalisch begabte Fee in einen Menschen. Das war weiter nichts Besonderes, denn es kam häufig zu Verbindungen zwischen Feen und Menschen. Doch diese Liebe
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