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Die ersten Zeitreisen

Die ersten Zeitreisen

Titel: Die ersten Zeitreisen
Autoren: Reinhard Heinrich und Erik Simon
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Historiker
durchaus verzichten könnte.
    Unberührt von diesem Streit der beiden blieb der Kontaktspezialist.
Pieter van Daagen wußte wahrscheinlich
selbst nicht genau, worin seine Aufgabe bei der Expedition
bestand, denn Kontaktspezialisten erhielten keine
besondere Ausbildung. Sein Spezialgebiet war, unspezialisiert
zu sein. Eigentlich war er für die Kontakte zu
den Einheimischen verantwortlich, die jedoch von der
Instruktion praktisch verboten wurden.
7. Die technische Gruppe
    war identisch mit dem Leitenden Temporalisten
Dr. temp. Jean Satikoff, den alle einfach Temp nannten
und der die Zeitmaschine bediente.
8. Die Temporalistik
    war die Wissenschaft von der Zeit und von den Zeitreisen,
doch konnte man sie trotz einer gewissen Verwandtschaft
mit der Physik damals noch nicht als exakte Wissenschaft
bezeichnen. Der Zufall hatte bei der Erfindung
der Zeitmaschine eine große Rolle gespielt, denn Timothy
Traveller hatte sich größtenteils auf seine Intuition
verlassen, und das mit Erfolg. Der Stand der Temporalistik
war nach T. Travellers Tode also folgender: Man
verfügte über ein paar allgemeine Kenntnisse vom Wesen
der Zeit, kannte ein paar typische Effekte und konnte
Zeitmaschinen bauen, aber selbst die bedeutendsten
Fachleute konnten nicht genau erklären, wie und warum
so eine Zeitmaschine eigentlich funktionierte.
9. Die Effekte,
    die bei den Zeitreisen auftreten, bildeten deshalb eine
wesentliche Grundlage der Temporalistik. Seit der dritten
Zeitreise ist der Traveller-Samarow-Effekt bekannt,
der wichtigste aller Effekte: Es ist theoretisch
und praktisch
möglich, die Vergangenheit zu verändern! Von dem
Zeitpunkt ab, zu dem der Eingriff in die Vergangenheit
geschieht, kann der Ablauf der Geschichte ganz anders
sein als der, den der Zeitreisende kennt. Der Zeitreisende,
der die Vergangenheit verändert, könnte dadurch
seine Welt vernichten; er würde nach der Rückkehr in
seine eigene Zeit völlig veränderte Verhältnisse antreffen.
    Das einzige, was unverändert bliebe, wäre die Tatsache,
daß irgendein Zeitreisender irgendwann mit irgendeiner
Zeitmaschine in die Vergangenheit gereist ist, so daß sich
der Kreis schließt.
    Dennoch wußte man, daß Zeitreisen möglich sind, ohne
die Vergangenheit merklich zu verändern, doch nur,
wenn die Einwirkung auf die Vergangenheit dabei so
klein bleibt, daß sie unterhalb des temporalen Wirkungsquantums
liegt. Jede größere Einwirkung hätte zu einer
unüberschaubaren, mehr oder minder weitreichendenVeränderung aller folgenden Ereignisse geführt und war
deshalb strengstens verboten.
    Diese Effekte waren damals aber noch ungenügend erforscht,
und ihre Beschreibung stützte sich ausschließlich
auf die Erfahrung.
10. Die Theorie
    der Temporalistik dagegen konnte nur ihre inneren Widersprüche
zeigen, diese aber nicht beseitigen. So gab es
eine Anzahl Paradoxa, die noch nicht zu erklären waren,
zum Beispiel das „Unsterblichkeits-Paradoxon“. Es war
nämlich beobachtet worden, daß die Teilnehmer einer
Zeitexpedition, solange sie in der Vergangenheit weilten,
fast nicht alterten. Man versuchte das so zu erklären, daß
der Zeitreisende logischerweise nicht sterben könne, bevor
er überhaupt geboren worden sei, und deshalb bis
zu seinem „Abreise“-Zeitpunkt quasi unsterblich sei.
Diese Erklärung wurde jedoch allgemein als unwissenschaftlich
abgelehnt. Auch hatte es noch niemand auf
einen Versuch ankommen lassen, zumal ein längerer
Aufenthalt in der Vergangenheit ohnehin von der Instruktion
verboten wurde.
11. Die Zeitreise
    hatte begonnen. Die Teilnehmer an der dreizehnten Expedition
in die Vergangenheit hockten also, die Instruktion
im Kopf und Steinbeilimitationen in den Händen,
auf oder zwischen den Ausrüstungsgegenständen.
    Links neben dem Kontaktspezialisten saß Dr. Radsch
Singh und hielt ihm einen Vortrag über die Bedeutung
von Zeitreisen für die Erforschung der Charaktereigenschaften
des Menschen, insbesondere des Steinzeitmenschen,
denn dies war der Zweck der dreizehnten Expedition.
    Rechts neben ihm saß Dr. McFleod und hielt dem Kontaktspezialisten
einen Vortrag zum Thema „Die Zeitreise
als Arbeitsmittel der Ethnographie, erläutert am Beispielder vergleichenden Betrachtung des Charakters des
Steinzeitmenschen“.
    Hinter ihm saß Dr. Mayer, der sich das Fell kämmte und,
als er damit fertig war, dem Kontaktspezialisten die Bedeutung
der Anthropologie für die Aufklärung der Charaktereigenschaften
des Steinzeitmenschen
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