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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten
Autoren: Michael White
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durch die Lee verschwunden ist.
     
    'Das gibt jetzt Stunk da draußen. Alter Mann. Da wäre ich jetzt gerne Mäuschen', murmelt ein Mann an der  Theke und erntet übereinstimmendes Nicken von den Umstehenden. Für einen kurzen Moment herrscht Stille, und das Mädchen auf der Tanzfläche sieht sich fragend um, ob sie ihre Nummer fortsetzen soll. Dann drückt jemand einen Knopf an der Jukebox, und das Kreischen von Gitarren erfüllt wieder den Raum. Nur das es die drückende Stille, die immer noch zu herrschen scheint, nicht wirklich vertreiben kann.
     
    ***
     
    Pete muss sich zusammenreißen, damit er die Tür nicht dermaßen hinter sich zuknallt, dass sie aus den Angeln fliegt. Stattdessen schließt er für einen Moment die Augen, sammelt sich und geht zu Lee herüber, die ihm den Rücken zudreht.
     
    'Kannst du mir bitte erklären, was diese Nummer gerade sollte, Sister Moon?'
     
    'Was willst du mir einen Vortrag halten? Der Typ ist mir auf die Nerven gegangen und...ach Scheiße...'
     
    'Hör zu, du bist eine gute Schülerin gewesen in all den Jahren, die wir uns jetzt schon kennen. Und du hast mich nie enttäuscht.'
     
    'Bis auf heute Nacht, was? Tut mir leid, ich hab mich halt von Jerry inspirieren lassen, der - '
     
    'Komm mir nicht auf die Tour. Das haben wir beide nicht nötig. Und jetzt hör mir zu, verdammt.'
     
    'Ich bin ganz Ohr.'
     
    Lees sieht Pete von der Seite an, und Pete atmet einmal tief durch, aber es hört sich eher wie ein wütendes Schnauben an. Er richtet den Blick kurz in den wolkenverhangenen Nachthimmel über ihnen, bevor er sich wieder Lee zuwendet.
     
    'Dieser Typ will etwas von uns. Oder vielmehr von dir. Und wir beide wissen , was das bedeutet. Für dich, für mich, für uns alle. Dieser McCarson – der war nicht hier um zu schauen, ob er einem von uns etwas anhängen kann. Oder um sich ein paar Fleißkärtchen zu verdienen. Dann wäre er mit zusammen einem zweiten Anzugträger gekommen.
     
    Nein, er war allein hier. Und das gefällt mir nicht. Denn das bedeutet, dass er auf eigene Rechnung unterwegs ist und - '
     
    Lee schnippt ihre Kippe knapp an Pete vorbei.
     
    'Ist mir alles klar, also komm zum Punkt. Was willst du von mir?'
     
    Sie dreht den Kopf zur Seite und steckt sich demonstrativ eine neue Zigarette an, ohne Pete wie üblich auch eine anzubieten. Pete macht einen Schritt nach vorn, greift mit seiner Pranke nach ihrem Kinn, dreht ihren Kopf in seine Richtung, nimmt ihr die Zigarette aus dem Mundwinkel und feuert sie auf den Boden.
     
    'Ok, wir können das auch anders regeln. Also - wenn er nochmal kommt – rede mit ihm. Zivilisiert. Finde heraus, was er will. Denk an das, was ich dir beigebracht habe. Aber vorher kannst du sehen, dass du wieder runterkommst
     
    Wenn du damit durch bist, können wir zusammen ein Bier trinken und gemeinsam darüber lachen. Aber für diese Nacht sind wir erst mal fertig miteinander. Verstanden?'
     
    Pete lässt sie los, dreht sich ohne ein weiteres Wort um und geht zurück in die Bar, die Tür hinter sich zuknallend. Lee sieht ihm hinterher. Sie hat Pete schon oft zornig gesehen. Aber ihr gegenüber? 
     
    Sie flucht leise in sich hinein und massiert sich die Schläfen. Es ist doch nur wegen diesen Träumen. Wegen diesem Gefühl, dass etwas hinter ihr her ist. Wenn sie es Pete doch nur erklären könnte. Sie unterdrückt den Wunsch, ihm direkt zu folgen und sich zu entschuldigen. Aber sie weiß, dass es jetzt keinen Sinn macht, in dieser Nacht mit ihm zu reden.
     
    Damit wäre der Abend dann endgültig erledigt, denkt sie. Sie geht zu ihrer Maschine herüber, lehnt sich dagegen und lässt ihre Gedanken schweifen, ohne das Augenpaar zu bemerken, dass sie aus der Dunkelheit heraus beobachtet.
     

Teufel / 6
     
    'Bei allem Respekt, aber so geht das nicht. Ich brauche etwas, mit dem ich Druck ausüben kann. Auf sie, auf einen dieser Brüder, mit denen sie rumhängt -'
     
    'Ich dachte, du wärst ein Experte in solchen Dingen. Sollte man mich falsch informiert haben? Das wäre bedauerlich. Weil du dann nutzlos wärst.'
     
    Kyle tigert in seinem engen Motelzimmer auf und ab, während er das Handy an sein Ohr presst. Stimmt nur bedingt, denkt er. Mein Job ist es, Kronzeugen zu betreuen. Doch das hier ist etwas ganz anderes.
     
    'Hören Sie – dieses Mädchen - es ist umgeben von ehemaligen Berufssoldaten, die für schwarze Operationen eingesetzt wurden. Mit solchen Männern kann man nicht einfach mal beim einem Gläschen Wein
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