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Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Zutrauen!"
    „Schon möglich. Stört dich das denn so sehr?"
    „Es ist nicht gerade angenehm."
    „Ich muß jetzt eine etwas peinliche Frage an dich richten, Helen. Ich erwarte, daß du sie mir offen beantwortest."
    „Schieß los!"
    „Du machst keinen Hehl daraus, daß du in deiner Ehe enttäuscht wurdest. Du hast Gilbert nicht geliebt. Da du jung und schön bist, liegt die Vermutung nahe, daß du vielleicht anderweitig Glück und Zerstreuung gesucht hast."
    „Du meinst, ich könnte einen Liebhaber gefunden haben?“ unterbrach sie ihn. „Einen Mann, der Gilbert tötete, um mich heiraten zu können?"
    .Genau daran dachte ich."
    .Ich habe oft gewünscht, einen Liebhaber zu gewinnen ... einen Mann, der in meinen Träumen dir aufs Haar glich. Praktisch war es mir jedoch  nicht möglich, diese Träume in die Wirklichkeit umzusetzen. Gilbert bewachte mich eifersüchtig. Ich konnte ihn nicht überlisten. Das war, wie ich zugebe, keine Frage
    der Moral, sondern es ergab sich aus den harten Tatsachen."
    „Was wäre geschehen, wenn er dich auf Abwegen erwischt hätte?“ wollte Rick wissen.
    »Er hätte sich scheiden lassen und dafür gesorgt, daß ich keinen Cent von ihm bekomme."
    „Dir ging es also noch immer um das Geld?" „Was hast du eigentlich von mir erwartet? Sollte ich ihn betrügen? Wäre dir das lieber gewesen?"
    „Hm", machte Rick. „Ich nehme doch an, daß ein Testament existiert?"
    »Bestimmt. Dr. Patrick ist Gilberts Anwalt. Sein Büro liegt in der East Ontario Avenue." „Kennst du den Inhalt des Testamentes?"
    .Nein, Er kümmert mich auch wenig. So oder so werde ich mein Geld bekommen." Sie machte eine Pause. «Bist du eigentlich glücklich?" fragte sie.
    „Glücklich?"
    „Ja, bist du zufrieden mit deinem Beruf, deinem Leben, deiner Ehe?" Sie lächelte. „Du weißt jetzt schon vieles von mir, beinahe alles. Es ist doch zu verstehen, daß ich jetzt etwas über dich erfahren möchte, nicht wahr?"
    „Ich habe noch niemals darüber nachge- dacht, ob ich glücklich bin."
    „Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?"
    „Die Antwort kannst du selbst finden."
    «Hast du Kinder?"
    „Nein."
    «Wie lange bist du verheiratet?"
    «Ein Jahr. Hör mal, wäre es nicht an der Zeit, zum eigentlichen Thema meines Besuches zu kommen? Ich habe dir bereits gesagt, daß ich nicht über meine Frau zu sprechen wünsche.“
    „Du bist nicht glücklich!" behauptete Helen. «Du schämst dich zuzugeben, daß du den gleichen Fehler gemacht hast wie ich. Auch deine Ehe ist gescheitert!"
    Ricks Gesicht zeigte keinen Ausdruck.
    Seine Züge waren markant, profiliert, fast asketisch. Es war das Gesicht eines vitalen, energischen jungen Mannes, bei dem sich Intelligenz und Leistungswillen miteinander paarten. Rick hatte dunkelblaue Augen, die rasch ihren Ausdruck zu wechseln vermochten. Sie konnten weich und verträumt sein, aber auch hart und kalt, wie geschliffenes Kristall. Im Moment waren sie so leer wie ein ausgepumptes Schwimmbassin, in dessen blauen Kacheln sich ein regenverhangener Herbsttag spiegelt.
    „Fassen wir noch einmal zusammen, was wir wissen", sagte er. „Vorgestern bist du zu deinen Eltern gefahren."
    „Warum weichst du mir aus?“ fragte sie.
    Er schaute sie an. „Ich bin ein anderer geworden, seit damals", sagte er hart. „Es wäre gut, wenn du das begreifen würdest."
    „Bist du mein Feind?"
    „Nein, aber ich bin auch nicht dein Freund. Ich bin bestenfalls ein Stück deiner Vergangenheit, eine Erinnerung. Willst du das bitte begreifen? Für dich bin ich jetzt und hier in erster Linie der Detektivleutnant Leroy, der Mann, der den Mord an deinem Mann aufklären möchte."
    Ein Schatten fiel über Helens Züge. Ihre graugrünen Augen schienen sich zu verdunkeln. „Nun gut", meinte sie, „vielleicht ist es empfehlenswert, die Fronten ganz klar abzugrenzen."
    „Eben. Wo war ich vorhin stehen geblieben? Ach, richtig. Ich wollte zusammenfassen, was uns bekanntgeworden ist. Du bist vorgestern nach New York gereist. Warum?“
    „Um meine Eltern zu besuchen, das weißt du doch!“
    „Hatten Sie dich eingeladen?"
    „Nein", erwiderte Helen zögernd.
    „Wann hattest du deine Eltern das letzte Mal gesehen?"
    „Vor einem halben Jahr."
    Rick hob die Augenbrauen. „Sehr oft bist du mit ihnen nicht zusammengekommen."
    „Das lag an Gilbert", erklärte sie. „Er haßte es, mich allein reisen zu lassen. Das hing mit seiner Eifersucht zusammen."
    .Gilbert selbst hat keine Eltern
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