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Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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mehr?"
    „Nein."
    „Okay. Du fuhrst also nach New York. Zurück blieben das Mädchen und der Butler. Das Mädchen hatte gestern Ausgang, aber der Butler war im Hause. Er sah deinen Mann gegen elf Uhr zum letzten Mal. Philmore sagte, daß er noch ein wenig lesen wollte und ersuchte den Diener, sich schlafen zu legen. Der Butler befolgte die Aufforderung. Wenige Minuten nach Mitternacht wurde er von Schüssen geweckt; er glaubte zunächst, geträumt zu haben, warf sich dann aber den Morgenmantel über und ging ins Erdgeschoß. Er sah Philmore da drüben am Kamin liegen . . . tot. Die Tür zur vorderen Terrasse stand offen; es ist nicht bekannt, ob der Täter durch diese Tür lediglich geflohen, oder auch gekommen ist."
    „Natürlich muß er durch diese Tür gekommen sein!"
    „Warum?"
    „Ryman, der Butler, ist ein sehr pedantischer Mann, der jeden Abend alle Türen abschließt. Gilbert hingegen war Frischluftfanatiker. Er konnte sich in keinem Zimmer aufhalten, ohne eines der Fenster zu öffnen. Bestimmt hat der Mörder diesen Umstand für seine Absichten ausgenützt."
    »Gut möglich. Wir haben leider weder Fuß- noch Fingerabdrücke gefunden, mit denen sich etwas beginnen ließe."
    „Dein Pech."
    „Wie du siehst, hat der Täter innerhalb des Zimmers gut acht Meter zurückgelegt, bevor er abdrückte."
    „Warum denn das?"
    „Er wollte ganz sicher sein, Philmore tödlich zu treffen. Er wollte dabei seinem Gegner Auge in Auge gegenüberstehen. Dein Mann sollte offenbar sehen, mit wem er es zu tun hatte, übrigens ist, soweit Ryman sich davon zu überzeugen mochte, nichts gestohlen worden.“
    „Demnach hältst du den Mord an Gilbert für einen persönlichen Racheakt?"
    „Ja."
    „Das engt die Untersuchungen zu deinem Vorteil ein, nicht wahr? Jetzt brauchst du dich nur noch zu bemühen, Gilberts Feinde ausfindig zu machen."
    „Gerade das ist die große Schwierigkeit. Im Laufe der Jahre hat er sich Hunderte von Menschen zu seinen Gegnern gemacht."
    „Ist das nicht übertrieben?“
    .Bestimmt nicht. Wie gesagt, der Täter betrat das Zimmer durch die geöffnete Terrassentür und ging bis zu dem Fleck, wo du die Kreidemarkierung siehst."
    „Woher willst du das wissen?"
    „Unser Ballistiker hat es errechnet. Er ist ein sehr genauer Mann, du kannst dich darauf verlassen, daß seine Angaben stimmen. Wie du siehst, geriet der Mörder damit in Philmores Blickfeld. Es erhebt sich nun die Frage, wie dein Mann darauf reagierte. Sah er ein bekanntes Gesicht? Oder entdeckte er einen Fremden? Ich wünschte, ich könnte diese
    Frage beantworten."
    „Verdächtigst du etwa den Butler?"
    „Der hätte es doch nicht nötig gehabt, über die Terrasse zu kommen."
    „Er kann die Tür benutzt haben, um jeden Verdacht von sich abzulenken. Außerdem beruht die Annahme, der Täter sei über die Terrasse gekommen, ja nur auf Vermutungen, nicht wahr?"
    „Hatte Ryman denn einen Grund, deinen Mann zu töten?" fragte Rick.
    „Ich weiß es nicht."
    „Hör mal, Helen, du sagst das alles doch nicht ohne Absicht oder?"
    Helen lächelte. „Doch. Ohne jede Absicht. Ich spreche nur aus, was du denkst. Ich komme deinen Fragen zuvor. Denn gewiß wirst du auch Ryman verhören wollen."
    „Das habe ich schon getan."
    „Dir wird nicht entgangen sein, daß er für einen Butler noch recht jung ist. Dreiunddreißig, um genau zu sein. Er macht eine gute Figur, findest du nicht auch? Ich habe einige Freundinnen, die mich um ihn beneiden."
    Rick legte die Stirn in Falten. „Was soll dieser Unsinn? Willst du mich ärgern? Soll ich auf Ryman eifersüchtig werden? Ich kann nicht finden, daß du mir bei meiner schwierigen Arbeit wirklich hilfst."
    In diesem Moment klingelte das Telefon. Rick bemerkte, daß Helen kaum spürbar zusammenzuckte und einen nervösen Blick auf den Apparat warf.
    «Ich gehe nicht ran", erklärte sie.
    «Warum nicht?"
    „Bestimmt ist es irgendein lästiger Reporter,
    oder einer unserer Bekannten, der mir sein
    Beileid aussprechen will. Ich bin nicht in der Stimmung, mich mit diesen Leuten zu unterhalten."
    „Dann nehme ich das Gespräch an", sagte Rick und stand auf.
    „Laß nur, ich erledige das schon“, meinte sie hastig und kam ihm zuvor. Sie hob den Hörer ab und meldete sich. „Nein, nein", sagte sie dann. „Ich lehne es ab, mich interviewen zu lassen." Sie legte auf und kam zu der Couch zurück. «Was habe ich gesagt? Einer dieser gräßlichen Zeitungsleute!"
    „Vor wem fürchtest du dich?" fragte Rick ruhig.
    Sie
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