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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)
Autoren: Diana Gabaldon
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unters Volk gemischt. Es ist wahrlich ein nobler Anblick. Die Grabkammer ganz in Purpur ausgekleidet und mit Silberlampen, der Sarg unter einem Baldachin aus purpurnem Samt und sechs gewaltige Kandelaber aus Silber auf hohen Ständern verfehlten ihre Wirkung nicht. Der Botschafter aus Tripolis und sein Sohn wurden nach vorn getragen, um die Grabkammer zu sehen. Die Prozession zwischen einer Reihe von Infanteristen hindurch, von denen jeder siebente eine Fackel trug, während draußen die Kavallerie ihren Dienst versah, die Offiziere mit gezogenem Säbel und Trauerflor zu Pferde, die Trommeln gedämpft, die Flöten, das Glockengeläut und die Salutschüsse – das alles war sehr würdevoll. Doch das Schönste war der Eintritt in die Abtei, wo wir durch den Dekan und das Domkapitel in ihren herrlichen Roben empfangen wurden. Der Chor und die Almosenempfänger trugen Fackeln, und die ganze Kirche war so hell erleuchtet, dass man sie viel besser sehen konnte als bei Tage; die Sarkophage, die langen Kirchenschiffe, die Gewölbedecke, dies alles war deutlich zu sehen und mit dem schönsten chiara scuro. Es fehlte höchstens noch Weihrauch und hier und da kleine Kapellchen, in denen Priester die Messe für den Seelenfrieden des Verschiedenen lasen, und doch konnte sich niemand beklagen, die sei nicht katholisch genug. Ich hatte schon befürchtet, mit irgendeinem Zehnjährigen zusammen gehen zu müssen; doch die Herolde nahmen es nicht besonders genau, und so ging ich zusammen mit George Grenville, größer und älter, um mich bei Laune zu halten. Als wir zur Kapelle Henrys VII: kamen, endete jeder Ernst und Anstand; niemand hielt sich an die Ordnung, die Leute stellten und setzten sich hin, wo sie wollten; die Männer der Wache riefen um Hilfe, weil das immense Gewicht des Sarges sie zu Boden zu drücken drohte; der Bischof las schlecht und versprach sich bei den Gebeten, das schöne Kapitel über den Menschen, der von der Frau geboren wird, wurde geleiert, nicht gelesen, und der Wechselgesang, der unfassbar langweilig war, hätte auch zu einer Hochzeit gepasst. Das Schmerzlichste war der Herzog von Cumberland, der eine besonders traurige Figur abgab. Er trug einen dunkelbraunen Adonis und einen Umhang aus schwarzem Tuch mit einer fünf Meter langen Schleppe. Dem Begräbnis des eigenen Vaters beizuwohnen, konnte nicht angenehm sein: Dazu schmerzte sein Bein extrem, doch er war gezwungen, fast zwei Stunden darauf zu stehen; sein Gesicht verquollen und verzerrt nach seinem unlängst erlittenen Schlaganfall, der eines seiner Augen in Mitleidenschaft gezogen hat, und dann stand er direkt am Eingang der Grabkammer, in die er wahrscheinlich selbst bald hinabsteigen wird; welch unangenehme Situation! Er ertrug das alles standhaft und unbeeindruckt. Welch Kontrast zu dieser ernsten Szene der burleske Herzog von Newcastle. Er brach krampfhaft in Tränen aus, sobald er die Kapelle betrat, und warf sich in eine Nische, wo ihn der Erzbischof mit seinem Riechsalz umsorgte. Doch innerhalb von zwei Minuten gewann seine Neugier die Oberhand über seine Heuchelei, und er lief mit seinem Opernglas herum, um zu sehen, wer dort war und wer nicht. Während er mit der einen Hand spionierte, wischte er sich mit der anderen über die Augen. Dann bekam er Angst, sich zu erkälten, und der Herzog von Cumberland, der vor Hitze fast zu Boden sank, fühlte sich beschwert, und als er sich umdrehte, stellte er fest, dass es der Herzog von Newcastle war, der auf seiner Schleppe stand, um nicht auf dem kalten Marmor stehen zu müssen. Es war sehr dramatisch, in das Grabgewölbe hinunterzublicken, wo der Sarg stand, umgeben von Trauernden mit Lichtern. Clavering, sein Kammerdiener, weigerte sich, neben der Leiche zu sitzen, und wurde auf Befehl des Königs entlassen.
    Sonst habe ich dir nichts zu erzählen außer einer Kleinigkeit, wirklich nur einer Kleinigkeit. Der König von Preußen hat Marschall Daun vernichtend geschlagen. Was vor einem Monat eine wichtige Nachricht gewesen wäre, bedeutet heute nichts; es ist nur eines von vielen Themen, »Wer soll der neue Kammerdiener werden? Was wird aus Sir T. Robinson?« Ich war heute in Leicester-fields; die Menschenmenge war unmäßig; ich glaube nicht, dass dies noch lange andauert. Gute Nacht.
    Auf immer.
    Gàidhlig/Gaeilge
    Die keltischen Zungen, die in Irland und Schottland gesprochen werden, waren im Prinzip bis etwa 1600 ein und dieselbe Sprache. Doch ab diesem Zeitpunkt haben sich lokale Varianten
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