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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig
Autoren: K. H. Scheer
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1.
     
    Großer Gott – was hat­ten Dr. Mir­nams Spe­zia­lis­ten aus dem Zwerg ge­macht? Er stand vor mir, ich stand vor ihm!
    Er schau­te mich her­ab­las­send an, ob­wohl ihm das sein klei­ner Wuchs im Sin­ne des Wor­tes un­mög­lich mach­te. Sein Blick wirk te aber her­ab­las­send!
    Ich be­müh­te mich, sein Er­schei­nungs­bild mit der Rol­le zu ko­or­di­nie­ren, die er in ei­ner un­wirk­li­chen Epo­che der Erd­ge­schich­te zu spie­len hat­te. Es fiel mir schwer, denn Han­ni­bal Othel­lo Xer­xes Utan, der selt­sams­te Ein­satz­schat­ten der GWA, be­müh­te sich, sei­ner Art ent­spre­chend, mir die­ses Ko­or­di­nie­ren zu er­schwe­ren.
    »Auf die Knie, Bar­bar!« for­der­te er mit sei­ner Trom­pe­ten­stim­me. Sie soll­te wohl be­son­ders »aus­drucks­voll« klin­gen, ge­wis­ser­ma­ßen »don­nernd«. »Wie hat ein schmutz­star­ren­der, pri­mi­ti­ver Wil­der aus dem Schwar­zen Reich des Nor­dens einen Vor­neh­men aus süd­li­chen Ge­fil­den zu be­grü­ßen, eh?« schrie Han­ni­bal. Sei­ne ha­ge­ren Ar­me er­schie­nen un­ter den zu­rück­rut­schen­den Är­meln des schlafrock­ähn­li­chen Ge­wan­des.
    »Bist du in ein Faß mit Schwe­fel­säu­re ge­fal­len?« er­kun­dig­te ich mich vor­sich­tig. »Ich mei­ne we­gen des ra­di­ka­len Ver­lusts je­nes Flei­sches, das ein Mensch nor­ma­ler­wei­se auf den Kno­chen hat. Mo­ment, das Ding be­steht nicht aus Gum­mi.«
    Ich wich schleu­nigst einen Schritt zu­rück, denn un­ser GWA-Schat­ten MA-23 ge­fiel sich dar­in, ei­ne Waf­fe auf mei­nen ge­plag­ten Kör­per zu rich­ten.
    Wenn man den Aus­sa­gen des prä­his­to­ri­schen Afri­ka­ners Khoul Glau­ben schen­ken durf­te, dann wa­ren Kon­struk­tio­nen die­ser Art zur Zeit der ers­ten Mensch­heits­blü­te 187.000 Jah­re vor Jetzt­zeit in Ge­brauch ge­we­sen.
    Han­ni­bals Waf­fe war ei­ne Mi­schung aus zwei­schnei­di­gem Dolch, De­gen und Flo­rett. Da­mit soll­te man er­staun­li­che Er­fol­ge er­zie­len kön­nen.
    »Ha­ben Sie au­ßer dumm­dreis­ten Be­mer­kun­gen nichts zu sa­gen?« fuhr mich Ar­nold G. Re­ling an.
    Un­ser Vier-Ster­ne-Chef mus­ter­te mich mit ei­nem ver­nich­ten­den Blick. Er war al­so noch nicht er­schöpft ge­nug, um an­de­ren Leu­ten nicht auf die Ner­ven zu ge­hen.
    »Doch, Sir«, warf ich rasch ein. Gleich­zei­tig dach­te ich dar­an, daß der Ober­be­fehls­ha­ber der Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr höchst­per­sön­lich Ratschlä­ge zur Her­stel­lung die­ses blit­zen­den Hieb- und Stich­in­stru­ments ge­ge­ben hat­te.
    Un­se­re Ex­per­ten hat­ten sie na­tür­lich nicht be­folgt, aber das igno­rier­te Re­ling mit der Ge­las­sen­heit des Mäch­ti­gen.
    »Der Dolch scheint na­tur­ge­treu nach­ge­ahmt wor­den zu sein, Sir«, füg­te ich hin­zu.
    Der Al­te hol­te tief Luft, fuhr sich mit der Hand über sei­ne eis­grau­en Haa­re und ent­schloß sich zu ei­nem iro­ni­schen Lä­cheln.
    »Dolch!« wie­der­hol­te er. »Scheint! – Mein Herr, ich fra­ge mich mit stei­gen­der Be­sorg­nis, wes­halb wir Sie mit ei­nem enor­men Auf­wand an Fach­kräf­ten und Ka­pi­tal un­ter­rich­tet ha­ben, wie man sich zur Zeit des At­lan­ti­schen Rei­ches zu ver­hal­ten hat und was in die­ser Epo­che zu be­ach­ten ist. Das ist kein Dolch – und er ›scheint‹ auch nicht na­tur­ge­treu zu sein. Er ist es! Das ist bes­ter Schmie­de­stahl.«
    Ich griff un­will­kür­lich an mei­nen hand­brei­ten Gür­tel, an dem un­ter an­de­rem ein zwei­schnei­di­ges Schwert hing.
    Das soll­te eben­falls na­tur­ge­treu sein – be­haup­te­te Re­ling.
    »Ih­re Re­fle­xe sind be­acht­lich«, be­merk­te er. »Sie ha­ben es in­stink­tiv er­faßt, Herr Ge­ne­ral. Ja, dort hängt ein Lang­schwert, das Sie so be­nut­zen sol­len, wie es Nord­land­bar­ba­ren sei­ner­zeit an­ge­wen­det ha­ben. Ma­chen Sie sich ge­fäl­ligst da­mit ver­traut, wie ein mit blitz­schnel­len Hie­ben, vor al­lem aber mit Sti­chen ge­führ­ter Stor­g­ha-An­griff er­folg­reich ab­ge­wehrt wer­den kann. Aber nicht nur das – Sie ha­ben Ihr Lang­schwert hin­sicht­lich sei­ner we­sent lich hö­he­ren Mas­se rich­tig zu be­rech­nen, dem Geg­ner die Storg ha aus der
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