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Die Erwaehlten

Die Erwaehlten

Titel: Die Erwaehlten
Autoren: Scott Westerfeld
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Feuer, Elektronik, den ganzen neuen Ideen.“ Er wandte sich an Jessica. „Aber du bist gekommen, damit sie sich dem Feuer wieder stellen müssen. Du könntest alles verändern.“
    „Dann steht doch nicht bloß rum und haltet Vorträge darüber“, sagte Dess. „Hat einer Streichhölzer?“
    „Nein.“
    „Nein.“
    „Nein.“
    Melissa schüttelte ihren Kopf. „Was für ein Flammenbringer. Schade, dass wir den Streichholzbringer nicht gekriegt haben.“
    „Ich hätte Streichhölzer mitgebracht“, sagte Jessica, „wenn Rex nicht …“
    Von weitem hörte man etwas zerbersten, gleichzeitig blitzte es hell auf, und neben Dess fiel ein toter Gleiter zu Boden.
    „Igitt!“, schrie sie und hielt sich wegen des Gestanks die Nase zu.
    Melissa sah zum Himmel auf. „Sie wissen, dass es schwächer wird. Sie kommen näher.“
    „Also gut“, sagte Rex. „Vielleicht brauchen wir keine Streichhölzer. Wir können auf die altmodische Weise Feuer machen.“
    „Mit was? Feuersteinen vielleicht?“, fragte Jonathan.
    „Oder zwei Stöcken. Man reibt sie aneinander“, sagte Dess.
    „Stöcke?“ Jessica sah sich um. „Ich bin auch kein Stöckebringer, und das hier ist eine Wüste.“
    „Hier.“ Rex riss einen Stahlring von seinem Stiefel ab. Er hob einen Stein vom Boden auf. „Schlag die aneinander, Jess.“
    Sie nahm ihm beides ab und schlug Stein und Ring aneinander.
    „Fester.“
    Jessica hielt den Stein fest und schlug das Metall mit aller Kraft dagegen.
    Ein Funke flog, hellrot im blauen Licht.
    „Au Mann“, sagte Dess. „Habt ihr die Farbe gesehen?“
    Jessica sah Rex an. Für sie hatte das nicht viel hergemacht.
    Sein Mund stand offen. „Feuer“, murmelte er.
    „Stimmt, aber mit Funken kann man keine Armee aufhalten“, sagte Jonathan. „Wir müssen ein loderndes Feuer in Gang setzen.“
    Dess nickte. „Wie dumm, dass es hier nichts zum Anzünden gibt. Hat irgendwer Papier dabei?“
    Jessica zog Dess’ Karte vom Weg zur Schlangengrube aus ihrer Tasche. „Die zünde ich an. Ihr andern seht euch um, ob es noch was Brennbares gibt.“ Sie kniete nieder, legte das Blatt auf den Boden und hielt den Stein daran. Sie schlug mit dem Stahl darauf.
    Ein paar Funken flogen auf, hüpften aber harmlos auf dem Papier und erloschen.
    Über ihnen ertönte ein Schrei. Jessica hielt inne, um aufzusehen. Ein Darkling schwebte direkt über ihnen. Die blauen Finger züngelten nach dem Biest und schleuderten es zurück. Es senkte sich aber erneut herab und testete die Verteidigung wieder und wieder. Die Funken schienen es in mörderische Wut versetzt zu haben.
    „Schlag weiter“, sagte Dess.
    Jessica wandte sich wieder dem Stein zu und versuchte, in einem flachen Winkel aufzutreffen. Sie traf mit dem Metallring daneben und trieb den Stein mit ihren Knöcheln in den Sand. Schmerz zuckte durch ihre Hand.
    Jessica befreite den Stein aus dem Sand und schlug wieder darauf. Die Funken blieben aus. Ihre Knöchel fingen an zu bluten, und der Schnitt an ihrem Ringfinger pochte im Takt mit ihrem Herzen.
    Es würde nicht klappen.
    „Wann ist die blaue Zeit zu Ende?“, hörte sie Jonathan fragen.
    „Nicht schnell genug“, antwortete Dess.
    Jessica schlug immer weiter auf den Stein. Noch ein paar Funken stoben auf, aber das Papier entzündete sich nicht.
    „Es tut sich nichts“, sagte sie. „Vielleicht mit zwei Steinen?“
    „Hier.“ Jonathan kniete sich neben sie und reichte ihr noch einen Stein. Sie schlug sie aneinander.
    Nichts.
    Sie sah auf ihre Uhr. In zwanzig Minuten war die Stunde vorbei. Die Flammen aus dem Feuerwerk um sie herum verblassten sichtlich.
    „Jessica.“
    „Ich geb mir wirklich Mühe, Jonathan.“
    „Deine Uhr.“
    „Was?“
    Er zeigte auf ihre Armbanduhr. „Sie funktioniert.“
    Jessica sah ihn verständnislos an. Ihr fiel ein, dass sie sie bisher in der blauen Zeit nie getragen hatte. Sie zog sie immer aus, bevor sie ins Bett ging.
    „Sie funktioniert“, wiederholte Jonathan, „und sie ist elektronisch – nicht zum Aufziehen.“
    „Da kommen sie“, flüsterte Dess.
    Jessica sah auf. Der blaue Lichtbogen um die Schlangengrube war erloschen, dahinter zeigte sich der dunkle Mond über ihren Köpfen. Der Darkling setzte zögernd zur Landung an. Der Wind von seinen Flügelschlägen wühlte Staub um sie herum auf.
    „Jessica“, sagte Rex leise. „Wir brauchen das Feuer jetzt. “
    Sie nahm die Steine wieder auf, aber dann hielt sie inne.
    Sie erinnerte sich an das neue Gebäude bei
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