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Die Erwaehlten

Die Erwaehlten

Titel: Die Erwaehlten
Autoren: Scott Westerfeld
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…“
    „Die Abwehr wird schwächer“, erklärte sie. „Etwas Großes muss sich in dem Funkenbogen verfangen haben.“
    „Ein Darkling zum Beispiel?“, fragte Jessica.
    „Genau.“
    Jonathan und Jess sahen sich an.
    „Das war ich“, sagte Jessica.
    Ein paar Meter weiter stöhnte Melissa, die wieder ganz sie selbst war.
    Dess runzelte die Stirn. „Mensch. Den Trick musst du mir zeigen.“
    „War nur ein Unfall. Wie alles, was ich tue.“
    „Später“, sagte Rex. „Verschaff uns Zeit, Dess.“ Er wandte sich an Jessica. „Jess, bist du …?“
    „Ja?“
    Rex machte eine Pause. „Hast du dich geschminkt?“
    Sie verdrehte die Augen. „Oh Mann. Es ist Freitagabend!“
    „Nein, du siehst gut aus. Ernsthaft. Bringen wir es hinter uns.“
    Jessica drückte Jonathans Hand, dann wandte sie sich ab. Rex und Melissa führten sie zur dunklen Mitte der Grube.
    Jonathan holte noch einmal tief Luft, um seinen Blick von Jessica loszureißen.
    „Also gut, Dess, was machen wir?“
    „Als Erstes brauchen wir das saubere Metall, das ich mitgebracht habe. Es ist in …“ Dess stöhnte und schlug sich mit der Hand an die Stirn. „In meinem Matchbeutel. “
    Jonathan sah sich um. „Wo?“
    Dess zeigte aus der Schlangengrube hinaus und über den Sand, wo die Spinnen immer noch aus dem aufgespießten Darkling quollen und sich wie ein schwarzes Meer aus Beinen und Zähnen über die Wüste verteilten.
    „Keine Chance“, sagte Jonathan.
    Dess seufzte. „Ich fürchte, dann müssen wir improvisieren.“
     

     

Zeremonie
    12.00 Uhr Mitternacht
    28
    Jessica folgte Rex bis zur Mitte der Schlangengrube.
    Dort war der Boden feucht. Am Morgen in der Bibliothek hatte Dess erklärt, wie sich Krater bildeten. Irgendwo unter ihnen war Wasser zwischen Steinschichten eingeschlossen, das sich in der Zeit angesammelt hatte, als der Bottom ein See gewesen war. Die Sanddecke unter ihren Füßen war hier dünner als irgendwo sonst im Bottom und vor einigen Dekaden teilweise in die Wassertasche eingebrochen.
    Jessica bewegte sich vorsichtig, während sie sich fragte, ob die Schlangengrube wohl in absehbarer Zeit komplett einbrechen würde. Bei ihrem Glück war es wahrscheinlich heute Nacht so weit.
    In der Mitte, an der tiefsten und feuchtesten Stelle der Grube, ragte ein spitzer Fels aus der Erde. Dess hatte gesagt, dass er vor langer Zeit eingegraben worden war, vielleicht vor Jahrtausenden, noch bevor sich der Krater gebildet und ihn der Sonne preisgegeben hatte. Der Stein war für die Menschen wichtig gewesen, die in den alten Zeiten gegen die Darklinge gekämpft hatten, bevor sich die Kreaturen in die geheime Stunde zurückzogen.
    Er war etwa so groß wie Rex, auf halber Höhe gab es einen flachen Vorsprung. Ein kleiner Steinhaufen lag darauf. Rex fegte ihn weg.
    „Kids“, sagte er.
    „Gut, dass es heute Nacht keine Starren gibt“, sagte Melissa. Sie wandte sich an Jessica. „In manchen Nächten muss man über sie drübersteigen, wenn man was erledigen will.“
    „Ja, ich hab schon gehört, dass die Leute um Mitternacht hierherkommen.“
    „So ist es“, sagte Melissa. „Wir erschrecken sie gern ein bisschen, damit sie beim nächsten Mal nicht im Weg sind, weißt du?“
    „Kann ich mir lebhaft vorstellen.“
    Melissa grinste. „Ist nur zu ihrem Besten.“
    Rex fuhr mit dem Finger über den Stein und betrachtete ihn konzentriert.
    „Das hier ist einer der Orte, an denen sich die Lehre verändert“, sagte er zu Jessica. „Ich versuche, möglichst oft hierherzukommen.“
    „Verändert? Willst du damit sagen, dass die Lehre von Nacht zu Nacht unterschiedlich sein kann?“
    Jessica trat einen Schritt näher und versuchte die Zeichen zu erkennen, die Rex las. Sie sah aber nur Stein, der in verschiedenfarbige Schichten unterteilt war. Im blauen Licht sahen sie alle wie verschiedene Grautöne aus.
    Er nickte. „Stimmt. Immer wenn ich die Zeichen hier lese, dann gibt es neue Geschichten.“ Er klopfte mit einem Knöchel gegen den Fels. „Hier lagern etliche Legenden, und nur eine bestimmte Anzahl taucht auf einmal auf.“
    „Das ist also wie bei einem Computerbildschirm“, sagte sie.
    Melissa schnaubte, aber Rex nickte wieder. „Klar. Du kannst ihn bloß nicht dazu bringen, dass er dir sagt, was du wissen musst. Er sagt dir nur das, was er will.“
    „Es sein denn, man fragt höflich“, sagte Melissa.
    Sie nahm einen schwarzen Samtbeutel aus ihrer Jacke, aus dem sie ein Messer zog.
    Jessica schluckte. „Wie
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