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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde
Autoren: Jules Verne
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allen ihren Reisen begleitete.
    Da er später einsah, daß die Durchführung seines Projectes beträchtlichere Hilfsmittel und Kräfte erforderte, als die, über welche er verfügte, so ließ La Sale auf dem Erie-See eine Barke erbauen und verwendete ein volles Jahr darauf, das Land zu durchstreifen und die Indianer zu besuchen, wobei er durch Tauschhandel viele Pelzwaaren erwarb, die er in seinem Niagara-Fort aufstapelte, während Tonti an anderen Stellen ebenso verfuhr. Mitte August 1679 kam seine Barke, der »Griffon«, endlich in segelfähigen Zustand und er schiffte sich mit dreißig Mann und drei Barfüßer-Mönchen auf dem Erie-See nach Machillimackinac ein. Auf dem St. Clair und dem Huron-See überfiel ihn ein entsetzlicher Sturm, der die Desertion eines Theiles seiner Leute veranlaßte, welche ihm Tonti jedoch wieder zuführte. In Machillimackinac angekommen, drang La Sale sehr bald auch in den Grünen Meerbusen ein. Während dieser Zeit aber ließen seine Gläubiger in Quebec Alles verkaufen, was er besaß, und der »Griffon«, den er, mit Rauchwaaren beladen, nach dem Niagara-Fort zurückgesendet hatte, ging entweder zu Grunde oder wurde von Indianern geplündert und vernichtet; jedenfalls erfuhr man hierüber niemals etwas Verläßliches. Er selbst setzte, trotz des Murrens seiner Leute über das Absegeln des »Griffon«, seinen Weg fort und erreichte den St. Joseph-Strom, wo sich ein Lager der Miamis befand und sich Tonti ihm wieder anschloß. Hier ließen sie es ihre erste Sorge sein, ein Fort zu errichten. Dann überschritten sie die Wasserscheide zwischen dem Becken der großen Seen und dem des Mississippi; weiterhin gelangten sie zu dem Illinois-Flusse, einem linken Nebenarme jenes großen Stromes. Die Lage La Sale’s mit seiner kleinen Truppe, auf die er sich nicht einmal sicher verlassen konnte, wurde allmälich gefährlich, mitten in unbekanntem Lande und gegenüber einem mächtigen Stamme, den Illinois, welche zwar früher mit den Franzosen auf freundschaftlichem Fuße standen, jetzt aber durch die Irokesen und die über das Aufblühen der canadischen Kolonie eifersüchtigen Engländer aufgereizt waren.
    Inzwischen galt es, um jeden Preis die Indianer zu gewinnen, welche der Lage ihrer Sitze nach im Stande waren, jede Verbindung zwischen La Sale und Canada zu unterbrechen. Um sie zu verblüffen, begiebt sich Cavelier de La Sale nach ihrem Lager, wo mehr als 3000 Mann versammelt sind. Er marschirt stolz mit nur zwanzig Mann durch ihre Hütten und macht in einiger Entfernung derselben Halt. Die Männer von Illinois, welche den Krieg noch nicht erklärt haben, sind auf’s höchste erstaunt. Dann begeben sie sich zu ihm und überhäufen ihn mit Versicherungen ihrer Freundschaft. So wetterwendisch ist der Sinn der Wilden! Einen solchen Eindruck macht auf sie jedes Zeichen kecken Muthes! La Sale macht sich unverweilt ihr friedliches Verhalten zunutze und errichtet auf ihrem eigenen Lagerplatze ein kleines Fort, das er Crèvecoeur (Herzeleid) nennt, mit Bezugnahme auf die Leiden, die er schon erduldete. Hier läßt er Tonti mit allen seinen Leuten zurück, er selbst aber begiebt sich, beunruhigt über das Schicksal des »Griffon«, mit drei Franzosen und einem Indianer nach dem, fünfhundert Meilen von Crèvecoeur gelegenen Fort Catarocouy. Vor dem Aufbruch hatte er noch einen seiner Leute mit dem
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. Hennepin ausgesandt, längs des Mississippi bis jenseits der Einmündung des Illinois und wennmöglich bis zu dessen Quellen hinauszuziehen. »Die beiden Männer, sagt Pater Charlevoix, reisten am 28. Februar von Fort Crèvecoeur ab, begaben sich auf den Mississippi und fuhren denselben Fluß aufwärts bis zum 46. Grade nördlicher Breite. Hier wurden sie durch einen, die ganze Breite des Strombettes einnehmenden, hohen Wasserfall aufgehalten, dem
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. Hennepin den Namen des ›Heiligen Antonius von Padua‹ beilegte. Später fielen sie, man weiß nicht bei welcher Gelegenheit, den Sioux in die Hände, welche sie lange Zeit gefangen hielten.«
    Bei seiner Rückreise nach Catarocouy traf La Sale wiederum auf eine sehr geeignete Stelle zur Errichtung eines Forts und berief Tonti dahin, der die Ausführung dieses Werkes unverzüglich in die Hand nimmt, während er seinen Weg fortsetzt. Hier entstand das Fort St. Louis. In Catarocouy angelangt, erhielt La Sale lauter Hiobsposten, welche einen weniger gestählten Charakter wohl vollständig niedergedrückt hätten. Nicht allein der mit Pelzwerk im Werthe von
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