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Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)

Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)

Titel: Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
Autoren: Susan Wiggs
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Allmählich wurde ihr klar, dass weder Anthony noch Dan ihr das Glück einfach schenken konnten. Wie naiv war sie doch gewesen, sich einzubilden, dass sie das für sie herbeizaubern könnten!
    „Anthony“, sagte sie, und ihre Stimme war dabei so fest und sicher, wie sie es sich erhofft hatte. „Es tut mir leid. Wenn ich Genaueres weiß über Dan …“ Ihre Stimme drohte, ihr zu versagen. „Dann müssen wir miteinander reden.“
    „Ich weiß nicht, ob das noch notwendig sein wird.“ Anthonys Lippen wurden schmal bei diesen Worten, und Isabel merkte deutlich, dass er nun doch ärgerlich war. Aber in seinem tiefsten Inneren war Anthony Cossa ein gutmütiger und geduldiger Mensch … gutmütiger und geduldiger, als sie es verdiente.
    Augenblicke später erschien Juanita in der Tür der Klinik. Sie sprach kein Wort. Es wäre auch nicht nötig gewesen. Ihr Gesichtsausdruck sagte alles.
    Sein Großvater hätte es einen „Wahrtraum“ genannt. Flüchtige Bilder pulsierten in lebhaften Farben in Dans Kopf. Wie Trommelschläge donnerte es in seinen Ohren. Er spürte einen pochenden Schmerz in seinen Halswirbeln.
    Gerade an jener Stelle tat es am schlimmsten weh.
    Kälte durchströmte ihn, und er versuchte, in den Traum zurückzutauchen, wieder in dieses orangefarbene Nichts hinter seinen Augen zu flüchten. Aber es wollte ihm nicht gelingen, in diese gnädige Halbohnmacht zurückzusinken. In wirrem Wirbel kreisten Gedanken und Reuegefühle durch seinen Kopf. Eigentlich wollte er um noch mehr Schmerzmittel bitten, aber er wusste auch, dass dies das Unvermeidliche noch weiter hinausschieben würde.
    Er musste einfach die Augen vor dem öffnen, was ihm zugestoßen war. Oder genauer, so sagte er sich, was er sich selber angetan hatte.
    „Geringfügige Hautabschürfungen“ hatte der Arzt zunächst gefunden. Ein paar angeknackste Rippen. Gut, dass er einen ausgezeichneten Schutzhelm getragen hatte. Aber bedauerlicherweise hatten alle seine Sicherheitsvorkehrungen nicht sein Rückgrat schützen können.
    „Möglicherweise hat er dort Nervenschäden“, meinte der Arzt mit einem Gesichtsausdruck, der Dan kaltes Entsetzen einjagte. Aber der Notarzt wollte keine Prognose stellen, ehe Dan nicht in ein größeres Krankenhaus gebracht würde, wo eine genaue neurologische Untersuchung gemacht werden musste.
    Für Dan bedeutete die gelassene und freundlich-professionelle Art des Mediziners nur: „Tut mir leid, mein Junge, aber du wirst nie wieder laufen können.“
    Dan hatte um zwei Dinge gebeten: dass der Arzt über seinen Zustand absolutes Stillschweigen bewahrte und dass er die höchstmögliche Dosis Schmerzmittel bekam, die der Arzt noch guten Gewissens verordnen konnte.
    Beiden Wünschen kam der Arzt ohne Zögern nach.
    Jetzt aber tauchte Dan aus seinem Narkosenebel auf und musste einige Entscheidungen treffen. Zunächst einmal das Hotel. Da würde ihm der Stammesrat helfen. Vielleicht konnte ja die Weinkellerei den Betrieb so lange aufrechterhalten, bis die Gäste eintreffen würden. Und wenn es ganz schlimm käme, dachte er, hatte er ja noch seine Stimme. Er könnte doch eine neue Schallplatte aufnehmen, obwohl es ihm irgendwie lächerlich vorkam, im Liegen zu singen.
    Aber da war ja doch auch noch Isabel … Der Gedanke an sie ließ den Schmerz wie einen Blitz erneut in ihm aufleben. Er hatte kaum Zeit genug, seine Gedanken über sie zu ordnen, als sie schon sein Krankenzimmer betrat.
    Schwere Selbstvorwürfe wallten in ihm auf, als er ihr Gesicht sah, in dem sich Schrecken, Mitleid und niederschmetternder Kummer abzeichneten. Sie war blass, und ihre Gesichtshaut schien sich geradezu über ihren Wangenknochen zu spannen. Ihr Haar war wirr und zerwühlt, als habe sie sich vor Erregung immer wieder mit den Fingern hindurchgestrichen. Ihre schmalen Hände hielt sie krampfhaft ineinander gefaltet.
    „Hi“, sagte er. „Ich bin gerade aufgewacht.“
    Sie nickte und blieb am Fuße seines Bettes stehen, während sie all die Schläuche und Apparaturen betrachtete, die ihn bewegungslos ans Bett fesselten. Ihm fiel jener Tag ein, als es zwischen ihnen beiden genau umgekehrt gewesen war und sie als Patientin in einem Klinikbett gelegen hatte. Jener Tag war der Anfang vom Ende ihrer Beziehung gewesen. Und nun sollte es wieder in einem Krankenzimmer einen Abschied geben …
    „Ich hätte die ganze Nacht darauf gewartet, wenn es nötig gewesen wäre“, sagte sie. „Ich hätte ein Leben lang darauf gewartet.“
    Dan ließ einen
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