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Die Farben des Alls

Die Farben des Alls

Titel: Die Farben des Alls
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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abwerten. Es gibt auch nur böses Blut, wenn öffentlich kundgetan wird, daß Menschen den Versuch unternommen haben, bei den Lhari zu spionieren…«
    »Ich wünsche, daß die Medien dabei sind«, wiederholte Bart störrisch. »Es können gar nicht genug Sonnensysteme angeschlossen sein.«
    »Er hat Anspruch auf diese Forderung«, meinte ein Mitglied der Kommission widerstrebend. Das Verfahren begann.
    Bart erzählte seine Geschichte in einfachen Worten. Er berichtete von seinem Zusammentreffen mit dem alten Briscoe, seinem Besuch bei Raynor Eins – wobei er darauf bedacht war, den Eindruck zu vermeiden, daß dieser an dem Komplott beteiligt gewesen sei –, gab Auskunft über Raynor Dreis medizinischen Eingriff, der ihn in einen Lhari verwandelt hatte, und informierte seine Zuhörer schließlich in Kurzform über die wichtigsten Stationen seiner Reise auf der Swiftwing. Bei seinem Bericht über den Eintritt in die Delta-Antriebsphase beobachtete er die intensiv lauschenden Presse- und Fernsehleute; dabei wurde ihm klar, daß das für sie die Sensation des Jahres war – vielleicht sogar des Jahrhunderts. Menschliche Wesen überleben die Delta-Phase! Er fuhr unbeirrt fort, beschönigte weder Montanos Versuch, die Lhari-Besatzung umzubringen, noch die Umstände seiner eigenen Enttarnung, kam zu seinem Besuch auf den Lhari-Welten -
    Ein Kommissionsmitglied unterbrach ihn gereizt: »Was soll diese langatmige Erzählung? Sie können die ganze Geschichte auch ohne unsere offizielle Genehmigung den Medien vortragen, wenn Sie ein Heldenepos daraus machen möchten, junger Mann. Wir haben bereits ausreichende Schuldbeweise gegen Sie und Raynor Drei bezüglich Ihrer Verletzung eines Abkommens – «
    »Trotz allem würde ich gern eine offizielle Erklärung abgeben«, entgegnete Bart. »Ich möchte nämlich verhindern, daß sie über mich herfallen, wenn sie entdecken, daß ich das Geheimnis des Delta-Antriebs gelüftet habe.«
    Die Wirkung war ungeheuerlich. Die vier Lhari hinter der Barriere richteten sich mit wogenden Haarschöpfen auf. Vorongil starrte ihn an; seine grauen Augen waren ganz dunkel vor Besorgnis. Bart blickte mit freundlichem Lächeln zu ihm herüber. Einer der Lhari beugte sich nach vorn und schoß die barsche Frage auf ihn ab: »Sie sind doch sicher nicht im Besitz der Koordinaten von Lharis? Sie können unmöglich die Koordinaten des Treibstofflagers herausgefunden haben!«
    »Nein, die habe ich nicht«, erwiderte Bart mit ruhiger Stimme. »Ich kenne sie nicht, und ich habe auch nicht vor, sie herauszufinden. Es ist nicht erforderlich, die Lhari-Galaxis anzufliegen, um an das Mineralgestein heranzukommen, das die Delta-Frequenzen erzeugt, den Kristall, den die Lhari als ›Katalysator Typ A‹ bezeichnen und die Mentorianer als ›Achte Farbe‹. Es existiert ein grünes Gestirn namens Meristem, und ich bin zuversichtlich, daß eine spektroskopische Analyse dieses Sterns ergeben wird, welches unbekannte Element auf ihm zu finden ist. Vielleicht können auf diese Weise noch ähnliche Vorkommen auf anderen Gestirnen festgestellt werden. Sicher sind in unserer Galaxis noch weitere davon vorhanden, aber die Koordinaten des Meristem sind mir bekannt.«
    Vorongil starrte ihn mit offenem Munde an. Er sprang auf und rief, zitternd vor Erregung: »Aber – unsere Ärzte versicherten uns, daß dein Gedächtnis keine Informationen enthielt, die uns gefährlich werden könnten!«
    Sehr sanft und voller Mitgefühl erwiderte Bart: »Das war auch nicht der Fall; zumindest erkannten sie es nicht. Unter Umständen hätte ich mich niemals daran erinnert, daß ich irgendwo ein Mineral zu Gesicht bekommen hatte, dessen Farbe im Spektrum nicht enthalten war. Die Lhari-Ärzte, die mein Gedächtnis durchforschten und in meinen Gedanken herumwühlten, konnten mit so einer Information natürlich nichts anfangen, weil sie ja keine Farben unterscheiden können. Deshalb hat keiner außer mir die Farbe des Minerals in der Höhle bemerkt. Ihr Lhari wißt selbst nicht, daß euer Antriebskatalysator einen Farbton hat, dem nichts im Universum gleicht. Aus diesem Grund sind die Ärzte auch nicht über meine Erinnerung an eine achte Farbe gestolpert. Für sie handelte sich nur um eine weitere Grundschattierung; aber bei einer Lichtintensität, die ausreichen würde, um alle menschlichen Wesen – ausgenommen Mentorianer – erblinden zu lassen, nimmt das Mineral eine ganz besondere Farbe an – «
    Die Sitzung löste sich in dem folgenden
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