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Die ersten Zeitreisen

Die ersten Zeitreisen

Titel: Die ersten Zeitreisen
Autoren: Reinhard Heinrich und Erik Simon
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dem Unterholz,
vermischt mit Grunzen und Quieken. Dazwischen
fluchte McFleod, der Ethnograph. Aus alledem schloß
Radsch Singh mit Vergnügen, daß sein Widersacher vom
Baum gefallen war.
    Dr. Mayer kehrte vom Waldrand zurück, wohin er geflohen
war, und hielt sich mißtrauisch hinter dem Historiker.
Aus dem Gehölz kroch der Ethnograph, trat der
Kontaktspezialist und sprang Dr. temp. Jean Satikoff.
21. Eine Gelegenheit
    für den Historiker schien gekommen:
    „Verehrte Kollegen! Ich bin gekränkt. Während ich im
Schweiße meines Angesichts“ — er wischte sich mit dem
Taschentuch etwas Vogeldreck von der Stirn — „. . . im
Schweiße meiner Persönlichkeit meiner wissenschaftlichen
Arbeit nachgehe, die sowohl die Historische Ethnographie
als auch die Ethnographische Historie beinhaltet
. . ., äh . . .“
    „Für die ausschließlich ich kompetent bin!“ warf
McFleod ein, so daß Radsch Singh vollends den Faden
verlor und verbissen schwieg.
    Mittlerweile hatten die anderen das Gehölz umgangenund, die Streithähne in ihrer Mitte, die Zeitmaschine erreicht.
Dr. Mayer war vorausgelaufen.
    Die Lust zum Streiten sollte allen vergehen. Ein Heulen
drang aus der Zeitmaschine.
22. Die Rettung
    der Urmenschen vor der Erforschung ihres Charakters
war vollbracht. In letzter Minute waren die Zeitreisenden
eingestiegen. Dann startete die Zeitmaschine, denn
der Expeditionsarzt und Anthropologe hatte das Universalfahrzeug
„Mammut“ in Gang setzen wollen und natürlich
den falschen Hebel erwischt.
    Die Luke blieb offen. Die Insassen der Zeitmaschine erlebten
zweiunddreißig Erdbeben in drei Sekunden, eine
Sintflut, zwei Eiszeiten, eine Mammutjagd, eine Seeschlacht
der Punischen Kriege und andere Kleinigkeiten.
Alles raste vorbei, keiner wagte sich an die Luke.
Dr. Mayer hielt sich bebend am Katastrophenbeschleuniger [6] fest und zog ihn immer mehr zu sich heran. Längst
war das Zählwerk zum Teufel und endlich auch die Zeitmaschine
. . .

Das Ende der Dreizehnten Zeitexpedition
    oder Wie man Mystifikationen vermeidet
1. Das Schreckliche
    war geschehen. Die Zeitmaschine stand unverrückbar im
räumlichen wie im temporalen Sinne — jedoch zum
Glück auf festem Boden! — und war offensichtlich außerstande,
sich auch nur eine einzige Sekunde in jenes heimatliche
Zeitalter der Expeditionsteilnehmer zu bewegen,
welches für sie normalerweise die Gegenwart, nun
aber die Zukunft war, während es für uns ja schon Vergangenheit
ist. Das Zählwerk des Tempometers hatten
die Zeitreisenden etwa bei der Anzeige 1000 bersten sehen.
Temp schätzte ab, daß bis zum Versagen der Zeitmaschine
wohl noch 400 Jahre vergangen sein mochten —
außen, versteht sich, denn für die Insassen der Maschine
war es nur ein Augenblick. Demnach konnte man mit
dem Jahr 1400 und schönstem Mittelalter rechnen, vorausgesetzt,
man befand sich in Europa oder dessen Umgebung.
Das war noch festzustellen; aber Kontakte waren
selbstverständlich verboten.
2. Die Zeitreisenden
    erholten sich nur allmählich von dem Schock. Als sie sich
dank Temps Abschätzung über ihre temporale Lage
einigermaßen im klaren waren, vermochten sie mit vereinten
Anstrengungen Dr. Mayer von der Notwendigkeit
zu überzeugen, den Hebel des Katastrophenbeschleunigers
loszulassen, den dieser noch immer umklammert
hielt. Nachdem das vollbracht war, machte der Leitende
Temporalist den Vorschlag, wenigstens die Zeitmaschine
von außen zu besichtigen, damit man sich Aufschluß
über die räumlichen Koordinaten und die Schäden
der Zeitmaschine verschaffen und letztere, wennmöglich, reparieren könne. Der Vorschlag kam zur Abstimmung
und wurde mit den Stimmen von Dr. Mayer
und Temp bei drei Stimmenthaltungen angenommen.
Nachdem eine „Sonderkommission für den Ausstieg“
gebildet worden war, stand der Durchführung des riskanten
Unternehmens nichts mehr im Wege.
3. Ein Freiwilliger
    wurde gesucht und in der Person des Sekretärs der „Sonderkommission
für den Ausstieg“ alsbald auch gefunden,
während sich Temp, der Vorsitzende dieser Kommission,
zum Entsatz bereithielt.
    Dr. Mayer fühlte sich seinem Zeitalter schon etwas näher
und daher bedeutend wohler, so daß er als erster die
Zeitmaschine zu verlassen wagte. Er schlug die Warnung
vor Raubrittern, Hexen, Drachen, Gespenstern und blutigen
Sarazenen in den Wind und öffnete die Luke.
    Draußen flohen einige Gestalten mit bräunlichen Fellen
in das Unterholz. Dr. Mayer bemerkte die Ähnlichkeit
mit seinem eigenen Fell,
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