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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben
Autoren: EJ Waldau
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durchbrochen wurde.

Wir kamen an die Motorcross-Strecke, die natürlich nicht besonders lang war, da dies hier kein Wettbewerb, sondern einfach nur ein Treff war, aber ich sah den Fahrern gerne zu, wie sie durch die Luft wirbelten und über Hügel bretterten.

Begeistert stellte ich mich so nah ich konnte an die Strecke und schaute eine Weile zu, wie ein Fahrer nach dem anderen versuchte, möglichst eindrucksvoll über den Parkour zu fahren und selbst Belle schien beeindruckt, denn sie sagte die ganze Zeit über kein Wort. Aus dem Augenwinkel konnte ich jedoch sehen, dass sie immer mit verängstigtem Gesicht zur Seite blickte, wenn etwas vermeintlich Gefährlicheres passierte.

„Die machen das doch nicht zum ersten Mal, denen passiert schon nichts“, lachte ich sie an, als sie nach einem beinahe missglückten Sprung die Hände vor ihr Gesicht geschlagen hatte.

„Das ist doch Wahnsinn. Warum machen die so was?“, fragte sie ungläubig und starrte mit zweifelndem Blick zu dem Fahrer, der eben fast von seiner Maschine gefallen wäre.

„Du kannst ihn ja mal fragen“, schlug ich ihr grinsend vor, doch Belle verzog nur das Gesicht.

Die Sonne war untergegangen und während ich mich aus meinem Strickmantel schälte, deutete ich Belle, dass ich zurück zu unseren Freunden wollte.

In der Zwischenzeit war auch Thor gekommen und als er Belle eine Flasche kreischpinker Limonade in die Hand drückte grinste er mich breit an.

„Schwesterherz, wann genau wurde es eigentlich Mode, sein Shirt links rum anzuziehen?“

Mir schoss das Blut in den Kopf, als ich an mir runter sah.

„Oh, Scheiße“, motze ich und um mich herum brach Gelächter aus.

Das war so typisch für mich. Schnell verzog ich mich hinter einen Baum, um mein Shirt richtig herum anzuziehen und stellte bei der Gelegenheit auch noch fest, dass es einen sehr verwaschenen Aufdruck auf der Vorderseite hatte, den man nicht einmal mehr entziffern konnte. Ich musste meine Kisten vertauscht haben, was bedeutete, dass meine guten Oberteile bereits fröhlich unterwegs nach Cape Gale waren.

Dass du aber auch die Fettnäpfchen wie Magnete anziehst,
    motzte ich mich in Gedanken an.

So richtig perfekt wurde dieser demütigende Augenblick jedoch erst, als sich etwa drei Meter von mir jemand räusperte.

„Soll ich dir helfen?“, fragte eine belustigte männliche Stimme.

„Zieh Leine“, knurrte ich zurück und fand endlich den Weg zurück in mein Oberteil.

„Du bist ganz schön unfreundlich für jemanden, der gerade noch im BH hinter einem Baum stand“, stellte er fest und trat ins Licht.

Ich machte mir nicht einmal die Mühe hinzusehen.

„Und du hast eine ganz schön große Klappe für jemanden, der gerade noch mit heruntergelassener Hose hinter einem Baum stand, um zu pinkeln“, gab ich giftig zurück.

„Dazu muss ich die Hose nicht runter lassen“, gab er lässig zurück. „Ich bin geübt.“

Genervt schnaufte ich durch und hob den Kopf, um ihn anzusehen.

Er musste etwa in meinem Alter sein, war etwa einen halben Kopf größer als ich und in seinem Gesicht blitzten ein breites Grinsen und ein Paar grüner Augen.

Ich wollte gerade etwas erwidern, als es neben mir raschelte und Duncan zu uns stieß.

„Irgendwelche Probleme?“

Ich deutete auf den Unbekannten und Duncans Blick verfinsterte sich.

„Simon, richtig?“, fragte er überheblich und ich zog die Augenbrauen zusammen.

Das war also der Motorradfahrer, der uns überholt hatte,
    kam es mir und ein bisschen ärgerte es mich, dass ich so zickig gewesen war. Eine Probefahrt auf seiner Maschine konnte ich mir jetzt wohl abschminken.

„Simon van der Veer, ja. Und mit wem habe ich die Ehre?“, erkundigte er sich und im Gegensatz zu Duncan gelang ihm die Sache mit dem Lächeln.

„Duncan Grey.“

Ich hätte ja angenommen, dass sie sich die Hände reichen würden, oder sonst etwas, was man tat, wenn man sich kennen lernte. Stattdessen stierten sie sich an und es hätte mich nicht gewundert, wenn farbige Laserstrahlen aus ihren Augen geschossen wären.

„Soll ich euch vielleicht alleine lassen?“, fragte ich in die Stille herein und sah die beiden leicht genervt an.

„Nein, ist schon okay“, winkte Duncan ab, jedoch ohne den Blick von Simon abzuwenden. „Gehen wir zurück.“

Er nahm mich am Arm und zog mich hinter sich her, als sei ich eine Keule und er der Steinzeitmensch.

„War schön euch kennen zu lernen“, rief Simon uns belustigt hinterher und ich versuchte zurück zu
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