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Die Farm des Schreckens (FBI Special Agent) (German Edition)

Die Farm des Schreckens (FBI Special Agent) (German Edition)

Titel: Die Farm des Schreckens (FBI Special Agent) (German Edition)
Autoren: Pete Hackett
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er gesessen hatte, auf seinen Platz zurück und wartete, bis sein Partner den Computer heruntergefahren hatte.
     
    *
     
    Curtis Gibson war nur mit einer abgewetzten Jeans und einem ärmellosen Unterhemd bekleidet. Auf seinem Kinn und seinen Wangen sprießte ein tagealter Bart. Sein Gesicht wirkte aufgedunsen, seine Augen waren gerötet. »Was wollen Sie von mir?«, fragte er und seine Stimme klang heiser.
    »Mit Ihnen sprechen, Mr. Curtis«, erklärte Special Agent Owen Burke. Ihm drehte sich fast der Magen um bei der Alkoholfahne, die ihm entgegenschlug.
    »Weshalb?«
    »Es geht um Ihre Vorstrafe.«
    Das Gesicht Gibsons verschloss sich. »Ich habe meine Strafe bis auf den letzten Tag abgesessen!«, stieß er hervor. »Und ich bin heute noch bestraft! Ich muss mich jede Woche einmal bei der Polizei melden, schon dreimal musste ich umziehen, weil mich irgendwelche Leute mit Kindern nicht in ihrer Nähe duldeten, und ich finde keine Arbeit. Es geht mir – gelinde gesagt - dreckig, Gentlemen.«
    »Sie brauchen uns hier nicht vorzuweinen!«, wies ihn Ron Harris zurecht. »Sie haben sich das alles nämlich selber zuzuschreiben.«
    Jetzt nahm das Gesicht des Trinkers einen bösen Ausdruck an. »Verschwindet ihr beiden Drecksschnüffler!«, giftete er. Krachend flog die Tür zu.
    Burke und Harris schauten sich an, dann pochte Burke fordernd gegen die Tür und rief: »In Ordnung, Mr. Gibson. Ich stecke Ihnen eine offizielle Vorladung für übermorgen, 10 Uhr, in den Briefschlitz. Und sollten Sie nicht bei uns im Federal Building antanzen, lassen wir Sie per Haftbefehl von der City Police abholen.«
    Die Tür wurde wieder aufgerissen. »Ich will nichts mehr hören von der unleidigen Angelegenheit. Wenn jemand davon anfängt, haut es mir den Vogel raus. Ich habe kein Kind mehr angefasst. Ich habe meine Neigungen unter Kontrolle. Warum glaubt mir das keiner?«
    »Dürfen wir reinkommen?«
    »Von mir aus.« Es klang widerwillig.
    Gibson gab die Tür frei und die beiden Agents betraten die Wohnung. Es roch nach Zigarettenrauch. Auf dem Tisch im Wohnzimmer standen leere Bierdosen. Der Aschenbecher quoll über. Die Unordnung in dem Raum war perfekt.
    »Hier sieht es ja aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen!«, entfuhr es Ron Harris.
    Gibson ließ sich in einen Sessel fallen. Den G-men bot er keinen Sitzplatz an. Er griff nach einer Dose Budweiser und setzte sie sich an die Lippen. Sein Kehlkopf rutschte hinauf und hinunter, als er gierig trank. Dann rülpste er abstoßend. »Also, was darf es sein?«
    »Gestern Mittag wurde ein Kind in Manhattan entführt. Wir vermuten einen pädophilen Hintergrund. Bereits im Dezember 2011 verschwand ein Junge spurlos, ebenso im Juni 2011. Sie wurden im November 2010 aus der Haft entlassen.«
    Hart stellte Gibson die Bierdose auf den Tisch. Dann lehnte er sich zurück und presste zwischen den Zähnen hervor: »Ich habe es Ihnen schon gesagt, G-men: Ich habe kein Kind mehr angefasst. Wissen Sie, wie lange ich gesessen habe? Wissen Sie, was ich im Knast durchgemacht habe? Leute wie ich werden nicht einmal von den anderen Verbrechern akzeptiert. Ich bin geheilt, das dürfen Sie mir glauben.«
    »Wo waren Sie gestern um 13 Uhr?«
    Nachdenklich starrte Gibson sekundenlang auf einen unbestimmten Punkt im Raum, dann antwortete er: »Ich war hier in meiner Wohnung. Mittags schlafe ich immer. Ja, ich habe hier auf der Couch gelegen und geschlafen. Was sollte ich sonst tun? Ich lebe von der Hand in den Mund. Was soll ich irgendwo in der Stadt, wenn ich mir nichts leisten kann, weil ich kein Geld habe.«
    »Für Bier und Zigaretten reicht es aber scheinbar«, knurrte Ron Burke.
    Darauf gab Gibson keine Antwort. Lediglich ein vernichtender Blick traf den G-man.
    »Besitzen Sie ein Auto?«, fragte Burke.
    »Ich! Ein Auto!« Gibson lachte fast belustigt auf. »Das soll wohl ein Witz sein. Wie sollte ich mir einen fahrbaren Untersatz leisten können? Nein, Leute. Ich habe kein Auto. In den nächsten Supermarkt, um mir alles Nötige zu besorgen, gehe ich zu Fuß.«
    »Dann war es das schon, Mr. Gibson«, erklärte Owen Burke. »Auf Wiedersehen.«
    Als sie wieder im Dodge saßen, um weiter nach Norden zu fahren, meinte Harris, der den Wagen lenkte: »Gibson scheidet meiner Meinung nach schon mal aus. Er hat kein Auto und kommt auf Grund dessen als Kidnapper nicht in Frage.«
    »Ganz meine Meinung«, pflichtete Owen Burke bei. »Außerdem glaube ich ihm, wenn er sagt, dass er jeden Mittag schläft.
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