Die Entscheidung

Liste.

    »Nein, zuerst fahren wir zum Western Union Büro, und dann zum Arzt«, erklärte Audrey und nahm ihm die Liste ab. »Dann …«
    »Dann essen wir«, befand Michael.
    »Après vous«, sagte Dee und deutete auf die Tür. Als Audrey eine kupferfarbene Augenbraue hochzog und sie ansah, grinste sie. »Ich kann auch mit diesen fantastischen Worten um mich werfen. Bonjour. O sole mio. Santé!«
    »D’accord«, sagte Audrey und grinste sie an.
    Zach und Summer gingen hinaus. Jenny blieb für einen Moment auf der Türschwelle stehen, um einen Blick zurückzuwerfen.
    Der Flur war leer, die Tür zum Keller verschlossen. Gut so. Jenny hoffte, dass die Erwachsenen auf sie hören würden und dafür sorgten, dass diese Tür nie wieder geöffnet wurde.
    Sie drehte sich um und ging nach draußen.
    Auf dem Weg zum Taxi machte Michael eine Bemerkung, die nur er machen konnte, der Sohn eines Science-Fiction-Autors.
    »Hört mal. Was wäre, wenn – eines Tages – irgendjemand Julians Namen wieder auf den Runenstab schnitzen würde?«
    Tom blieb für einen Augenblick wie angewurzelt auf der üppigen grünen Rasenfläche stehen. Dann setzte er sich wieder in Bewegung, während Jenny den Arm um
ihn legte. »Denk nicht mal dran«, sagte er. »Das wird niemals geschehen.«
    »Nein. Schätze, nicht. Was nur gut ist.«
    Und Jenny, Arm in Arm mit Tom, stimmte zu – aber tief im Innern grübelte ein winziger Teil von ihr über diese Bemerkung nach.
    Sie konnte den sehnsüchtigen Stich nicht leugnen, den sie verspürte – aber sie konnte ihm auch nicht nachgeben. Sie musste sich jetzt ein eigens Leben aufbauen. Und über vieles nachdenken. Sie konnte Tom jetzt nicht mehr so einfach aufs College folgen. Sie musste herausfinden, was sie selbst wollte.
    Was mag ich?, fragte sie sich. Schwimmen. Computer. Katzen. Menschen helfen. Kinder. Blumen.
    Sie wusste nicht, wie sie das alles unter einen Hut bringen sollte – aber sie würde eine Möglichkeit finden. Schließlich war sie Jenny Thornton, ihr einziger Herr.
    Kurz bevor sie ins Taxi stieg, warf sie noch einen Blick in den Himmel Pennsylvanias. So blau – ein Blau, das der Morgenhimmel in Kalifornien niemals zeigte. Eine schöne, leuchtende Farbe, die voller Versprechungen zu sein schien.
    Sie wünschte Julian alles Gute – falls er eines Tages doch wiedergeboren werden sollte.

cbt ist der Jugendbuchverlag
in der Verlagsgruppe Random House
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    1. Auflage
    Erstmals als cbt Taschenbuch September 2012
    Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform
    © 1994 by Lisa J. Smith
    Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel
»Forbidden Game – The Kill« bei Simon & Schuster, New York.
© 2012 für die deutschsprachige Ausgabe cbt Verlag
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
Übersetzung: Michaela Link
Lektorat: Kerstin Weber
Umschlaggestaltung: © Isabelle Hirtz, München,
unter Verwendung eines Motivs
von Andrejs Pidjass/Shutterstock
he · Herstellung: AnG
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
    eISBN 978-3-641-10776-5
     
     
     
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