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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben
Autoren: EJ Waldau
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gehen“, erwiderte ich und meine Mutter drehte sich zu mir.

„Lyn, Schatz, ich weiß, es nervt dich, dass wir wieder umziehen, aber es ist das letzte Mal, das verspreche ich dir.“ Sie spielte mit einer Strähne, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte und sah mich entschuldigend an.

„Ich weiß. Das nächste Mal geh’ ich nämlich nicht mehr mit. Ich werde in einem halben Jahr achtzehn“, grinste ich sie an und sie lächelte betreten.

„Freust du dich denn auf deine neue Schule? Dein Vater hat extra dafür gesorgt, dass du ein Stipendium bekommst, als kleine Wiedergutmachung.“

„Ich glaube, Belle freut sich mehr als ich“, meinte ich mit einem müden Lächeln. „Für mich ist das eine Schule wie jede andere auch, nur dass das Haus sehr alt ist.“

„Die Hauptsache ist doch eh, dass du Freunde findest“, meinte meine Mum und ich nickte spöttisch.

Bestimmt fällt mir das unter verwöhnten Pimpfen leichter als unter Normalsterblichen, klar.
    Als der Umzugswagen samstags mit den ersten Kisten und Möbeln wegfuhr, kam Belles dunkelblaues Cabriolet die Straße runter gefahren und als sie ausstieg, musste ich so sehr lachen, dass ich meinen Hotdog fast über dem halben Vorgarten verteilte.

„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte ich sie und deutete auf das dunkelgraue Metallica-Shirt, das sie trug.

„Das hat Madeleine mir gegeben“, erklärte sie wehleidigem Gesicht und schirmte ihre Augen gegen die Sonne ab, als sie auf mich zu kam. „Sie hat es mal von ihrem Bruder geschenkt bekommen.“

„Aber Madeleine hört doch kein Metallica“, wunderte ich mich und Belle nickte.

„Scheinbar dachte ihr Bruder, er könne das mit dem Shirt ändern“, grinste sie.

„Ist ja gründlich daneben gegangen, aber wenigstens hast du jetzt was zum Anziehen.“

Ich zwinkerte ihr zu und mein Bruder kam aus dem Haus.

„Hey Belle, schön dich mal wieder zu sehen“, begrüßte er sie und nickte anerkennend. „Der Einfluss meiner Schwester ist unübersehbar.“

„Das ist nur für heute Abend, damit ich nicht auffalle“, erklärte sie mit einem schiefen Lächeln. „Kommst du auch?“

„Natürlich, deswegen bin ich ja schon seit einer Woche hier.“ Er rieb sich vor Aufregung die Hände. „Aber ich muss vorher noch ein paar alte Freunde abholen, also werde ich wohl erst später nachkommen. Wir sehen uns dann.“

Er winkte uns zu und ging dann zu seinem Jeep, um loszufahren.

„Du willst aber nicht so gehen, oder?“, wandte sich Belle an mich und deutete auf mein Outfit, das aus einer Jogginghose und einem verwaschenen Kraftwerk-Shirt bestand.

„Nein, aber ich wir haben bis eben Kisten geschleppt, weil die erste Ladung schon nach Cape Gale geschickt wurde“, gab ich zurück und ging mit Belle in unser Haus.

„Ich geh’ mich nur schnell duschen, dann können wir.“

Ich war vielleicht kein typisches Mädchen, aber duschen dauerte bei mir doch eine ganze Weile und als ich fertig war und mich geschminkt hatte, schlug meine Gemütlichkeit in Hektik um, als ich merkte, wie spät es war.

„Bist du bald soweit?“, rief Belle die Treppe hoch, als ich gerade meine Jeans anzog.

„Ich komme.“ Schnell schnappte ich mir ein T-Shirt aus einer der übrig gebliebenen Kisten und riss meinen Mantel vom Haken, da es heute überraschend kühl für einen Juliabend war und zog beides an, während ich die Treppe hinunter rannte.

„So, fertig“, keuchte ich, als ich ins Wohnzimmer gestolpert kam und zupfte noch schnell meinen Wollmantel zu Recht, als wir zu Belles Wagen gingen.

„Warum hast du dir eigentlich ein Cabrio von deinen Eltern schenken lassen, wenn du eh nie das Dach aufmachst?“, fragte ich sie, als wir einstiegen.

„Weil das vollkommen die Frisur zerstört.“ Sie sah mich an, als könne sie nicht glauben, dass ich darauf nicht alleine gekommen war. „Manchmal fahr ich mit offenem Verdeck, aber dann trage ich einen Schal oder ein Kopftuch, damit meine Haare danach nicht wie ein Vogelnest aussehen.“

„Deine Haare sehen nie aus wie ein Vogelnest“, hielt ich dagegen und Belle lächelte schief.

„Ja, weil ich nicht mit offenem Verdeck fahre.“

Wir fuhren aus Danbury raus auf die Landstraße und es dauerte nicht lange, bis wir die ersten Motorradfahrer sahen.

Ich lehnte mich vor, um die Maschinen besser sehen zu können, während Belle ihr Lenkrad umklammerte und den Eindruck machte, als würde sie am Liebsten schnellstmöglich von der Fahrbahn runter kommen.

„Können die nicht
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