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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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Besonders für dich freue ich mich, Nuramon. Du hast deine Erinnerung gefunden, und nun weißt du, was ich immer gespürt habe: dass du mehr bist, als du scheinst. In all den Jahren in meiner kleinen Welt habe ich gelernt, in mich hineinzublicken. Und auch ich bin mehr, als ich scheine. Denn auch ich trage die Seele einer gestorbenen Elfe in mir.«
    Damit hatte Nuramon nicht gerechnet. »Auch du erinnerst dich an deine früheren Leben?«
    »Ja. Früher hieß ich Aileen. Wie so viele starb ich in den Trollkriegen bei der Shalyn Falah. Dolgrim, der Herzog der Trolle, hat mich einst erschlagen.«
    Farodin wich den Blicken Noroelles aus. Seine Liebste erinnerte sich an ihr früheres Leben! Dann musste sie sich auch an ihn erinnern.
    Noroelle strich Farodin über die Wange. »Warum hast du es mir nicht gesagt? Warum hast du nicht gesagt, dass ich die Seele Aileens in mir trage?«
    »Ich wollte nicht, dass du mich wegen einer alten Verpflichtung liebst.«
    »Dann hast du aus dem richtigen Grund geschwiegen . Ich habe dir damals die ewige Liebe versprochen. Doch ich war Aileen, und als Noroelle habe ich euch beiden neue Versprechen gegeben. Ich habe euch gesagt, dass ich meine Entscheidung treffen würde, wenn ihr von der Elfenjagd zurückkehrt. Und dann habe ich sie offen gelassen, weil ich dachte, ich würde euch nie wiedersehen. Ich wünschte, ich könnte euch beide wählen. Und nun, da wir die einzigen Albenkinder in dieser Welt sind, wäre das gewiss ein kluger Pfad. Doch mir ist offenbar geworden, wem mein Herz gehört und was geschehen wird, wenn ich mich zu ihm bekenne.«
    Farodin wurde unruhig. Sie hatten sich so lange um Noroelle gesorgt, dass ihre Entscheidung für eine Weile unwichtig geworden war. Doch nun kehrten sie auf ihrem Pfad dorthin zurück, wo sie damals am Beginn der Elfenjagd gestanden hatten. Und es gab jetzt keine Geheimnisse mehr zwischen ihnen. Nun würde sich entscheiden, ob seine Suche nach Aileen und dann die Suche nach Noroelle, ja, ob sein ganzes Leben Früchte tru g.
    Nuramon war noch immer überrascht, dass Farodin Noroelle als Aileen kannte. Er musste an den Streit in Iskendria denken, wo er Farodin viele Vorwürfe gemacht hatte, weil er sich Noroelle lange Zeit nicht hatte offenbaren können. Nun verstand er, warum sein Gefährte es so gehalten hatte.
    »Ich sehe, wie sehr euch meine Worte aufwühlen«, sagte Noroelle. »Ihr beide hättet eine erfüllte Liebe verdient. Wer wäre jemals so weit gegangen wie ihr? Welche Minneherrin hat jemals einen solchen Dienst empfangen? Doch ich kann nicht aus Dankbarkeit lieben.« Sie fasste Farodins Hand. »Du bist der Mann, den ich einst liebte, als ich Aileen war. Du warst alles, wonach ich mich damals sehnte. Doch ich bin schon seit langem Noroelle. Und Noroelle ist viel mehr, als Aileen einst war. Betrachte mich wie eine Elfe, die sich über die Jahrhunderte verändert hat und nicht dieselbe geblieben ist. Selbst du hast dich verändert, seit wir uns bei der Elfenjagd verabschiedeten. Du versteckst deine Gefühle nicht mehr.« Nun nahm sie Nuramon bei der Hand. »Und du bist gewachsen, wie ich es mir immer gewünscht habe. Wie ich selbst bist du so viel mehr als damals. Ich kann begreifen, wie du dich fühltest, als die Erinnerung emporkam . Die Frage ist: Waren Farodin und ich damals füreinander bestimmt? Oder hatten wir bereits unsere Zeit? Und war Aileen die Liebste Farodins, und ist Noroelle die Liebste Nuramons? Ich kenne die Antwort. Nach all diesen Jahren, die für mich vergangen sind, sollt ihr sie hören.«
    Sie schaute sich auf der Lichtung um. »Hier hat mir die Königin offenbart, dass einer von euch mein Schicksal ist. Sie sagte mir: Wen auch immer du gewählt hättest, mit ihm wärst du ins Mondlicht gegangen. Doch dies wird nun nimmermehr geschehen. Ich weiß nicht, ob die Königin damals schon wusste, wie es enden würde. Doch nun seid ihr hier, und das, was mir verwehrt schien, kann nun geschehen. Ich habe meine schwere Wahl getroffen. Du bist es…«
    Sie blickte Farodin an, und dieser wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Du bist es! War er nun derjenige, den sie erwählt hatte, oder der, den sie abwies? Sein Herz pochte.
    »Wir waren füreinander bestimmt, vom ersten Tag an«, setzte Noroelle nach. »Wir werden Hand in Hand ins Mondlicht gehen.«
    Eine schwere Last fiel von Farodin ab. Dies war der Augenblick, auf den er sein Leben lang gewartet hatte. Ihm kamen die Tränen. Er schaute zu Nuramon und sah den leeren
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