Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
Künsten der Magie ausgebildet ist? So jemanden?«
    »Genau.« Fefre grinste. »Auch wenn ich nicht weiß, von welchem Eid du sprichst.«
    »Es ist ein ganz besonderer Eid«, antwortete Santer abwesend, während sich seine Gedanken überschlugen. »Ein Eid, der magisch bindet und der verlangt, dass man sein ganzes Leben dem Reich und seinen Bürgern widmet. Ein Eid, der nicht gebrochen werden kann. Er ist ewig, und es heißt, er bindet sogar über den Tod hinaus. Ich dachte immer, es muss ein besonders mutiger und entschlossener Mann sein, der diesen Eid schwört.« Er schüttelte den Kopf. »Woher kommt dieser Maestro? Wieso habe ich noch nichts von ihm gehört?«
    Fefre lachte. »Es ist kein Mann. Es ist eine junge Frau, gerade mal zwei Dutzend Jahre alt. Dass kaum jemand von ihr weiß, ist kein Wunder. Sie hat die letzten Jahre im Turm der Eulen verbracht, eingeschlossen in diesen weißen Mauern, wo sie nichts anderes tat, als die alten Bücher zu studieren, die dort verwahrt werden. Über zehn Jahre war sie dort drin.«
    »Und woher willst du das alles wissen?«, fragte Santer ungläubig.
    »Da gibt es diese Schankmagd, die in der Silbernen Schlange arbeitet. Sie sagte mir, sie habe sie selbst gesehen.« Fefre schaute ihn mit strahlenden Augen an. »Ich wette, sie schicken uns die Eule!«
    Santer schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich denke, du willst mich auf den Arm nehmen. Gut. Ich wette zwei Silberstücke, dass sie uns keine Eule schicken.«
    »Die Wette gilt. Ich kann das Silber gut gebrauchen, wenn du es verschenken willst.«
    Santer winkte ab. »Und jetzt, Korporal Fefre, wirst du das Signal zur Hafenwacht durchgeben.« Er wies auf einen nahen Holzstapel. »Dort oben wird man die Fackeln von der Wacht aus gut sehen.«
    Fefre warf einen skeptischen Blick auf den Stapel, der feucht und rutschig aussah. »Warum ich?«, fragte er.
    »Warum nicht?« Santer grinste. »Und jetzt hinauf mit Euch, Korporal!«

 
    2
     
     
     
    Es war gut eine Kerzenlänge nach der letzten Glocke, als ein Lanzensergeant der Federn die breite Treppe vom Dach der Zitadelle heruntereilte, wo sich die Signalmasten befanden.
    Er hoffte nur, dass der Schwertobrist noch nicht zu Bett gegangen war. Am nächsten Treppenabsatz standen vor einer schweren, reich verzierten Tür zwei Soldaten des Fünften Bullen, dessen Aufgabe es war, die Zitadelle zu schützen.
    »Was gibt es, Sergeant?«, fragte der eine, während der andere schon die schwere Tür aufzog, ohne auf die Antwort zu warten. Er kannte den Mann, und es konnte nur einen Grund geben, weshalb er die Treppe heruntereilte »Nachricht für Stabsobrist Orikes, Ser«, antwortete der Sergeant hastig und eilte weiter, noch bevor sich die schwere Tür ganz geöffnet hatte.
    Es war die sechste Tür auf der rechten Seite, eines der besseren Quartiere mit Blick auf den Innenhof der Zitadelle. Schließlich war Orikes, der Obrist der Federn, nur dem Kommandanten selbst unterstellt und der höchste Vorgesetzte des Sergeanten, der nun tief Luft holte und klopfte. Zumindest, so stellte der Mann erleichtert fest, gab es einen Lichtschein unter der Tür.
    Fast war es, als ob der Obrist ihn erwartet hätte, so schnell öffnete sich die Tür.
    »Was gibt es, Lanzensergeant?«, fragte der Obrist freundlich. Er sah kaum aus, als ob er bereit wäre, zu Bett zu gehen. Mit seiner dunklen Tunika und der grauen Hose, den blankpolierten Stiefeln und dem grauen Gürtel mit der Tasche, die das Wahrzeichen der Federn war, sah er aus, als ob er sofort eine Parade abnehmen könnte.
    Orikes mochte vielleicht Mitte fünfzig sein, aber er war noch immer außerordentlich gut in Form. Kein Wunder, dachte der Lanzensergeant. Schließlich trugen auch die Federn schwere Plattenrüstungen, und der Obrist hatte die seine über drei Dutzend Jahre lang getragen.
    Stabsobrist Orikes war knapp über fünf Fuß groß, besaß kurze graue Haare und auffallend buschige graue Augenbrauen, unter denen ein paar blassgraue Augen den Lanzensergeant neugierig musterten. Es war ein freundliches Gesicht, ein Gesicht, das eher zu einem Priester gehört hätte als zu einem Soldaten.
    »Signal von der Hafenwacht, Ser«, antwortete der Sergeant und salutierte, bevor er dem Obristen ein kleines Schreibbrett aushändigte, das mit einer eingehakten Lederklappe vor Wetter und allzu neugierigen Blicken geschützt war.
    Der Obrist klappte das Deckleder zurück, las die Nachricht und runzelte die Stirn.
    »Wartet hier«, sagte er zu dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher