Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farben des Alls

Die Farben des Alls

Titel: Die Farben des Alls
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Durcheinander auf. Nach einem erregten Wortwechsel untereinander verließen die vier Lhari überstürzt den Raum. Bart blieb abwartend stehen. Der starre Blick Vorongils erfüllte ihn mit unbeschreiblichen Empfindungen.
    »Sie Dummkopf! Sie unmöglicher junger Vollidiot!« stöhnte Raynor Eins. »Mußten Sie das unbedingt hier heraussprudeln, in Gegenwart sämtlicher Medien der gesamten Galaxis? Mann, wir hätten das Monopol auf den Delta-Antrieb haben können – die Gesellschaft der Acht Farben und WEGAPLANET!« Als er die Presseleute anrücken sah mit ihren Mikrofonen, Scheinwerfern, Kameras und Aufzeichnungsgeräten, packte er Bart nachdrücklich am Arm.
    »Es „ist immer noch etwas zu retten! Sagen Sie nichts mehr! Verweisen Sie sie an mich – erklären Sie ihnen, daß ich Ihr Vormund und Ihr Geschäftsführer bin. Es läßt sich noch etwas daraus machen – «
    »Das ist genau das, was ich vermeiden möchte«, entgegnete Bart und befreite sich aus seinem Griff, um den Reportern entgegenzugehen.
    »Ja, natürlich. Selbstverständlich werde ich alle Ihre Fragen beantworten, meine Herren.«
    Verzweifelt hob Raynor Eins die Hände. Doch hinter den Schultern der Reporter entdeckte Bart Metas glühendes Gesicht. Er lächelte. Sie würde ihn jedenfalls verstehen – ebenso wie Raynor Drei.
    Ein Botenjunge zupfte Bart am Ärmel. »Mr. Steele«, sagte er, »Sie werden aufgefordert, sofort vor dem Weltenrat zu erscheinen.«
    »Er ist noch nicht einmal volljährig – ich bin sein Vormund! Ich habe das Recht, seine Interessen zu vertreten…« brabbelte Raynor Eins; doch Bart schüttelte nur langsam den Kopf und ließ ihn stehen.
    In den folgenden Tagen wurde ihm dieselbe Frage immer wieder gestellt, doch in Wirklichkeit war seine Antwort für Meta und Raynor Drei bestimmt. Er sah gelassen an Raynor Eins vorbei und sprach in die Mikrofone und Kameras, die seine Worte über die ganze Galaxis tragen würden, zu Lhari und Menschen gleichermaßen.
    »Warum ich es nicht für mich behalten habe? Nun, weil es immer wieder Leute wie Montano geben wird, die aus falsch verstandenem Ehrgeiz bereit sind, für solche Dinge zu morden und zu stehlen; außerdem hat es bereits viel zuviel Geheimniskrämerei gegeben. Ich möchte, daß dieses Wissen zum Wohle aller Menschen verfügbar ist, nicht nur zum Besten einiger weniger. Die Sterne sollen allen gehören!«
    Wieder und wieder mußte er seine Geschichte erzählen, zunächst vor dem Weltenrat, dann vor der hastig einberufenen Intergalaktischen Konferenz. An einem Punkt sprang tatsächlich ein Deligierter von der Wega auf und rief ihm zu, er habe seine Heimatwelt und die gesamte menschliche Rasse verkauft und verraten.
    »Ist Ihnen denn nicht klar, daß die Lhari wegen dieser Angelegenheit einen Krieg anzetteln könnten?«
    »Nein«, erwiderte Bart gefaßt und in dem Bewußtsein, daß seine Worte zitiert werden würden. »In dieser Beziehung traue ich den Lhari mehr als meiner eigenen Rasse. Es wird keinen Krieg geben.«
    Aber insgeheim geriet er ins Schwitzen. Er fühlte sich sehr einsam. Volle neun Tage, eine Zeit der Ungewißheit, hielt man ihn in einer Art »Schutzhaft«, und er war äußerst beunruhigt, bis man eines Abends Raynor Drei und Eins als seine gesetzlichen Vertreter zu ihm ließ. Es stand inzwischen natürlich außer Frage, daß er auf einen Kerkerplaneten verbannt werden würde, zur Strafe für die Verletzung eines Handelsabkommens. Die öffentliche Meinung hätte sofort jeden verurteilt, der es gewagt hätte, den jungen Mann ins Gefängnis zu sperren, der auf einer Welt der menschlichen Galaxis Vorkommen des Katalysators Typ A entdeckt hatte. Bart konnte einen beachtlichen Anteil dieser Schätze als »Entdeckerprovision« für sich beanspruchen, wie er wußte. Doch trotz allem saß er wie auf Kohlen, während er zusammen mit Raynor Drei auf das Eintreffen der überstürzt einberufenen Lhari-Kommission und auf eine Entscheidung über künftige offizielle Richtlinien wartete. Endlich wurde das Ergebnis bekanntgegeben.
    »Wir sind die erste Rasse, die interstellare Raumflüge durchführte.« Der uralte, kahlköpfige Lhari sah Bart aus dem Bildschirm heraus an, und er erinnerte sich an den Augenblick, in dem er diesem Gesicht auf Lharis gegenübergestanden hatte, krank vor Scham über sein Versagen und mit dem Gefühl, man habe ihn wie einen kleinen Jungen mit einem gestohlenen Plätzchen in der Hand nach Hause geschickt. »Über einen langen und glorreichen Zeitraum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher