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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)
Autoren: Marita Sydow Hamann
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übertönt. Dann verstummte er. Regungslos lag Lodur auf dem Balkon von Burg Fensal. Das letzte, was seine vor Entsetzen weit geöffneten Augen wahrnahmen, war der blaue Himmel über Godheim.
     
     
    Kühle Frühlingsluft wehte Charlie ins Gesicht. Sie blinzelte und stöhnte leise, als ihr schmerzender Körper sie an ihren Sturz aus schwindelerregender Höhe erinnerte. Und an den Drachen … Charlie hob den Kopf, um sich zu vergewissern.
    Das hier war doch echt? Es geschah doch wirklich? Es war kein böser Traum mit seltsamer Wendung, in dem sie plötzlich von einem unsichtbaren Drachen und seiner mystischen Elfenreiterin gerettet worden war?
    Charlies Hand tastete über große, grün, rot und schwarz schimmernde Schuppen, während der Drache unter ihr unvermittelt zum Sinkflug ansetzte. Große, gelbe Augen visierten den Marktplatz vor Burg Fensal an.
    Es geschah tatsächlich.
    Unter ihnen flüchteten Menschen. Sie schrien und rannten, als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her. Zu Charlies Verwirrung kamen sie direkt auf den Drachen zugelaufen, anstatt vor ihm zu fliehen.
    Das ergab doch keinen Sinn!
    Charlie fasste an ihren brummenden Schädel und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Ihr Blick fiel auf Nyva. Die kleine Schwarz-elfe drehte sich plötzlich im Kreis und Charlie verstand – ein Illusionszauber! Sie waren für die Menschen dort unten unsichtbar!
    Doch vor wem flohen die Menschen dann? Und wen hatte die Schwarz-elfe gerade eben in ihren Schutz genommen?
    Und dann wurde das verwirrende Bild klarer.
    Während der Drache zur Landung ansetzte, rappelte sich Ragnar auf und kam leicht schwankend auf die Beine. Ein Bärsärker blickte überrascht auf die Stelle, an der der Thul eben gelegen hatte. Und obwohl Ragnar offensichtlich nicht verstand, weshalb sich der Bärsärker so seltsam verhielt, nutzte er die Gelegenheit und zog seinen Dolch.
    Charlie traute ihren Augen kaum, als der kleine Dolch plötzlich zu einem Schwert heranwuchs und Ragnar mit einem weit ausholenden Schwung dem Bärsärker den Kopf abtrennte!
    Mit dem Schwert in der Hand sackte Ragnar wieder in sich zusammen. Blut tropfte ihm von der Schläfe.
    Der Drache setzte unterdessen neben Kunar auf, der gerade verzweifelt versuchte, sich von seinen Fesseln zu befreien.
    »Trenn die beiden Frauen von den Bärsärkern!« rief Nyva, und der Drache fegte mit seinem schuppigen Schwanz die beiden Bärsärker fort. Favnes Attacke war aus dem Nichts gekommen – er war für sie unsichtbar.
    Nyva drehte sich wieder hastig und lustig im Kreis, und Charlie erkannte, wie Tora und Sora mit großen Augen auf den riesigen Drachen und seine Reiter starrten, die neben ihnen Gestalt angenommen hatten.
    Die restlichen Bärsärker fingen plötzlich an, ungestüm mit den Schwertern um sich zu schlagen. Dabei verfehlten sie Tora nur um Haaresbreite und bewegten sich gefährlich nahe in Kunars Richtung. Tora hastete zu ihrem Bruder. Mit zitternden Händen versuchte sie, seine Fesseln zu lösen.
     
    Sora verfolgte die dramatische Wendung wie in Schockstarre. Doch dann erblickte sie auf dem Rücken des mächtigen Drachen Charlie und schöpfte neue Hoffnung. Mit schnellen Blicken versuchte sich Sora einen Überblick zu verschaffen. Charlie blutete und wand sich vor Schmerzen, ein Gegenstand ragte blutgetränkt aus ihrem Körper hervor. Ragnar kniete stöhnend am Boden und stützte sich auf sein Schwert, die Geschwister schienen unverletzt. Am schlechtesten ging es offenbar einem jungen Mann, den Sora noch nie gesehen hatte. Sein Körper zuckte im Todeskampf, scheinbar drückte ihn eine unsichtbare Kraft zu Boden. Sein Gesicht war bereits tiefblau.
    Dann vernahm Sora ein Geräusch, das wie das Splittern von Holz klang. Den Bruchteil einer Sekunden später explodierte der schwarze Balkon von Burg Fensal mit einem gewaltigen Knall! Eine riesige Staubwolke umhüllte die Burgmauern, und der am Boden liegende Mann holte tief Luft …
    Sora sah nur einen Ausweg.
    »Charlie, Nebel!«, schrie sie so laut sie konnte. »Nebel, Charlie!«, schrie Sora noch einmal und rannte los.
     
    Die Worte drangen nur schwach zu Charlie durch. Sie sah auf den Arm, der ausgestreckt auf die Brüstung von Burg Fensal zeigte.
    Was geschah hier? Sie sah alles nur verschwommen. Es herrschte Chaos und Kampf, und dort lag Biarn …
    Sora rannte auf Tora und Kunar zu und packte sie am Arm. Halb zog, halb schleifte sie die Geschwister hinter sich her. Kunar war noch immer gefesselt und gab
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