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Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ist alles."
    „Du bist jung, schön, reich und begehrt. Die Männerwelt der Stadt wird dich stürmisch umwerben."
    „Darauf kann ich verzichten!" antwortete Helen bitter. „Die wollen doch nur mein Geld."
    „Schon möglich", meinte er trocken. „Sie wollen das gleiche, was du damals von Philmore wolltest und bekommen hast. Willst du sie dafür verurteilen, dir ähnlich zu sein?" „Du bist unfair.“
    „Wirklich?" fragte er. „Ich dachte, du legtest Wert auf meine Ehrlichkeit?"
    „Natürlich, verzeih bitte."
    Sie schwiegen einige Sekunden. Rick spürte das angenehme Brennen des Alkohols in sich. „Warst du glücklich?" fragte er und vermied es, Helen anzuschauen.
    „Glück?" fragte sie leise. „Was ist das eigentlich?"
    „Ich dachte, du hättest davon eine ganz konkrete Vorstellung. Reichtum, Sorglosigkeit ..."
    „Gilbert gab mir niemals viel Bargeld in die Hand. Er überhäufte mich mit Geschenken, er kaufte mir Schmuck und Kleider, aber er fürchtete sich davor, mir Geld zu geben."
    „Warum?"
    „Er dachte, ich würde es beiseite legen und ihn eines Tages verlassen. Er war eifersüchtig."
    „Aber er hat dich geliebt?"
    „So, wie man seinen Besitz liebt, von dem man sich nicht trennen möchte. Es war keine
    Liebe von der Art, wie ich sie mir einmal erträumte.“
    „Du mußt sehr naiv gewesen sein, wenn du dir von Philmore eine echte Liebe erhofftest."
    „Du verstehst mich nicht."
    „Wahrscheinlich nicht", sagte er spröde. „Wir haben uns ja nie verstanden."
    „Das ist nicht wahr!" sagte sie heftig. Auf ihren Wangen brannten zwei rote Flecken. „Ich habe dich geliebt!"
    Er blickte sie an. „So? Aber geheiratet hast du den anderen!"
    „Du hast nicht um mich gekämpft. Ich war jung und töricht, du hättest mich davon abhalten sollen, diese Ehe zu schließen!"
    „Ist das dein Ernst?"
    „Der Reichtum lockte mich", gab sie zu. „Welches junge Mädchen könnte der Versuchung widerstehen, die Frau eines Millionärs zu werden? Und dann waren da meine Eltern. Sie redeten mir ein, daß es dumm sei, einen simplen Polizeisergeanten zu heiraten, einen Mann, der es niemals weit bringen würde. Lieber Himmel, ich war noch keine Persönlichkeit, Rick, ich war noch abhängig von tausend fremden Einflüssen. Du hättest das berücksichtigen müssen! Statt dessen wandtest du mir
    beleidigt den Rücken, als ich Philmores Werbung nicht gleich in den Wind schlug."
    „Warum die alten Geschichten aufwärmen?" fragte er brüsk. „Jetzt geht es darum, Philmores Tod zu klären.“
    „Ja, natürlich", sagte sie mit tonloser Stimme. „Habt ihr schon eine Spur gefunden?"
    „Deine Zigarette verqualmt im Ascher."
    „Gib mir eine neue!"
    Er holte die ,Camels‘ aus der Tasche. Nachdem er Helen eine Zigarette angeboten und ihr Feuer gegeben hatte, steckte er sich selbst eine in Brand.
    „Wir haben dir gestern das Telegramm geschickt. Was war dein erster Gedanke, als du den Inhalt erfaßtest?"
    „Ich kann es nicht mehr genau sagen. Terror, Schrecken, aber auch Erleichterung."
    „Hattest du sofort einen Verdacht? Fiel dir irgendein Name ein, ein Gesicht, eine Person, die es getan haben könnte?"
    „Nein."
    „Dein Mann hatte viele Feinde, nicht wahr?"
    „Jeder Mensch hat Feinde."
    „Gilbert Philmore hatte mehr, als die meisten von uns. Er war ein rücksichtsloser Geschäftsmann, von dem es hieß, daß er über Leichen ging."
    »Gilbert war hart und smart. Ohne diese Eigenschaften hätte er es niemals so weit gebracht. Es ist schon möglich, daß ihn viele haßten."
    »Es ist ganz sicher. Kennst du einige seiner Feinde?"
    „Für seine Geschäfte habe ich mich niemals interessiert."
    „Hatte er in letzter Zeit Ärger? Hat er sich über den einen oder den anderen beschwert?"
    „Ärger hatte er oft, aber er sprach niemals über die Ursachen. Er wußte, daß mich seine Geschäfte kalt ließen."
    »Gab es irgendeinen Menschen, den er fürchtete?"
    »Ich glaube nicht."
    „Denke bitte genau darüber nach. Wir müssen seinen Mörder finden!"
    »Sicher. Ich bin gern bereit, die Arbeit der Polizei zu unterstützen."
    „Das will ich hoffen."
    „Hast du daran gezweifelt? Mir kann es nur recht sein, wenn der Mörder möglichst schnell gefaßt wird. Ich weiß schließlich, daß es Leute gibt, die mich der Tat verdächtigen."
    „Dein Alibi wurde bereits überprüft."
    „Was bedeutet das schon? Wir leben in Chicago. Hier kann man einen Helfershelfer kaufen. Ich möchte wetten, daß es viele Leute gibt, die mir das
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