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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)
Autoren: Marita Sydow Hamann
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sich die größte Mühe vorwärts zu robben. Sora erreichte Ragnar, der sich immer noch schwankend auf sein Schwert stützte.
    Dann sah sie flehend zu Charlie auf.
    Charlies Blick fiel auf Biarns leblosen Körper.
    »Biarn«, murmelte sie, und dann formten ihre Lippen mit letzter Kraft die Worte des Nebelreisenden:
    »Lagaz som Nifel«, hauchte sie und ritzte die Runen in alle Himmelsrichtungen.
    Es war, als würde die Zeit stehen bleiben. Wie in Zeitlupe bewegten sich ihre Hände, um die magischen Runen herum, die ihnen den Weg in eine fremde Welt öffnen sollten.
     
    Soras Augen weiteten sich. Die Nebelwand entstand neben dem ihr unbekannten Mann, etwa zwanzig Meter von ihnen entfernt.
    Es war zu weit weg!
    Mit letzter Anstrengung begannen sie und Tora die verletzten Männer vorwärts zu schleppen. Sora entriss Ragnar das Schwert, das in ihren Händen zu einem Dolch schrumpfte. Sie zerschnitt damit Kunars Fußfesseln.
    Noch bevor Sora seine Hände befreien konnte, wurde Tora von hinten gepackt und gegen Sora gedrückt!
    Sie schrie laut auf. Kunars Augen weiteten sich angsterfüllt, und schon klebte er an Soras Brust. Eine zweite, riesige Klaue erschien und packte Ragnar, der panisch versuchte, sich zu wehren. Chancenlos. Er wurde mit Sora, Kunar und Tora zusammengequetscht und mit Schwung in die Luft befördert! Sora blickte auf glänzende rote, grüne und schwarze Schuppen und rang nach Luft. Toras Schrei erstarb zu einem heftigen Keuchen. Der Drache sauste mit seiner Beute in den mächtigen Klauen auf die Nebelwand zu. Er flog dabei über Biarn hinweg und nahm seinen leblosen Körper auf als wäre er ein Spielzeug. Dann tauchte Favne in das mystische Weiß des Nebels ein.

21. Hausarrest
     
     
    B iarns Körper kam auf dem kleinen Grabhügel zu liegen. Ein Dutzend Spürhunde stürzten sich augenblicklich auf ihn, während Sora, plötzlich vom Griff des Drachens befreit, zusammen mit Kunar, Tora, Charlie und Ragnar auf den durchnässten Boden purzelte.
    Pures Chaos herrschte um sie herum. Der Drache schien wie vom Erdboden verschluckt.
    Um die Schwarzelfe Nyva schwirrte eine dicke Fliege. Instinktiv wollte Sora nach dem lästigen Insekt schlagen, als Kunar schrie:
    »Nein! Das ist der Drache!«
    Kunar lag mit gefesselten Händen am Boden. Sora eilte zu ihm und schnitt seine Fesseln durch. Charlie war bewusstlos, sie blutete stark aus einer Wunde am Oberkörper. Der Ast, der zwischen ihren Rippen steckte, war abgebrochen.
    Ragnar versuchte sich gerade aufzusetzen. Er griff sich stöhnend an den Kopf und sah dann fragend zu Biarn hinüber.
    Die Spürhunde taten so, als ob außer diesem Mann niemand anderes existierte! Sora war perplex. Wie war das möglich?
    »Ein Illusionszauber«, erklärte Tora, die ihren Blicken gefolgt war. »Sie können uns nicht wahrnehmen.« Tora zog eine grüne Kette aus der Manteltasche. »Hier, das ist Irminsul. Favne – die Fliege – muss es berühren!«, sagte sie dann.
    Die dicke Fliege sauste hektisch um den Kopf der Schwarzelfe herum. Kunar, der endlich befreit war, fing sie mit einer schnellen Bewegung ein und hielt Tora die Hand mit dem Fang entgegen.
    »Dicker Drache, dicke Fliege«, murmelte er.
    Tora warf hastig das Irminsulhalsband über Kunars Arm. Wie aus dem Nichts wuchs an ihrer Seite ein voll ausgewachsener Drache empor, der sich mit seinen schillernden Augen nach allen Seiten umsah.
    »Oh!« Die Schwarzelfe nickte erfreut, doch dann fiel ihr sorgenvoller Blick auf Charlie und Biarn, die schwere Verletzungen erlitten hatten und sich nicht rührten.
    »Die können ihnen helfen, oder?« fragte Tora und zeigte auf die seltsamen, mit Rüsseln ausgestatten Kreaturen.
    Die Schwarzelfe nickte.
    »Dann musst du uns aus deinem Schutz entlassen«, sagte Tora. Nyva nickte abermals und schnippte mit den Fingern. Im nächsten Moment lösten sich die Schwarzelfe und der Drache vor ihren Augen in Nichts auf.
    »Was …«, begann Sora, und dann fiel ihr Blick auf die Spürhunde. Sie hatten allesamt in ihren Bewegungen innegehalten und starrten überrascht den Grabhügel hinauf.
    »Wir brauchen Hilfe!«, rief Tora direkt neben Sora laut aus. Sora zuckte zusammen.
    »Sie verstehen dich nicht«, erklärte sie hastig. Dann vernahm Tora fremdartig klingende Worte aus Soras Mund, während sie auf Charlie und Ragnar deutete. Leben kam in die seltsamen Wesen mit ihren vier Armen und rüsselähnlichen Nasen.
    Tora wurde zur Seite gedrängt, und dann hörte sie ein seltsames Geräusch. Als sie
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