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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York
Autoren: Martin Millar
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dem Krankenhaus zurück, und die Feen hielten eine Krisensitzung im Laden ab, fanden aber keine Lösung.
    »Wir könnten die Preisrichter bestechen.«
    »Womit denn?«
    »Wir überfallen eine Bank.«
    Eine Idee, die schnell wieder verworfen wurde.
    Trotz des Feengewimmels gelang es Sheilagh MacPherson, Magenta zu finden und ihr für ihre Verdienste um die MacPherson-Fiedel und ihren Beistand in der Schlacht zu danken. Danach sicherte die betrunkene Clanchefin ihrer tapferen Mitstreiterin die unverbrüchliche Freundschaft des ganzen MacPherson-Clans zu, was sie durch einen herzhaften Schlag auf Magentas Rücken bekräftigte, und informierte die Kampfgenossin dann über den letzten Stand des Kunstwettbewerbs.
    »Eine tapfere, junge Frau, diese Kerry«, sagte Magenta bewundernd. »Ich nehme sie jederzeit in meine Armee auf.«
    »Na, wenn sie eine Freundin von dir ist, wird sie den Wettbewerb auf keinen Fall gewinnen«, verkündete Joshua, der plötzlich neben ihr stand. »Ich bin nämlich in der Jury und werde für Cal stimmen. Danach komm ich zurück und schlage dich tot.«

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    »Die Frau ist noch unentschlossen, aber dem jungen Mann gefiel Cals Stück am besten«, berichtete Morag, die von ihrem Lauschangriff auf die Preisrichter zurückkam.
    »Und Joshua stimmt für Cal«, jammerte Heather. »Und dann gewinnt der.«
    Sie saßen hoch oben auf einer Pappsäule, die zur Kulisse des Athener Hofes gehörte. Dinnie kauerte am Fuß der Säule. Sheilagh MacPherson und Agnes MacKintosh flatterten mit schweren, schwankenden Flügeln herauf.
    »Wir wissen von euren Sorgen«, sagten sie. »Und wir fühlen mit euch, denn wir haben gehört, daß Kerry den in New York verirrten Feen eine gute Freundin war und dieser Cal sie schlecht behandelt hat. Wir können Männer, die mies zu ihren Freundinnen sind, nicht ausstehen und werden euch helfen, das Problem zu lösen.«
    »Aber wie?«
    »Kennt ihr den ›Sommernachtstraum‹?«
    »Ja, zumindest teilweise.«
    »Dann werdet ihr ja wissen«, sagte Agnes, »daß darin ein Zauberkraut vorkommt, das man jemand nur auf die Augen legen muß, und schon verliebt er sich in die erste Person, die er sieht. Dinnie, Clanbruder der MacKintoshs, geh und hol mir das Kraut.«
    Dinnie, der bei den ersten Worten der Fee schon Hoffnung geschöpft hatte, schüttelte traurig den Kopf. Diese Clanoberhäupter waren noch dämlicher als der Rest der Feen. Der Unterschied zwischen einer Theaterrequisite und dem wirklichen Leben war ihnen offenbar fremd.
    »Das war doch bloß irgendein Unkraut vom Straßenrand«, brummte er.
    »Für dich vielleicht. Aber nicht für die mächtigen Oberhäupter der schottischen Feenclans. Los, hol das Kraut her!«
    Dinnie fand das Unkraut und brachte es ihnen. Agnes und Sheilagh flogen schwerflügelig zu Joshua, berührten seine Augen und trieben ihn mit Hilfe leichter Piekser mit ihren Schwertern auf Magenta zu.
    Er kniff die Augen zusammen, dann riß er sie weit auf.
    »Magenta, ich habe dich immer geliebt.«
    »Dann gib Kerry deine Stimme.«
    »Selbstverständlich.«
    »Komm, trink einen Schluck Fitzroy Cocktail«, sagte Magenta und ließ ihre Hand in seine gleiten. »Ich schreib dir auch das Rezept auf.«
    Jetzt gab es eine Stimme für Cal, eine für Kerry. Die junge Frau, eine Bildhauerin von der Eastside, war immer noch unschlüssig.
    »Ich seh’s schon, ihr hat das Stück am besten gefallen«, seufzte die hellsichtige Mairi.
    »Ihr dämlichen Feen«, schimpfte Dinnie, als eine ganze Feenparade im Wartesaal des Krankenhauses an ihm vorbeimarschierte. »Nur, weil ihr soviel Trubel gemacht habt, ist Kerry krank geworden.«
    »Quatsch«, fuhr Heather ihn an. »Die Crohnsche Krankheit haut auch Leute um, die ihr ganzes Leben noch keine Fee gesehen haben. Aber weil du jetzt so nett zu Kerry bist, raube ich vielleicht doch eine Bank aus, damit du deine Miete zahlen kannst. Wir wollen zu Kerry.«
    »Aber es ist keine Besuchszeit.«
    »Der entscheidende Unterschied zwischen uns Feen und euch Menschen ist eben, daß wir klein und für die meisten Menschen unsichtbar sind. Wir brauchen uns an keine Besuchszeiten zu halten.«
    Dinnie warf dem Feenzug finstere Blicke nach. Neben ihm im Wartesaal saßen zwei andere junge Männer, die Kerry besuchen wollten, und er war eifersüchtig. Kerry lag matt im Bett, freute sich aber sehr über den Besuch der Feen.
    »Du hast den Preis gewonnen.«
    Kerry stieß einen Freudenschrei aus.
    »Das hast du letzten Endes Dinnie zu verdanken«,
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