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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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beschlossen, sie zurückzulassen. Die beiden Pferde waren ihnen treue Gefährten gewesen und hatten es sich verdient, in Albenmark zu bleiben. Also hatten sie die Dinge, die sie mitnehmen wollten, in große Leinentaschen gepackt, die sich bequem über der Schulter tragen ließen. Nun redeten sie den Tieren gut zu. Zu ihrer Überraschung sträubten sie sich nicht, sondern schwenkten den Kopf immer wieder zu Yulivee.
    »Bei dir werden sie auch weiterhin gut aufgehoben sein«, sagte Nuramon zu der Zauberin und trat zu ihr, während Farodin zu seinen Verwandten ging. Sie trug rote Trauergewänder, wie sie in Valemas üblich waren; sie waren von weitem Schnitt und aus feinstem Tuch gewoben. »Wir müssen nun Abschied voneinander nehmen. Du bist mir eine gute Schwester gewesen, auch wenn unsere gemeinsame Zeit nur von kurzer Dauer war. Alles, was mir gehörte, ist nun dein. Du trägst mein Vermächtnis, Schwester.«
    »Ich werde es mit Würde tragen«, entgegnete Yulivee und zeigte ihr schelmisches Lächeln. »Und ich werde eine Sage schreiben, Die Sage des Elfen Nuramon. Sie wird sehr schmeichelhaft sein. Es wird eine lange Erzählung sein, von deiner Geburt bis zu diesem Augenblick. Anschließend werde ich sie bei Hofe vortragen. Dann werden deine Taten und die deiner Gefährten auf ewig gerühmt.«
    »Du warst schon als Kind eine gute Erzählerin«, entgegnete Nuramon.
    Sie lachte. »Ich komme ganz nach meinem Bruder.«
    Nuramon dachte an den Tag zurück, da er Yulivee zum ersten Mal begegnet war. »Ich frage mich, was aus dem Dschinn und den Hütern des Wissens geworden ist.«
    »Die Menschen haben die Bibliothek vernichtet.«
    Nuramon senkte den Blick.
    Yulivee legte die Hand unter sein Kinn und hob seinen Kopf. »Habe ich dir die Geschichte von der mutigen Yulivee erzählt, die auszog, um in Albenmark die Seelen der Dschinnen und die der Hüter des Wissens zu finden? Habe ich das? Nein?« Sie grinste. »Ich fand sie alle und habe sie nach Valemas gebracht. Wir haben dort eine Bibliothek errichtet. Das alte Wissen ist nicht verloren. Eines Tages werden sie sich an ihr früheres Leben erinnern.«
    Nuramon schloss sie in die Arme. »Du bist einzigartig, Yulivee. Leb wohl!«
    Sie küsste ihn auf die Stirn. »Grüße Noroelle von mir.« Sie hob den Finger in ironischer Drohung. »Und halte dich von den Ordensrittern fern.«
    »Das werde ich!«, versprach Nuramon.
    Nomja trat näher. Sie trug hellblaue Kleider aus schwerem Stoff, so wie alle Alvemerer an diesem Tag der Trauer. Sie hielt seinen alten Bogen in Händen. »Du solltest ihn mitnehmen. Er wird dir gute Dienste leisten.«
    Nuramon schüttelte den Kopf. »Nein, er mag dir ein Zeichen sein. Doch nur, wenn du es willst. Ich habe die Erinnerung an meine früheren Leben erreicht. Und du kannst es ebenso. Dann wirst du dich an unsere Zeit in der Menschenwelt erinnern. Der Tod, der dich dort ereilte, wird verblassen und dir gewiss heldenhaft erscheinen.«
    »Und der Bogen soll ein Zeichen dafür sein?«
    »Du musst ihn nie spannen. Bogen und Sehne sind immer eins, wie die Seele und das Leben.«
    Nomja nickte langsam. »Ich verstehe… Der Weg zur Erinnerung ist lang. Aber ich werde ihn beschreiten, Nuramon.«
    »Leb wohl, Nomja!« Er schloss sie in die Arme. »Du warst mir eine gute Kampfgefährtin und eine Freundin.«
    »Nuramon!«, rief eine bekannte Stimme, und Wengalf kam mit Thorwis herbei. Der König trug eine goldene Plattenrüstung, der Zwergenzauberer seine schwarze Robe.
    Nuramon ging in die Hocke und legte seinem alten Freund die Hand auf die Schulter. »Danke für alles, Wengalf.«
    Die Augen des Königs funkelten. »Ich werde Alwerich von diesem Tag erzählen, wenn er wiedergeboren ist. Er wäre gewiss gerne dabei gewesen.«
    »Sage ihm, dass ich ihm seine letzte Heldentat nie vergessen werde. Und sag Solstane, dass es mir Leid tut.«
    »Das werde ich.«
    »Kennst du nun das Geheimnis deiner Schwerter?«, fragte Thorwis.
    »Ja. Emerelle hat mir alles erzählt. Und meine Erinnerung ordnet sich allmählich. Ich verdanke euch Zwergen, was ich heute bin. Lebt wohl in euren alten Hallen und vergesst mich nicht.«
    Während Nuramon sich nun von seiner Sippe verabschiedete, traf Farodin auf Giliath. Die Kämpferin lächelte ihn an.
    Sie hatten sich im Morgengrauen vor Emerelles Burg getroffen, und Giliath hatte das Duell gewonnen. Sie hatte ihm einen Schlag auf die Wange versetzt. Damit war der Kampf entschieden gewesen. »In Valemas ist es Brauch, einem Freund
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