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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York
Autoren: Martin Millar
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Verfolger natürlich zwang, sich ebenfalls sichtbar zu machen und ins Getümmel zu stürzen.
    Die Schauspieler flohen schreiend von der Bühne, auf der Feen jeder Hautfarbe mit gezückten Schwertern hin und her flatterten. Cal schrie, sie sollten ihn endlich in Ruhe lassen, und den Juroren stand vor Staunen der Mund offen.
    Dinnie sah zu den drei Preisrichtern hin. Den einen kenne ich doch, ging ihm flüchtig durch den Kopf, aber er wurde im nächsten Moment von Heather abgelenkt, die auf seiner Schulter landete.
    »Hallo, Dinnie«, schrie sie ihm ins Ohr. »Kein Grund zur Sorge. Wir machen hier nur klar Schiff!«
    Sie gab ihm eine kurze Schilderung der jüngsten Ereignisse, aber Dinnie hörte kaum zu.
    »Ihr dämlichen Feen!« schrie er sie an. »Kerry liegt krank im Hospital. Ich gehe jetzt zu ihr.«
    Und das tat er. Nichts konnte ihm gleichgültiger sein als dieser blöde Feenkrieg. Daß Cals Stück ein so himmelschreiender Reinfall war, freute ihn jedoch.

43
     
    Der Kampf war vorüber, und die Feen feierten auf den Dächern im East Village. Nur Heather und Morag fehlten. So schnell sie konnten, waren sie ins Krankenhaus geeilt, um Kerry zu besuchen.
    Sie berichteten ihr vom Verlauf dieses ereignisreichen Tages und steckten ihr Blumen ins Haar.
    Kerry stützte sich auf die Ellbogen.
    »Berührt meine Finger«, sagte sie. »Ich brauche Kraft.«
    Wie alle anderen, hatten es sich auch die MacLeod-Schwestern den ganzen Nachmittag über gutgehen lassen und ordentlich getrunken, aber als Freundinnen von Kerry interessierte sie der Ausgang des Kunstwettbewerbs, und sie schwebten rüber zum alten Kino, um die Juroren zu belauschen.
    Überrascht stellten sie fest, daß sie einen von ihnen kannten. Es war Joshua, den man auf der Straße aufgelesen hatte, denn es gehörte zur Idee des »Stadtteil-Kunstprogramms«, einen der Preisrichter aus dem Viertel zu rekrutieren.
    »Bestimmt stampfen sie Cals Stück in Grund und Boden«, meinte Ailsa zuversichtlich. »Wirklich ein Jammer, daß Kerry ihr Alphabet nicht einreichen konnte.«
    Ein Taxi fuhr draußen vor dem Kino vor, aus dem die wie ein Skelett aussehende Kerry im blauen Morgenmantel und einer Weste mit gelben Fransen stieg. Dinnie half ihr die Stufen hinauf.
    Viel zu krank, als daß sie ihr Bett hätte verlassen dürfen, war Kerry wegen ihrer Blume gekommen.
    »Wo ist dieser Aelric?« rief sie. Seonaid MacLeod flog aufs Dach und kam mit Aelric zurück, der Marion an der Hand hielt. Marion hatte die Blume in ihr mit Perlen besetztes schwarzes Haar geflochten.
    »Gibst du sie mir?« fragte Kerry und streckte die Hand aus. Marion löste die Blume aus ihrem Haar und reichte sie Kerry.
    Kerrys Gesicht strahlte vor Freude. Sie drückte Dinnie die Mohnblume in die Hand.
    »Reich mein Alphabet zum Wettbewerb ein«, wies sie ihn an. Die Feen klatschten in die Hände und jubelten angesichts dieser heroischen Kraftanstrengung einer Schwerkranken.
    Kerry sank ohnmächtig zu Boden. Sie wurde ins Krankenhaus zurückgebracht, und Dinnie benachrichtigte die Juroren, das alte keltische Blumenalphabet sei jetzt zur Besichtigung bereit.
    Magenta bog triumphierend in die 4. Straße. Sie war hochzufrieden, denn wieder einmal hatte ihr hervorragender Generalstab einen großartigen Sieg errungen, und sie war gekommen, an den Siegesfeiern teilzunehmen.
    Überall in der Straße tranken die Feen, feierten und vögelten. Und als Folge davon kamen später die ersten Mischlingskinder unter den Feen zur Welt.
    Die MacLeods, die fest damit rechneten, daß Kerrys Blumenalphabet den Wettbewerb gewinnen würde, waren entsetzt und trauten ihren Ohren nicht, während sie die Preisrichter belauschten. Cals ›Sommernachtstraum‹ war offenbar gut bei ihnen angekommen.
    »Die erstaunlichsten Bühneneffekte, die ich je gesehen habe«, schwärmte der eine.
    »Wirklich unglaublich, wie das Stück einen in die Welt der Feen versetzt. Ich hätte schwören können, daß ich wirkliche Feen sah. Einiges an der Aufführung war natürlich etwas stümperhaft, aber ich muß schon sagen, ich war tief beeindruckt.«
    »Das Blumenalphabet ist ein schönes und einzigartiges Beispiel keltischer Folklore … aber reicht es an diese revolutionäre Interpretation Shakespeares heran?«
    »Oh, nein«, stöhnte Rhona. »Kerry darf jetzt nicht verlieren, nachdem sie ihr Leben riskiert hat, um ihr Alphabet noch einzureichen – und nachdem sie uns mit all den Haferflockenplätzchen vollgestopft hat.«
    Heather und Morag kamen aus
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