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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York
Autoren: Martin Millar
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MacHardys, die MacPhails, die MacTavishs und noch andere, dann die MacPhersons und die mit ihnen befreundeten Clans, die MacCurries, die MacGowans, die MacMurdochs, die MacClearys und einige andere. Das größte Kontingent stellten die vielen MacLeods mit ihren zahlreichen Alliierten.
    Ganz am Ende marschierten Heather und Morag, die jetzt endgültig in Ungnade gefallen waren. Nachdem das Schicksal der MacPherson-Fiedel ans Tageslicht gekommen war, hatte Sheilagh MacPherson den beiden schroff mitgeteilt, daß ihnen einiger Ärger drohe, hätten sie sich ja wohl schon gedacht. Was ihnen jetzt aber daheim in Schottland bevorstehe, wolle sie ihnen lieber nicht im einzelnen ausmalen. Nur so viel: Verglichen damit, sei die Einkerkerung in Dunvegan Castle das reinste Vergnügen.
    »Obwohl es allerdings mehr als fraglich ist, ob wir überhaupt je wieder nach Schottland zurückkommen. Ohne den Schutz unserer drei mächtigen Artefakte wird Tala uns alle massakrieren. Bravo, Heather und Morag! Ihr habt es ganz allein fertiggebracht, daß unsere mehr als tausendjährige schottische Feengeschichte nun zu Ende geht.«
    Morag und Heather blinzelten unglücklich auf die Dächer der Wolkenkratzer runter, über die sie hinwegschritten. »Wir sind doch nicht Mairi mit dem zweiten Gesicht«, flüsterte Heather Morag zu. »Wie hätten wir denn ahnen können, wie alles kommt.«
    »Da hast du recht«, flüsterte Morag zurück. »Wirklich gemein, immer sind wir an allem schuld.«
    »Außerdem«, fuhr Morag fort, »sind mir diese ganzen Clanfehden und Kriege schnurzegal. Der ganze Klimbim interessiert mich nicht. Was mich interessiert, ist, wann wir endlich unsere radikale keltische Feen-Punkband gründen.«
    »Mich auch«, stimmte Heather ihr zu. »Warte, bis ich dir das Nuclear Assault-Album vorspiele, das ich Dinnie geklaut habe.«
    Morag stieß ihre Freundin in die Rippen.
    »Guck mal«, zischte sie. »Das ist das kleine Miststück Maggie MacGowan und gibt wie immer auf ihrer Fiedel an.«
    Mit finstersten Blicken bedachten sie die winzige Maggie, die an dem Feenzug vorbeitänzelte und ihre Mitstreiter mit dem langsamen und schönen Lied ›The Flower o’ the Quern‹ unterhielt.
    »Lahme Kuh«, murmelte Morag. »So sollte sie mal am Tomkins Square spielen. Der Flaschenhagel würde sie von der Bühne fegen!«
    »Außerdem ist ihre Version von ›Tullochgorum‹ Schrott. Egal, was alle behaupten. Und guck mal! Die hat ja Schuhe an!«
    Die beiden waren fassungslos. Unter Feen waren Schuhe so gut wie unbekannt.
    »Diese affige kleine Ziege!«
    Die schottenberockten Heerscharen marschierten in den Central Park hinunter und entlockten ihren Dudelsäcken ein furchteinflößendes Geschrill. Vor ihnen konnten sie düster die Umrisse von Talas mächtiger Armee erkennen, und nur ein paar Schritt davon entfernt die kleine Gruppe der freundlichen New Yorker Feen.
    Überall wurden Schwerter aus den Scheiden gezogen, wappneten sich die Feen für ihren letzten, hoffnungslosen Kampf. Und während sich alles um sie herum finstergesichtig und grimmig rüstete, beschlossen Morag und Heather, der verhaßten Klein-Maggie MacGowan eins auszuwischen.
    Johnny Thunders klimperte ein paar Songs auf Cals Gibson. Magenta marschierte zielstrebig den Broadway hinauf, und Dinnie konnte nicht einschlafen. Er machte sich zum Laden auf, um sich ein Eibrötchen zu kaufen.
    Drinnen saß Kerry und trank Kaffee.
    Sie erzählte ihm, was für ein Fehlschlag ihr Tag gewesen war. In ganz New York hatte sie keine zweite dreiblütige Mohnblume finden können.
    »Mach dir nichts draus. Reich dein Alphabet trotzdem ein! Zufällig weiß ich, daß Cals Shakespeare-Produktion ein totales Fiasko ist. Du kannst also immer noch gewinnen.«
    Das unvollständige Alphabet einzureichen, käme für sie absolut nicht in Frage, erklärte Kerry.
    »Jedenfalls freut es mich, daß Cal mit seinem Stück in der Klemme steckt. Aber wahrscheinlich wird er trotzdem gewinnen.«
    Sie seufzte und verabschiedete sich. Sie fühle sich überhaupt nicht wohl.
    Dinnie mampfte sein Eibrötchen und bestellte sich gleich noch eins. Kerry hatte wirklich nicht glücklich ausgesehen. Na, wenigstens hatte sie den Zwischenfall mit der Bioladenverkäuferin nicht erwähnt.

39
     
    »Ich gebe dir ja nicht die Schuld, Mairi MacLeod«, sagte Jean, das Clanoberhaupt. »Aber hätte uns dein zweites Gesicht nicht vorwarnen können, daß Talas Armee zehnmal so groß ist wie unsere?«
    Mairi zuckte verzagt mit den Schultern.
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