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Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)

Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)

Titel: Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
Autoren: Susan Wiggs
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heute Nachmittag statt“, erklärte er und sah sie dabei nicht an. „Und ich habe mich dafür angemeldet.“
    Isabel lehnte sich gegen die Tür, schloss die Augen und hoffte wider besseres Wissen, dass sie sich verhört hätte. Allein der Gedanke, dass die Männer auf ihren Motorrädern steile Schluchten hinunterrasen und an tiefen Abhängen vorbeibrausen würden, erregte Schwindel und Übelkeit in ihr.
    „Dan“, sagte sie und öffnete langsam wieder die Augen. „Mein Vater ist bei diesem Rennen zu Tode gekommen.“
    „Das weiß ich.“
    „Tu’s nicht, Dan!“
    „Eine der örtlichen Weinkellereien hat eine riesige Siegesprämie ausgesetzt. Wenn ich die gewinne, komme ich über den ganzen Sommer.“
    „Du wirst keine Gäste mehr brauchen, wenn du bei dem Rennen tödlich verunglückst“, entgegnete sie. „Ich kann es nicht fassen, dass du mir das antust!“
    „Weißt du eigentlich, was du da redest?“, erwiderte Dan erregt. „Dein Vater hat dir persönlich doch nichts getan. Du hast seit jeher seinen Tod als eine bewusste, absichtliche Kränkung betrachtet. Grund genug für dich, zu leugnen, dass du indianisches Blut in dir hast, Grund genug, dich bei deinen weißen Pflegeeltern zu verstecken und ihren Lebensstil zu übernehmen.“
    Seine Worte schnitten ihr wie ein Messer ins Herz. „Das muss ich mir nicht anhören, Dan. Ich habe es nicht nötig, mir solche Dinge von dir sagen zu lassen.“
    Wut und Ärger blitzten in seinen Augen auf, als er einen Schritt auf sie zuging. „Es ist offenbar an der Zeit, dass dir endlich jemand die Wahrheit sagt. Dein Vater ist nicht deinetwegen tödlich verunglückt.“
    „Und dieses Rennen hat auch nichts mit mir zu tun“, versetzte sie zornig, funkelte ihn an und versuchte, ihre Angstgefühle zu unterdrücken. „Du tust das doch nur, weil du dir das Geschäft mit Anthony kaputtgemacht hast, stimmt’s?“
    Dan schwieg. Isabel nahm das als Bestätigung ihres Vorwurfs. „Weiß du, du hast nun einmal diese Art verrückter Tapferkeit in dir. Aber es hat doch nichts mit Tapferkeit zu tun, wenn du dein Leben aufs Spiel setzt.“
    Dan biss die Zähne zusammen. „Isabel, tu das nicht! Zwing mich bitte nicht zu dieser Entscheidung.“
    „Ich kann dich zu gar nichts zwingen“, antwortete sie resigniert. „Das habe ich noch nie gekonnt.“

9. KAPITEL
    „Wozu halten wir hier an?“, fragte Isabel, als sie eine Girlande von bunten Wimpeln über die Straße in Thelma gespannt sah. „Yakima-Selbstmord-Rennen“, verkündete ein breites Transparent.
    Gary Sohappy ließ die Hände auf dem Lenkrad des Trucks liegen, und sah hinter sich auf die Ladefläche, auf der die mit Stroh ausgepolsterte Kiste stand. „Ich habe nur gerade überlegt, wo wir den Vogel am besten fliegen lassen sollen.“
    „Ich glaube kaum, dass der schon wieder fliegen kann.“
    „Dan hat gemeint, er sei schon so weit.“ Gary legte einen anderen Gang ein und fuhr auf der einzigen asphaltierten Straße von Thelma weiter.
    „Dan hat sich auch schon mal geirrt.“ Isabel sah auf ihre Armbanduhr. Nach dem Streit mit Dan hatte sie darauf bestanden, in die Stadt zu fahren, um von dort aus Anthony anzurufen. Der hatte zwar ein wenig darüber gemurrt, dass er ihretwegen eine Besprechung verschieben musste, hatte sich dann aber bereit erklärt, vor dem Feuerwehrhaus auf sie zu warten, um sie dann nach Seattle zu bringen.
    Die Aussicht darauf ließ Isabel kalt, sie fühlte sich leer und seelisch erschöpft.
    Dan hatte sich in eisigem Schweigen auf das Rennen vorbereitet. Wie ein mittelalterlicher Ritter sah er aus in seiner gepolsterten, schwarzen Ledermontur mit Beinschützern und Extrapolstern an Knien und Ellenbogen und dem Schutzhelm auf dem Kopf. Er hatte versucht, ihr zum Abschied einen Kuss zu geben, aber sie hatte den Kopf weggedreht. Als sie sich dann nach ihm umsah, ging er mit langen Schritten davon, sichtbar verärgert.
    Sie hatte den Mund geöffnet, um ihm nachzurufen, aber sie hatte keinen einzigen Ton hervorgebracht. Dann war er auf seinem Rennmotorrad davongebraust, gerade als Gary erschien, um sie in die Stadt zu fahren und danach das Adlerweibchen irgendwo in der Wildnis freizulassen.
    Einer von Garys Passagieren sollte also in die Freiheit, der andere zurück in seinen Käfig. Die Vorstellung traf Isabel wie ein Schlag. Sie seufzte.
    „Stimmt was nicht?“, fragte Gary.
    Gar nichts stimmt mehr, dachte sie. „Wo ist das Ziel des Rennens?“
    „Wie?“
    „Das Rennen. Ich möchte sehen,
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